Stefan Bradl steht kurz vor WM ohne Team da
Der Motorradrennfahrer wird mitten in der Vorbereitung auf die kommende Saison überrascht. Wie er auf die Entscheidung des Aprilia-Teams reagieren will
Überraschende und schlechte Neuigkeiten für Stefan Bradl: Sein Werksteam Aprilia teilte dem 26-jährigen Motorrad-Piloten gestern mit, dass die Option nicht gezogen und sein Vertrag nicht verlängert wird. „Es gab schon nach dem Barcelona-Rennen erste Gerüchte, deshalb habe ich es kommen sehen“, sagte der Fahrer aus Zahling im Landkreis Aichach-Friedberg gestern Abend.
Bradl hatte Mitte der vergangenen Saison Forward-Yamaha verlassen und war zu Aprilia gewechselt. Mit 29 Punkten und drei Top-Ten-Ergebnissen ist der Moto2-Weltmeister von 2011 derzeit in der WM-Wertung der Königsklasse 13. Seinen Platz bei Aprilia wird ab 2017 der Spanier Aleix Espargaro einnehmen. Die Entscheidung traf Bradl mitten in der Vorbereitung auf den WM-Lauf am Sonntag im niederländischen Assen. „Ich finde es schon ein bisschen schade und hätte gerne weitergemacht. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, dass man jetzt zwei neue Fahrer geholt hat. Aber man wird erst später sehen, ob es die richtige Entscheidung war.“ Für seinen bisherigen Garagenkollegen Alvaro Bautista kommt der Brite Sam Lowes. Aprilia war nach einer längeren Pause in die MotoGP zurückgekehrt und startet in dieser Saison als Werksteam mit viel Aufwand in der Königsklasse.
Die Zukunft von Stefan Bradl in der MotoGP ist nun ungewiss, zumal die Zahl der offenen Plätze begrenzt ist und die Verträge für die kommende Saison teilweise schon abgeschlossen sind. Im Augenblick ist Jonas Folger, der aus der Moto2 in die Königsklasse aufrückt, der einzige Deutsche in der MotoGP.
Stefan Bradl sieht jedoch genügend Optionen für sich: „Ich habe bereits erste Gespräche geführt und bin für alles offen. Es kann in der MotoGP weitergehen, aber ich kann mir auch einen Start in der Moto2 oder in anderen Kategorien vorstellen.“ Der Fahrer verzichtet auf einen Manager und verhandelt selbst: „Ich habe genügend Kontakte und weiß, wen ich anrufen muss. Ich verlasse mich lieber auf mich selbst.“
Das Rennen am Sonntag will er trotz der „komischen Situation“ mit voller Konzentration angehen und will „die bestmöglichen Resultate herausholen“. Vor der Zukunft ist ihm nicht bange: „Ich mache mir keine Sorgen, dass ich den Helm an den Nagel hängen muss.“
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