Typisch Bayern
Mit Sevilla erwischen die Münchner ein verhältnismäßig einfaches Los für das Viertelfinale. Nur einer mag sich über den Gegner partout nicht freuen
In der Spieler-Kabine gab es zwar keine spontanen Beifallsstürme wie in der Mitarbeiterkantine des FC Bayern, dennoch begrüßten alle den FC Sevilla dankbar als Viertelfinal-Gegner in der Champions League. „Jubelschreie gab es bei uns in der Kabine nicht. Aber es waren schwerere Lose im Topf“, berichtete Sven Ulreich. Und Kapitän Thomas Müller dokumentierte am Freitag mit einer klaren Zielsetzung weit über die zweite K.-o.-Runde der Königsklasse hinaus das Selbstbewusstsein des designierten deutschen Meisters: „Es ist unser Anspruch, dass wir eine Runde weiterkommen. Wir sind der FC Bayern München. Wir sind hungrig. Wir waren schon viel zu lange nicht mehr im Endspiel. Wir wollen das Ding gewinnen. Wir haben dafür die Bausteine im Gepäck.“
Keine Frage: Das Los Sevilla hat die Vorfreude auf den Endspurt der Saison weiter gesteigert – und es schürt die Triple-Hoffnungen in München. „Jetzt kommt die heiße Phase, die macht als Spieler und Fan am meisten Spaß“, sagte Müller. Einer aber scherte aus, und zwar der Triple-Coach von 2013: „Ich teile nicht die Euphorie, die nach der Auslosung ausgelöst wurde. Für mich ist das ein schwieriges Los“, sagte Jupp Heynckes mit mahnender Stimme. „Don Jupp“ ist als Ex-Coach unter anderem von Athletic Bilbao und Real Madrid ein ausgewiesener Kenner des spanischen Fußballs. „Ich kenne Sevilla. Sie spielen einen gepflegten, kreativen Fußball. Sie haben riesige Fußballer“, sagte der 72-Jährige. Und trotzdem gilt Müllers Satz: „Es ist ein gutes Los.“ Wie es schon Besiktas Istanbul im Achtelfinale war.
Schließlich waren „klangvollere Namen im Topf“, wie Müller sagte. Aber auch er weiß, dass es kein Spaziergang wird. „Sevilla hat nicht umsonst dreimal in Folge die Europa League gewonnen“, erinnerte Müller an die Siegesserie von 2014 bis 2016 im kleineren Europapokal: „Der Klub hat eine Erfolgshistorie.“ Die Bayern müssen am 3. April zunächst in Andalusien antreten. Das Rückspiel steigt acht Tage später in der Münchner Arena. „Sevilla ist keine einfache Mannschaft. Sie haben Manchester United ausgeschaltet“, erinnerte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Natürlich sind die Bayern gegen den aktuellen Tabellenfünften der Primera Division der klare Favorit. „Wir wollen natürlich ins Halbfinale“, sagte auch Salihamidzic. Das könnten tatsächlich vier Fußball-Riesen erreichen: Real Madrid, FC Barcelona, Manchester City und die Bayern. Der „Knaller“ im Viertelfinale ist für Heynckes das England-Duell zwischen dem FC Liverpool und Manchester City. Titelverteidiger Real Madrid trifft in einer Neuauflage des Vorjahresendspiels auf Juventus Turin. Und der FC Barcelona spielt gegen AS Rom. (dpa)
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