U20 WM: Beifall und Kopfschütteln
Die U20 WM ist zumindest in Augsburg Geschichte. Die Bilanz kann nicht nur positiv sein. Vor allem die Fifa gibt Anlass zur Kritik, findet Andrea Bogenreuther.
Die WM-Karawane ist (vorerst) weitergezogen. Vorbei sind die zwei Wochen, in denen Augsburg internationales Fußball-Flair mit Mannschaften wie Nigeria, Japan, Mexiko, Frankreich oder den USA verströmte.
Zurück bleiben in erster Linie positive Erinnerungen an einen wunderbaren Fußballtag, an dem es im ausverkauften Augsburger Stadion nur so vor Kindern wimmelte, die begeistert den 4:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft bejubelten. Hier kam endlich mal jene WM-Stimmung auf, die man noch vom Sommermärchen 2006 her kannte. Die U-20-Spiele ohne deutsche Beteiligung fanden dagegen (nicht nur in Augsburg) meist vor spärlich gefüllten Rängen statt. Doch die vier Gastgeberstädte haben ihr Bestes getan, um Zuschauer in die Arenen zu bringen. Die Veranstalter wissen das zu schätzen und zeigen sich zufrieden.
Trotzdem gab es während der WM auch manches Kopfschütteln angesichts des großen Aufwands für eine U-20-WM: sei es das Entfernen des Stadion-Namens, das Verhüllen ganzer Trainingsplätze, das Austauschen von Schlössern, das komplizierte Platzieren der Fotografen an der Spielfläche oder das Einberufen einer Pressekonferenz für nur einen Journalisten. Das umfangreiche Regelwerk der FIFA stand da manchmal einfach im Weg und verhinderte jegliche Flexibilität. Doch alle FIFA-Turniere orientieren sich an höchsten internationalen Standards - egal ob es sich um die Männer-WM in Südafrika oder U-20-Frauen-WM in Deutschland handelt. Hier darf man die Frage stellen, ob das wirklich in jedem noch so kleinen Detail sein muss. Die Verantwortlichen hören es zwar nicht gern, wenn die U-20-WM als "Testlauf" für die Frauen-WM im nächsten Jahr bezeichnet wird. Doch genau das ist es für Augsburg gewesen und genau das war das Gute und Wertvolle daran. So konnten alle Beteiligten Erfahrungen sammeln, nach welchen Regeln eine FIFA-Weltmeisterschaft abläuft. Von Andrea Bogenreuther
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