Stuttgart, Nürnberg, Schalke, Hannover: FCA-Konkurrenz lässt Punkte
Gute Nachrichten für den FCA im Abstiegskampf: Der VfB Stuttgart kam über ein Remis gegen Nürnberg nicht hinaus. Schalke verlor, Hannover ebenso.
Im Kellerduell mit dem 1. FC Nürnberg kamen die Schwaben nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Matheus Pereira (42. Minute) hatte die Gäste zunächst in Führung gebracht, VfB-Verteidiger Ozan Kabak (75.) sorgte für den Ausgleich der Gastgeber. Die Schwaben bleiben nach dem Remis auf dem Relegationsplatz und halten den Vier-Punkte-Abstand auf die Nürnberger auf dem vorletzten Rang.
Nach dem erneut verpassten Sieg dürfte auch der Druck auf VfB-Coach Markus Weinzierl wieder etwas zunehmen, da die Clubführung einen Dreier gegen den Aufsteiger gefordert hatte. Mut machte der Auftritt seiner Mannschaft jedenfalls nicht. Dabei hatte Weinzierl eine äußerst offensive Aufstellung aufgeboten: Mario Gomez, Anastasios Donis, Steven Zuber und Alexander Esswein stürmten gleichzeitig, zu mehr Durchschlagskraft verhalf das Offensivquartett den kriselnden Schwaben aber auch nicht. Die Nürnberger standen defensiv sicher und die Gastgeber suchten verzweifelt nach Lücken im Abwehrverbund.
Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kamen beide Teams zu ihren ersten größeren Chancen. Zunächst scheiterte Stuttgarts Marc-Oliver Kempf (34.) mit einem Kopfball an der Latte, fünf Minuten später lenkte VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler einen Flachschuss von Pereira an den Pfosten. Kurz darauf machte es der 22-jährige Brasilianer besser: Nachdem ein abgefälschter Kopfball von FCN-Kapitän Hanno Behrens an die Latte geprallt war, verwertete Pereira den Abpraller per Kopf aus kurzer Distanz zur Führung.
Die leidgeprüften Fans des VfB hatten spätestens dann genug. Schon beim Gang in die Halbzeitpause bedachten sie ihre Mannschaft mit einem lautstarken Pfeifkonzert. Der Unmut war die Quittung für einen mut- und ideenlosen Auftritt von Weinzierls Team. Auch die Hereinnahme von Daniel Didavi und Nicolas Gonzalez belebte das Spiel der Schwaben nicht wirklich. Stattdessen hätten Nürnbergs Tim Leibold (70.) oder Pereira (74.) fast das 2:0 erzielt, sie zielten aber jeweils knapp am VfB-Tor vorbei.
Erst danach wachten die Gastgeber auf. Nach einer Flanke in den Strafraum landete der Ball beim aufgerückten Verteidiger Kabak, der aus kurzer Distanz zum Ausgleich einschob. Im Anschluss daran begann der VfB plötzlich auf Sieg zu spielen. Dadurch ergaben sich aber auch für den FCN Räume, die den Stuttgartern fast noch ein bitteres Ende beschert hätten. Der eingewechselte Virgil Misidjan (90.) scheiterte jedoch kurz vor Abpfiff am erneut stark reagierenden Zieler.
Gegen Frankfurt: Schalkes nächster Nackenschlag
Durch einen Handelfmeter per Videobeweis in der Nachspielzeit (90.+9) hat der abgestürzte Vizemeister FC Schalke 04 im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga den nächsten Nackenschlag hinnehmen müssen.
Der Treffer von Luka Jovic besiegelte die bittere 1:2 (1:1)-Heimniederlage der Königsblauen gegen Eintracht Frankfurt. Damit haben die Schalker sechs Spieltage vor dem Saisonende nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Die Frankfurter, für die Ante Rebic das 1:0 erzielt hatte (13.), feierten bei der Generalprobe für das Europa-League-Viertelfinale am Donnerstag bei Benfica Lissabon den sechsten Liga-Sieg in Folge. Als Tabellenvierter dürfen sie weiter von der ersten Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte träumen. Für Schalke hatte Suat Serdar ausgeglichen (21.), in der 90. Minute sah Serdar Gelb-Rot.
Beide Teams hatten eine extrem lange Ausfall-Liste zu beklagen. Bei Schalke fehlten Abwehrchef Salif Sané, Ralf Fährmann, Weston McKennie, Alessandro Schöpf und Mark Uth, dazu die von Stevens in die U23 verbannten Nabil Bentaleb und Hamza Mendyl. In George Timotheou zog er dafür den dritten U23-Spieler hoch. Der 19 Jahre alte Nassim Boujellab erhielt vor dem Spiel einen Profi-Vertrag bis 2022.
Die Hessen mussten unter anderem Sébastien Haller, Sebastian Rode, Mijat Gacinovic, Marc Stendera oder Marco Russ ersetzen. Sie hatten aber den ungewohnten Vorteil, dass diesmal der Gegner - Schalke verlor am Mittwoch 0:2 im Pokal-Viertelfinale gegen Bremen - die englische Woche in den Knochen hatte und nicht sie selbst.
Das wollte die Eintracht offenbar ausnutzen. Von Beginn an waren die Gäste das überlegene Team und belohnten sich schon nach weniger als einer Viertelstunde, als Rebic von Filip Kostic bedient wurde, Schalke-Torhüter Alexander Nübel umspielte und einschob. Keine zwei Minuten später schoss Martin Hinteregger von der Mittellinie aufs Tor, der zurückeilende Nübel parierte den Ball noch im Fallen.
