Vor dem Spiel gegen FC Bayern: Ex-FCA-Spieler Sankoh kehrt zurück
Als Stefan Reuter am Montagnachmittag die Kabine im Bauch der SGL-Arena verließ, da machte er plötzlich große Augen. Gibril Sankoh, 30, kam ihm entgegen.
Der Innenverteidiger, der den FC Augsburg hatte, war Anfang der Woche für ein paar Tage bei Marcel de Jong zu Besuch und sagte unangemeldet bei seinen ehemaligen Mannschaftskollegen "Hallo". Es war eine Anreise um die halbe Welt. Sankoh spielt jetzt beim chinesischen Zweitligisten Henan Jianye.
Sankoh spielt beim chinesischen Zweitligisten Henan Jianye
Mit Erfolg. „Wir haben die Meisterschaft gewonnen und sind in die erste Liga aufgestiegen“, erklärte Sankoh in passablem Deutsch. Henan ist der führende Fußball-Klub in Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan in Zentralchina. Fast neun Millionen Menschen leben in der Region, die rund 600 Kilometer südwestlich von Peking liegt.
„Es ist eine riesige Stadt und ein riesiges Land“, erzählt Sankoh von seinem neuen Arbeitsplatz im drittgrößten Staat der Erde. Den Wechsel hat er nicht bereut. Sankoh war schon immer abenteuerlustig.
Neben und auf dem Spielfeld. Zweieinhalb Jahre war Sankoh, der in Sierra Leone geboren ist und auch einen niederländischen Pass besitzt, beim FCA tätig. An guten Tagen auf Weltklasse-Niveau, an schlechteren spielte er wie ein besserer Hobbykicker. Jos Luhukay hatte Sankoh 2010 nach Augsburg geholt und meist unter Kontrolle. Luhukays Nachfolger, Markus Weinzierl, hatte nicht so viel Geduld . Am Ende waren wohl beide Seiten froh, getrennte Wege zu gehen. Da so etwas zum Profigeschäft gehört, war dies am Montag kein Thema mehr. Sankoh und Reuter begrüßten sich freundschaftlich. „Ich hatte insgesamt eine tolle Zeit“, sagte Sankoh.
Sankoh drückt dem FCA die Daumen
Jetzt ist seine sportliche Heimat Henan Jianye. Dem Klub gelang der sofortige Wiederaufstieg und der Erfolg zog auch die Zuschauer an. Zu den Heimspielen kamen in das 30 000 Zuschauer fassende Zhengzhou Hanghai Stadion im Durchschnitt 22 000 Zuschauer. „Das Stadion ist ein wenig mit der SGL-Arena vergleichbar“, sagt Sankoh. Er fühlt sich wohl in der Metropole. Der Klub wird profihaft geführt, zu den Auswärtsspielen geht es angesichts der weiten Entfernung grundsätzlich mit dem Flugzeug. Die Bezahlung ist üppig, er wohnt mit seiner Familie in einem schönen Appartement nicht weit entfernt vom Vereinsgelände und auch mit der gewöhnungsbedürftigen chinesischen Küche hat Sankoh keine Probleme. „Es gibt europäisches Essen.“ Zudem hat er mit Nando Rafael einen ehemaligen FCA-Gefährten als Mitspieler.
Bis Anfang Januar hat Sankoh noch Urlaub. Dann beginnt die Saison-Vorbereitung. Er hat noch ein Jahr Vertrag mit einer Option. Dem FCA drückt er heute beim Pokalspiel gegen die Bayern die Daumen. Im Stadion wird er nicht sein. Er macht mit seiner Familie schon Urlaub auf den Malediven.
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