Tor oder kein Tor? Ab dieser Saison entscheidet das "Hawk-Eye"
Zum Saisonstart gibt es in der Bundesliga eine technische Neuerung: das Hawk-Eye. Die Torlinientechnik entscheidet nun in strittigen Situationen über die Frage: Tor oder kein Tor?
Die Torlinientechnik "Hawk-Eye" funktioniert über 14 Videokameras, die unter dem Stadiondach befestigt und auf die Tore gerichtet sind. Nähert sich ein Ball der Torlinie auf unter 30 Zentimeter, kommt das System ins Spiel. Eine Software errechnet anhand eines Koordinatensystems die millimetergenaue Position des Balles - selbst wenn die Sicht auf den Ball behindert ist, beispielsweise durch Regen, Schnee oder im Raum stehende Spieler.
Überschreitet der Ball die Torlinie mit vollem Umfang, signalisiert das System dem Schiedsrichter über sein Headset "Tor", außerdem vibriert eine spezielle Uhr an seinem Handgelenk. Zugleich werden die Bilder der Kameras an die TV- und Stadionregie gesendet, die dann im Fernsehen und auf den Stadionleinwänden eingeblendet werden, um den Zuschauer über die Entscheidung zu informieren.
Das Hawk-Eye kommt bereits im Tennis zum Einsatz
Sportinteressierte kennen das Hawk-Eye aus anderen Sportarten, wie zum Beispiel Tennis. Seine Fußball-Premiere feierte das "Auge des Falken" bei der Klub-Weltmeisterschaft 2012. In der Premier League wachte es seit der Saison 2013/2014 über Torlinien. Dort kam das System schon im ersten Saisonspiel zum Einsatz. Nach 47 Minuten der Begegnung zwischen dem FC Chelsea und Hull City wehrte Torhüter McGregor einen Kopfball von Branislav Ivanovic in zweifelhafter Lage ab. Das Hawk-Eye blieb stumm: McGregor hatte also den Ball noch vor der Linie pariert. In Deutschland feierte die Torlinientechnik im DFB-Pokalfinale 2015 zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg Premiere.
Ein Jahr zuvor, im Pokalfinale 2014 zwischen Bayern München und Borussia Dortmund, hatte der Münchner Dante einen Kopfball von Mats Hummels erst hinter der Torlinie abwehren können. Schiedsrichter Florian Meyer ließ weiterspielen - eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder hinterher enthüllten. Der FC Bayern gewann das Finale nach Verlängerung mit 2:0.
Torlinientechnik ist mit hohen Kosten verbunden
Damit solche Szenen künftig vermieden werden, hängen jetzt in jedem der 18 Bundesliga-Stadien die Hochgeschwindigkeitskameras. 15 der 18 Bundesligisten hatten sich im Dezember 2014 für die Einführung der Torlinientechnik ausgesprochen. Die Kosten für das Hawk-Eye belaufen sich pro Saison für jeden Klub auf etwa 135 000 Euro, also etwa 8000 Euro pro Heimspiel.
Auch wegen dieses Preises wird das System vorerst allerdings nur in der Bundesliga benutzt. In den niedrigeren Spielklassen muss weiterhin der Schiedsrichter erkennen, ob ein Ball die Torlinie vollends überschritten hat oder nicht.
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