Schalke verliert Heimspiel gegen Frankfurt in letzter Sekunde
Die schon von Beginn an spürbare Verunsicherung der Schalker wurde nun noch größer, doch eine Standard-Situation half ihnen wieder auf die Beine. Nach einem Freistoß von Daniel Caligiuri scheiterte Breel Embolo per Kopf an Nationaltorhüter Kevin Trapp, doch Serdar verwertete den Abpraller aus spitzem Winkel. Ärgerlich für Eintracht-Trainer Adi Hütter, der im Vorfeld mit Nachdruck vor der Schalker Stärke bei Standards gewarnt hatte.Danach agierten die Königsblauen zumindest geordneter. Glück hatten sie aber in der 32. Minute, als Jeffrey Bruma Rebic im Strafraum rempelte und Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Ansicht der TV-Bilder nicht auf Elfmeter entschied.
Mit der Einwechslung von Goncalo Paciencia als zweiter Spitze gab Hütter zur Pause das Signal, dass ihm ein Punkt nicht reicht. Der Portugiese hätte auch fast das 1:2 erzielt, doch Nübel hielt seinen Kopfball stark (52.). Schalke war zunächst vor allem auf Ordnung fokussiert, wagte mit zunehmender Spieldauer aber etwas mehr. Ganz bitter für Schalke dann die Entwicklung des 1:2: Caliguiri spielte den Ball im Strafraum mit der Hand, Stegemann gab den Strafstoß nach Videobeweis und Jovic verwandelte mit der letzten Aktion des Spiels.
Hannover 96 verliert Niedersachsen-Duell in Wolfsburg
Hannover 96 hat im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga eine weitere bittere Niederlage kassiert. Trotz guter Leistung verlor der Tabellenletzte das Nachbarschaftsduell beim VfL Wolfsburg mit 1:3 (1:1) vor gerade einmal 23.512 Zuschauern.
Die 96-Führung durch Hendrik Weydandt (30. Minute) konterten Renato Steffen per Doppelpack (32./71.) und Jerome Roussillon (78.) zum glücklichen Erfolg des Europapokal-Aspiranten.
Damit endete auch eine erfolgreiche Serie Hannovers in Wolfsburg: Zum ersten Mal nach zuvor fünf Spielen beim VfL verlor 96 wieder beim Nachbarn. In der Hinrunde war beim 2:1 noch einer von bislang erst drei Saisonsiegen gelungen. Dies wäre auch diesmal möglich gewesen. In den entscheidenden Momenten fehlte den Gästen aber das nötige Glück. Nach 28 Spieltagen beträgt der Abstand auf den Relegationsrang 16 sieben Punkte. Wolfsburg hingegen sprang zumindest für eine Nacht zurück auf einen Europapokalplatz und ist nach den Samstags-Spielen Sechster.
Die zuletzt arg gebeutelten Hannoveraner starteten überraschend gut und waren zunächst gar spielbestimmend. Beim VfL fehlten einige Stammspieler: Maximilian Arnold gelbgesperrt und Yannick Gerhardt sowie Koen Casteels verletzungsbedingt. Stammkeeper Casteels hatte sich beim Warmmachen muskuläre Probleme im Oberschenkel eingehandelt und musste kurzfristig durch Pavao Pervan ersetzt werden. Der Österreicher war in seinem dritten Saison-Einsatz beim 0:1 aber machtlos. Linton schickte Weydandt mit einem tollen Steilpass und der Angreifer verwandelte sicher mit seinem fünften Saisontor.
Die Führung hielt indes nur gut 60 Sekunden, weil 96-Verteidiger Kevin Wimmer ein erbärmliches Kopfballverhalten gegen den deutlich kleineren Steffen zeigte. Der Schweizer verlängerte per Kopf eine Vorlage von Josuha Guilavogui ins lange Eck. Das 1:1 entsprach bis weit in die zweite Halbzeit auch den Leistungen auf dem Platz.
Der Tabellenletzte Hannover spielte besser und engagierter als in vielen Partien zuvor und der Europapokalkandidat schwächer und unglücklicher als sonst. Immer wieder leisteten sich die VfL-Profis eklatante individuelle Fehler im Spielaufbau. Dies wurde erst weit im zweiten Durchgang besser, in dem Wolfsburg drückte und Hannover dabei immer mehr Räume zum Kontern gab.
Hannover 96: Takuma Asano darf nicht mehr spielen
Eine Option fehlte den Gästen - zumindest für Trainer Doll unfreiwillig. Auf Anweisung von Hauptgesellschafter Martin Kind muss der 96-Coach fortan auf den Japaner Takuma Asano verzichten. "Wir haben die Stallorder bekommen, dass wir ihn nicht mehr einsetzen dürfen", sagte 96-Sportchef Horst Heldt dem TV-Sender Sky. Asano ist vom FC Arsenal ausgeliehen. Der Leihvertrag beinhaltet eine Klausel, wonach Hannover bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen Asano für eine Ablösesumme zwischen drei und 3,5 Millionen Euro kaufen muss.
Ob der Offensivspieler die Gegentore der zweiten Halbzeit hätte verhindern können, ist aber fraglich. Beim 1:2 nutzte Steffen eine Vorarbeit von Daniel Ginczek gekonnt und beim dritten Wolfsburger Tor durch Roussillon nach Vorarbeit von Yunus Malli waren die 96-Abwehrspieler allzu passiv.
(dpa)
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