Schon wieder Ärger
Das Hilfsmittel sorgt weiterhin für Klagen bei Spielern und Trainern
Die Hoffnung auf einen reibungslosen Neustart des Videobeweises ist nach nur einem Spieltag gleich wieder verpufft. Spieler und Trainer schimpfen und spotten über den Assistenten im Kölner Video-Keller, die Schiedsrichter auf dem Rasen agieren völlig verunsichert, Zuschauer im Stadion bleiben weitgehend ratlos. Ganz Fußball-Deutschland rätselt: Warum klappt in der Bundesliga nicht, was mit Unparteiischen aus aller Welt bei der WM bestens funktionierte?
Selbst Videobeweis-Befürworter und -Nutznießer Karl-Heinz Rummenigge appellierte direkt nach dem Saisonauftakt an den Deutschen Fußball-Bund, eine „Taskforce“ zu gründen, „die sich darum kümmert, dass hier nun endlich professionell gearbeitet wird“. Er sehe den DFB eigentlich „gut gerüstet“, sagte Video-Projektleiter Jochen Drees am Sonntag bei Sky zum Vorstoß des Bayern-Vorstandschefs. „Aber ich bin auch einer, der sagt, man muss alle Impulse und alle Hilfen, die von anderswo kommen, annehmen.“
Wie sehr die Dauerdebatte um den Videobeweis die Referees durcheinanderbringt, bewies Patrick Ittrich in der Schlussphase der Partie Wolfsburg gegen Schalke 04 (2:1). Nach seinem Elfmeterpfiff für den Revierklub zeigte er Verteidiger John Anthony Brooks versehentlich Rot, erkannte seine Verwechslung aber sofort selbst und zückte dann doch Gelb. „Ich habe selten so ein emotionales Spiel erlebt“, gestand Ittrich, der während des Spiels zweimal durch den Video-Assistenten korrigiert wurde.
Die Probleme wirken hausgemacht. „Es gibt zu viele Überprüfungen, der Chef muss auf dem Spielfeld sein“, bemängelte Ex-Schiedsrichter Markus Merk bei Sky. „Mir hat der Schiedsrichter heute leidgetan, Köln hat die Konfusion reingebracht“, kritisierte Schalkes Manager Christian Heidel und sprach von „Tohuwabohu“. „Der Schiedsrichter hätte wahrscheinlich ein wunderbares Spiel gemacht, wenn der Video-Assistent sich nicht gemeldet hätte.“ (dpa)"Randbemerkung
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