Vor einem heißen Tanz
Trainer Manuel Baum fährt mit seinem Team aber optimistisch nach Freiburg.Während der Woche war beim FCA auch die Herzoperation von Sami Khedira ein Thema
Das ist schon ein Schock. Zumal man einen Hochleistungssportler zunächst nicht mit Herzproblemen in Verbindung bringt. Doch die Nachricht, dass sich der deutsche Fußball-Nationalspieler Sami Khedira aufgrund Herzrhythmusstörungen einer Operation unterziehen musste, hat zumindest in Fußballkreisen für Betroffenheit gesorgt, obwohl der 31-Jährige alles gut überstanden hat. Natürlich stand dieses Thema besonders beim FC Augsburg im Fokus. Dort spielt Rani Khedira, der Bruder von Sami, im defensiven Mittelfeld.
„Grundsätzlich ist es schon mal gut, dass die Diagnostik in dieser Hinsicht schon sehr weit ist. Es ist ja nicht unüblich, dass immer wieder ,Kleinigkeiten‘ entdeckt werden. Ich habe auch mit Rani gesprochen und es ist so, dass bei seinem Bruder nichts bleibt und er nach einer Pause wieder ganz normal Fußball spielen kann“, sagt FCA-Trainer Manuel Baum. „Im ersten Moment kann man froh sein, dass es festgestellt wurde. Wer weiß, in welche Richtung so etwas sonst geht“, so Baum weiter. FCA-Verteidiger Philipp Max sieht es ähnlich: „Ich bin froh, dass er wieder auf einem guten Weg der Besserung ist. Mit Rani habe ich jetzt noch nicht darüber gesprochen. Ich wollte ihn auch nicht darauf ansprechen. Werde das aber noch tun.“
Dazu besteht jetzt genügend Gelegenheit. Am Samstag (15.30 Uhr) gastiert die Mannschaft beim SC Freiburg und dazu macht sie sich heute auf den Weg. Augsburg steckt tief im Abstiegskampf. Dazu hat der FCA in Freiburg nicht die besten Erfahrungen gemacht. Seit dem Bundesligaaufstieg im Jahr 2011 gewann der FCA lediglich eine Partie (im Jahr 2014) bei den Freiburgern. Ansonsten kassierte man im Breisgau fünf Niederlagen.
Baum ist klar, dass auf seine Mannschaft und ihn ein „heißer Tanz“ wartet. „Von der Analyse her ist das vor allen eine laufstarke und laufwillige Mannschaft, die sowohl zu Hause wie auch auswärts richtig Gas gibt. Bei Freiburg kannst du dir auch in keiner Phase des Spiels sicher sein. Da gibt es keine Geschenke und da nimmst du auch nicht locker irgendetwas mit. Wichtig ist, dass wir dort den Kampf annehmen“, erklärt Baum ein bisschen den Gegner.
Es sind keine einfache Zeiten für Augsburg. Obwohl der FCA nach der knappen 2:3-Niederlage zuletzt gegen Bayern München viel Lob bekommen hat. Doch die jüngste Bilanz ist bescheiden. Aus den letzten 13 Partien holte sich der FCA lediglich einen „Dreier“ beim 3:0-Heimsieg gegen Mainz. Der Druck ist derzeit enorm groß. Baum versucht damit umzugehen: „Klar ist es so, dass wir einen gewissen Druck haben, aber ich versuche jede Sekunde und jede Minute mein Bestes zu geben, mich gut vorzubreiten, dass wir uns am Wochenende nicht großartig viel vorwerfen lassen müssen.“ Der Zusammenhalt ist für Baum mehr als nur eine Floskel: „Wir wissen alle, dass Fußball nicht planbar ist. Wichtig ist aber, dass wir lösungsorientiert arbeiten und sagen, wie kommen wir da zusammen wieder heraus. Und das Wort zusammen ist in diesem Fall ganz wichtig.“
Trotz der misslichen Lage hat Baum seinen Humor nicht verloren. Auch der Coach steht wie Freiburgs Trainer Christian Streich (siehe nebenstehenden Artikel) zu seinem niederbayerischen Dialekt und erzählt dazu eine Anekdote: „Wenn man authentisch sein will, darf man sich nicht verbiegen lassen. Natürlich muss man sich der einen oder anderen Situation anpassen. Ich erinnere mich an meine Anfangszeiten beim FCA, als der Japaner Takashi Usami für uns spielte. Der war des Deutschen schon mächtig. Wenn ich da ein bisschen Dialekt eingestreut habe, dann wurde hinterrücks schon einmal die Frage gestellt: „Welche Sprache spricht denn eigentlich der Trainer?“
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