Sommertheater
Die Augsburger Panther und der ESV Kaufbeuren würden gerne zusammenarbeiten, aber noch sträuben sich viele Zweitligisten gegen ein Abkommen mit der DEL
Augsburg/Kaufbeuren Larry Mitchell ist auf „Fortbildung“. Der Eishockeytrainer der Augsburger Panther nimmt im amerikanischen Pittsburgh an einem Symposium teil und nutzt die NHL-Talentbörse (Draft) als Kontaktplattform zu Spielern und Beratern. Ganz entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten haben die Augsburger ihren Kader für die nächste DEL-Saison aber bereits nahezu komplett.
22 Spieler stehen unter Vertrag, darunter sechs Amerikaner und zwei Kanadier. Ein ausländischer Stürmer soll noch dazukommen. Als dritten Torwart würden die Panther gerne Sebastian Kinader sehen. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler stammt aus dem AEV-Nachwuchs, war dann bei den Kölner Haien und zuletzt in der Oberliga Nord in Hannover tätig. Kinader sucht einen Verein im Süden und könnte dann per Förderlizenz zusätzlich für die Panther spielberechtigt sein.
Nach aktuellem Stand ist ein derartiger Personalaustausch nur zwischen der DEL und der vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) verwalteten drittklassigen Oberliga möglich. Die zweite Liga, organisiert in der ESBG, lehnt weiterhin die Zusammenarbeit mit der DEL ab. Das ist die Reaktion auf den im vergangenen Jahr gescheiterten Versuch, Auf- und Abstieg zwischen DEL und zweiter Liga wieder einzuführen. Seitdem gibt es keine Förderlizenzvereinbarung und keine Testspiele von Vereinen aus diesen beiden Ligen.
Der ESV Kaufbeuren würde das lieber heute als morgen ändern. Der Zweitligist hätte mit den Panthern einen Kooperationspartner an der Hand, der mit Manuel Kindl (Abwehr) sowie den Stürmern Andreas Farny und Maximilian Schäffler (zuvor ESVK) talentierte Spieler in seinen Reihen hat. Sie könnten in Kaufbeuren zusätzliche Eiszeit bekommen. „Aber noch ist die Mehrheit der Zweitligavereine dafür, die harte Haltung gegenüber der DEL nicht aufzugeben“, bedauert ESVK-Vorstandsmitglied Andreas Settele.
Die Kaufbeurer präsentierten diese Woche mit Dieter Hegen (290 Länderspiele) einen der bekanntesten deutschen Eishockeyspieler als neuen Manager. Die wichtigste Botschaft der Jahreshauptversammlung: Der ESVK will sich noch mehr als Ausbildungsverein positionieren und Budgetüberziehungen wie in der vergangenen Saison unter allen Umständen vermeiden.
Bislang haben die Allgäuer erst eine Handvoll Spieler unter Vertrag. Für Settele ist das kein Problem, ganz im Gegensatz zur Gesamtsituation in der Liga. „Wir benötigen bis Anfang Juli Planungssicherheit über die Ligenstärke. Wir können nicht einmal Dauerkarten verkaufen, solange wir nicht wissen, ob Absteiger Bremerhaven drin bleibt und Oberligameister Bad Tölz den Aufstieg wahrnimmt.“
Einige Fragen müssen innerhalb der ESBG geklärt werden. So wissen die Augsburger Panther nicht, ob sie am 24. August zum Test beim Zweitligisten Schwenninger Wild Wings antreten können. Beim Oberligisten EV Füssen ist der AEV am 26. August dagegen willkommen. Der 16-fache deutsche Meister feiert 90. Geburtstag.
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