Sieg des Willens: Deutsches Nationalteam ringt Rumänien nieder
Das große Spektakel blieb aus, aber die Siegesserie unter Hansi Flick hat weiter Bestand. Joker Thomas Müller sorgt für den vierten Sieg im vierten Spiel unter dem neuen Bundestrainer.
Dass die Serie nicht von Ewigkeit sein würde, liegt in der Natur dieses Sports, dessen Ziel es ist, den Ball in ein viereckiges Gestänge zu schießen. Mag man es auch so so angestrengt versuchen, den Gegner daran zu hindern – irgendwann trifft er dann eben doch. Drei Spiele in Folge verteidigte die deutsche Nationalmannschaft derart geschickt, dass es ihren Gegnern nicht gelang, ein Tor zu erzielen. Weil diese drei Spiele mit den ersten drei Partien von Hansi Flick als Nationaltrainer zusammenfielen, erhoffte sich mancher Fan, dass die nun schon jahrelange virulente Abwehrschwäche der Mannschaft gebannt wäre. Das rumänische Nationalteam ließ daran am Freitag dezente Zweifel aufkommen. Denn bereits nach neun Minuten kassierten die Deutschen erstmals unter Flick einen Gegentreffer.
Ianis Hagi hatte den Ball Antonio Rüdiger durch die Beine gespielt, ehe er ihn mit der Fußspitze ins Tor schoss. Ein Treffer, wie er normalerweise auf den Bolzplätzen, selten aber im Spitzensegment zu sehen ist. Der für den an angeschlagenen Kapitän Manuel Neuer (Adduktoren) im Tor stehende Marc-Andre ter Stegen konnte nur hinterherfliegen. Letztmals stand der Keeper des FC Barcelona Ende März für die Nationalmannschaft im Tor – damals verlor sie mit 1:2 gegen Nordmazedonien.
Deutsche reagierten irritiert auf die widerspenstigen Rumänen
Dass die deutsche Mannschaft nun also erstmals unter Flick einen Rückstand aufholen musste, hatte auch mit Schiedsrichter Cüneyt Cakir zu tun, der bereits in der fünften Minute auf Elfmeter für die Heimmannschaft entschieden hatte, nach dem Studium der Videobilder aber kein Foul mehr von Andrei Burca an Timo Werner erkennen konnte und dem bereits zum Strafstoß parat stehenden Joshua Kimmich den Ball wieder abnahm.
Die Deutschen reagierten irritiert auf die widerspenstigen Rumänen und brauchten eine halbe Stunde, ehe sie zielgerichteten Druck auf das gegnerische Tor ausüben konnten. Marco Reus, der den Vorzug vor Thomas Müller im offensiven Mittelfeld erhalten hatte, zwang Keeper Florin Nita dazu, die Fäuste geschwind hochzureißen und Serge Gnabry verfehlte aus 18 Metern knapp das Tor. Wirklich zwingend aber agierte die Flick-Elf bis zur Halbzeit nicht.
Das änderte sich rasch im zweiten Durchgang. Gnabry nutzte in der 52. Minute den wenigen Platz, den ihm die rumänische Hintermannschaft ließ, um den Ball von der Strafraumkante aus ins Tor zu schießen. Weil aber in der Folgezeit der Druck wieder verpuffte, versuchte Flick durch die Hereinnahme von Müller und Kai Havertz den Sieg herbeizuführen. Ein Versuch, der gelang. In der 81. Minute nutzte Müller eine Kopfballvorlage Leon Goretzkas nach einem Eckball, um den Ball aus wenigen Metern im Tor unterzubringen. Im Anschluss brachte die Mannschaft den Sieg etwas zittrig über die Zeit – womit Flick in Anspruch nehmen kann, bisher jedes Länderspiel gewonnen zu haben. Auch diese Serie wird irgendwann reißen. Nahezu sicher aber scheint, dass sich seine Mannschaft auch diesmal für die WM qualifizieren wird. Möglicherweise reicht dafür schon ein Sieg am kommenden Montag in Nordmazedonien.
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Seit wann ist ein Tor "Viereckig"? Wer ist der blaue Thomas?