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Tennis
07.02.2016

Angelique Kerber beim Fed-Cup raus: Super-Angie ist super erschöpft

Angelique Kerber konnte die Niederlage des deutschen Fed-Cup-Teams gegen die Schweiz nicht verhindern.
Foto: Walter Bieri (dpa)

Angelique Kerber wird seit den Australien Open als Tennis-Heldin gefeiert. Gleich der erste Pflichttermin führt sie zum Fed-Cup in die Heimat. Ein Auftritt ohne Happy End.

Er könnte auch erzählen, welche Marmelade er zum Frühstück auf seine Semmel geschmiert hat. Das wäre ähnlich prickelnd wie die Information, die der Live-Reporter des Fernsehsenders Sat.1 über Angelique Kerber verbreitet. Nämlich: „Trainiert hat sie mit offenem Haar, jetzt trägt sie einen Pferdeschwanz.“

Belanglos? Und wie. Gleichermaßen aber auch ein Indiz dafür, dass da plötzlich ein neues Sportidol im Rampenlicht steht, jemand, den die Medienwelt gerade erst so richtig erkundet, mit Haut und eben auch mit Haaren. Obwohl Angelique Kerber bereits 28 ist und schon vor ihrem Sensations-Triumph von Australien vor einer Woche eine große Nummer in ihrem Beruf war. Aber die Zuneigung der Deutschen zu ihren Tennisstars ist verblasst. Nach Boris Becker und Steffi Graf hat es niemand mehr in die Herzen der Sportnation geschweige denn in die beste Sendezeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens geschafft. Auch eine Kerber nicht, obwohl sie seit Jahren zum Stamm der zehn weltbesten Spielerinnen gehört.

Ist das jetzt anders? Winkt da auf einmal wieder ein Tennis-Boom, wenigstens ein kleiner? Nach dem ersten Sieg einer Deutschen bei einem der vier wichtigsten Turniere der Welt seit 17 Jahren, seit Steffi Graf. Nach dem Endspiel-Erfolg gegen die übermächtige Amerikanerin Serena Williams. Nach dem Sprung auf Platz zwei in der Weltrangliste.

Angelique Kerber wirkt beim Fed-Cup erschöpft

Der Zufall will es, dass gleich der erste Pflichttermin danach die junge Frau aus Kiel nach Deutschland führt, nach Leipzig. Fed-Cup-Viertelfinale, der wichtigste Wettbewerb der Nationalmannschaften im Tennis. Gegner ist die Schweiz. Kerber hier, Kerber da. Menschen halten Schilder hoch mit Sprüchen wie „Angie Army“ oder „Kerberazzia on Tour“. Sie rufen im Chor „Angie, Angie“, wie man das nur von Wahlkampfveranstaltungen der Kanzlerin kannte. So viel Euphorie, in jeder Hinsicht, ist lange her. „Super-super-Angie“ würde Bayern-Trainer Pep Guardiola sie nennen. Nur das Happy End bleibt aus. Deutschland verliert 2:3.

Die Boulevardpresse hat in der Woche vorgearbeitet, dem starken Gegner zwar wenig Zeilen gewidmet, dafür aber ausführlich dokumentiert, dass Kerber Single ist, Porsche fährt, für ihr Leben gerne Schuhe kauft, Schwester Jessica ein Nagelstudio besitzt und, natürlich, ihr großes Vorbild Steffi Graf heißt. Wie es dann auf einmal zugeht bei einer dieser sonst so langweiligen Pressekonferenzen vor einem Tennis-Länderspiel, dafür hat Andrea Petkovic den Spruch des Tages parat: „Früher sind da zwei Leute gekommen. Gefühlt hast du das auf dem Flur oder auf dem Klo gemacht“, sagt die Darmstädterin, „jetzt geht’s zu wie beim Schlussverkauf.“

Petkovic, 28, Wort- und langjährige Anführerin des deutschen Fed-Cup-Teams, sieht sich am Mittwoch im rappelvollen Pressezentrum der Leipziger Messe allerdings nicht in der Hauptrolle. Sie wird zwar gelegentlich befragt, aber nicht zu sich selbst, sondern zu ihrer besten Freundin neben sich: Angelique Kerber. Die nach ihrer wilden Parforcetour, einem Flug durch die Zeitzonen und über Kontinente, dann noch einem Abstecher zu den Großeltern nach Polen, ziemlich ausgeschlafen und ziemlich vergnügt in Leipzig erschienen ist. „Ich lebe immer noch in einem Traum“, sagt Kerber im Blitzlichtgewitter, „es sind die schönsten Tage meiner Karriere, meines Lebens.“

Harte Arbeit zeichnet Angelique Kerber aus

Angelique Kerber hat sich über die letzten Tage zum Medienprofi entwickelt. Selbst in der Endlosschleife der nicht neuen Fragen und nicht neuen Antworten macht sie mit gewinnender Ausstrahlung unaufdringlich Werbung für sich. Auch mit den netten Ausführungen zu Steffi Graf, der großen, ganz großen Vorgängerin. Schön sei es, „dass es nun wieder einen kleinen Boom gibt, fast so wie bei Steffi früher“, sagt sie. Und berichtet, dass sich die Grande Dame auch nach Melbourne noch einmal gemeldet hat: „Sie hat gesagt: Sei stolz auf dich. Deine harte Arbeit hat sich ausgezahlt.“

Harte Arbeit. Das eiserne Berufsethos, die Bereitschaft, in jeder Sekunde für Veränderung und damit Verbesserung bereit zu sein. Das ist es, was sie auszeichnet. Das und die Unscheinbarkeit, die eher diskrete Präsenz, das ruhige Naturell. „Angie ist eben ein sehr zurückhaltender Mensch. Ruhig und bodenständig“, sagt ihre Mutter Beata, wohl die wichtigste Bezugsperson im Leben der Tochter, „sie ist jemand, der nicht auffallen will und muss.“ Schon zu Beginn des Kerber-Aufstiegs in der Weltrangliste, lange vor dem Supertriumph von Melbourne, prophezeite die Mama, einst als Tennistrainerin aktiv: „Mit dem Erfolg wird sie schon klarkommen. Da hilft ihr der unaufgeregte Charakter. Sie hat null Allüren.“

---Trennung _Woran scheiterte Angelique Kerber?_ Trennung---

Angelique Kerber ist zum Medien-Profi geworden

Für Kerber gab es einen Moment, der alles drehte und wendete, nach einem vernichtenden Erstrunden-Aus in Wimbledon im Jahr 2011. In der Stunde der Enttäuschung wollte sie erst aufhören. Doch dann fällte sie eine Entscheidung mit Langzeitwirkung, mit Nachhall bis zum Melbourne-Triumph. Kerber wechselte erstmals aus der Beschaulichkeit der heimischen Trainingsbasis in die Offenbacher Akademie der Ex-Profis Rainer Schüttler und Alexander Waske, und es war nichts weniger als die Initialzündung für ihre später so beeindruckende Karriere. Kerber trainierte so intensiv wie nie, verlor viele Pfunde – und gewann über ihr neues Körpergefühl auch mehr Selbstwert. „Fitness ist der eigentliche Schlüssel zu meinen Erfolgen“, sagt Kerber.

Aber eben auch das eigene, aufgepeppte Ego. Lange war sie ja die Zweifelnde, die Grüblerin, die Frau, die das Mögliche unmöglich machte. Dass sie in Australien eine der größten Überraschungen der jüngeren Tennisgeschichte produzierte, nun auf einmal das Unmögliche möglich machte, hat auch mit einer zugewachsenen Unverdrossenheit zu tun – der Eigenschaft, sich trotz vieler grimmiger Niederlagen, buchstäblich zum Heulen, doch nie entscheidend oder unwiderruflich zurückwerfen zu lassen. Kerber lernte beharrlich aus Pleiten und Pannen, reformierte aufs immer Neue ihr Spiel, holte sich Spitzenberater, verpflichtete über die Jahre immer wieder den treuen Coach Torben Beltz an ihre Seite. Aber sie folgte letztlich auch ihrem lakonischen Lebensmotto: „Schau nach vorne, nie zurück.“

Angelique Kerber setzte sich im Endspiel beim Australian Open gegen Serena Williams aus den USA erfolgreich durch und holt damit den Grand-Slam-Titel wieder nach Deutschland.
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Tränen-Jubel in Melbourne: Angelique Kerber gewinnt Australian Open
Foto: Julian Smith (dpa)

Dann ist der Samstag da. 13 Uhr, es wird ernst. Teampräsentation. Mit einem leisen Lächeln im Gesicht schaut sie auf die voll besetzten Tribünen, wo auch die Großeltern Platz genommen haben. Sie betreiben in Puszczykowo, 150 Kilometer nördlich von Breslau, eine Tennisanlage, die „Angie Tennis-Akademie“. Sie sind der Grund, warum Kerber die Kleinstadt nun ihren Lebensmittelpunkt nennt. „Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich bin“, sagt sie.

Die Kräfte halten, die Nerven auch, als Kerber die Auftaktniederlage von Andrea Petkovic mit einem glatten 6:1 und 6:3 gegen die Weltranglisten-15. Timea Bacsinszky egalisiert. Die „Angie-Mania“ ist auf dem Höhepunkt, und weil es dem Reporter offenkundig zu langweilig ist, Rückhandbälle und Breakpunkte zu analysieren, bittet er Kerber im Interview lieber darum, den Fernsehzuschauer „in ihre Seele blicken“ zu lassen. Zur Abrundung fängt die Kamera einen älteren Herrn im Publikum ein, der sich nach dem Matchball eine Träne aus dem Augenwinkel wischt.

Warum Angelique Kerber ausgeschieden ist

Dass der neuen deutschen Tennis-Euphorie kein weiteres Erfolgserlebnis hinzugefügt wird, hat, genau genommen, auch mit dem Donnerschlag von Melbourne zu tun. Kerber kann die Müdigkeit nur gegen Bacsinszky überspielen. Im Spitzeneinzel am Sonntag gegen das 18-jährige Ausnahmetalent Belinda Bencic ist Kerber am Ende ihrer Kräfte – mit schmerzenden Schultern, müden Beinen und einem Körper, der dem noch willigen Geist schließlich den Dienst versagt: 6:7 und 3:6. „Der Akku war komplett leer, es ging einfach nichts mehr“, sagt die total matte Kielerin später, die sich nach Fanrummel und Medienhype jetzt nur noch auf die heimische Coach wünscht: „Einfach mal nichts tun, runterkommen nach diesem Stress.“

Die Niederlage wird sie nicht umwerfen. Kerber ist widerstandsfähiger geworden, willensstärker. Eine, die über sich sagt: „Du kannst hinfallen, das passiert in unserem Sport ganz oft. Aber du musst wieder aufstehen.“ Dieses Charaktermerkmal sticht für die Bundestrainerin ganz besonders heraus, Kerbers unheimliche Zähigkeit. „Sie gibt kein Spiel verloren, in keiner Sekunde“, so die Leverkusenerin, „aber sie hat sich, trotz aller äußeren Zweifel und Selbstzweifel, auch als Tennis-Profi nie aufgegeben.“ Mutter Kerber sagt: „Man spürt einfach, dass Angie zu den Guten gehört. Sie spielt so, und sie verhält sich auch so.“

Den neuerlichen Ausgleich durch Ersatzspielerin Annika Beck, 21, erlebt sie auf der Spielerinnenbank, als Teamplayer. Ebenso das entscheidende Doppel, das klar verloren geht. Der erste Auftritt von Angelique Kerber nach dem größten Erfolg ihrer Karriere endet mit einer bitteren Enttäuschung.

Quotenmäßig spürt Sat.1 übrigens wenig von der Angie-Mania. Die Verantwortlichen haben die Samstagsspiele vom Spartensender Sat.1. Gold extra ins Hauptprogramm verlegt. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum liegt am Ende bei kläglichen 3,1 Prozent. Nur 440000 Zuschauer erleben den Kerber-Sieg. Bei ihrem Finalerfolg in Australien, der live auf Eurosport kam, waren es im Schnitt knapp 1,5 Millionen. Ein Boom, auch ein kleiner, sieht anders aus. Der Nation wäre es also kaum aufgefallen, hätte der Sat.1-Reporter von seinen Frühstückssemmeln erzählt.

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