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"Fußballverrückt"
14.05.2019

Wie ein Fußball-Team aus Psychiatrie-Patienten die Normalität sucht

Eine Szene aus dem Film „Fußballverrückt“: Trainer Stefan Holzer (rechts) feiert mit Stürmer Uli. Holzer ist Gründer und Spielertrainer der Psychiatrie-Mannschaft „Team Regenbogen“.
Foto: Manuele Deho

In Haar bei München bilden seit 20 Jahren Psychiatrie-Patienten eine Hobbymannschaft. Ein Dokumentarfilm zeigt nun ihren Alltag zwischen Klinik und Bolzplatz.

Wenn Manfred Bauer über Fußball spricht, beginnen seine Augen zu leuchten. Der 67-Jährige liebt das Spielerische und die Leichtigkeit am Kicken. "Ich sage immer: Gib einem Kind oder einem Hund einen Ball, dann rennt er hinterher", sagt Manni, wie ihn seine Mitspieler aus der Hobby-Mannschaft nennen. Dass das Leben nicht nur aus spielerischer Leichtigkeit besteht, weiß er aber auch.

"Ja, durchhalten. Das lernt man auch beim Fußball." Manni macht eine Pause. Durchhalten ist zu einer Art Lebensmotto für ihn geworden. Er leidet seit 40 Jahren an Depressionen. Die Gedanken an den Suizid sind für ihn zum ständigen Begleiter geworden. Er hat gelernt, damit umzugehen.

Ein Teil der Bewältigungsstrategie hat auch mit dem Fußball zu tun. Seit fast 20 Jahren ist Manfred Teil einer Fußballmannschaft, die sich fast komplett aus Psychiatrie-Patienten zusammensetzt. Der Torwart ist schizophren, der Außenstürmer psychotisch und Manni, der Abwehrspieler, ist depressiv. Gegründet hat das Team ein Nicht-Patient: Stefan Holzer.

Stefan Holzer (zweiter von links) mit seinen Spielern Uli, Denis und Manfred (von links).
Foto: Manuele Deho

Stefan Holzer rief das Team als Zivi ins Leben - vor 20 Jahren

Der 43-Jährige rief das Team vor 20 Jahren, damals noch als Zivildienstleistender in der psychiatrischen Klinik in Haar bei München, ins Leben. "Angefangen hat alles damit, dass wir in den Pausen auf dem Klinikgelände gekickt haben." Seitdem ist die Mannschaft gegen andere Teams aus psychiatrischen Einrichtungen angetreten: in Tschechien, Österreich und ganz Deutschland. Höhepunkt ist seit fast 20 Jahren jeweils das internationale Turnier der Psychiatriepatienten in Haar. Die Stiftung Regenbogen, die Menschen mit psychischen Problemen betreut, unterstützt die Truppe und ist Namensgeber des "Team Regenbogen". Trainiert wird einmal die Woche auf dem Sportplatz des Geländes des Isar-Amper-Klinikums in Haar oder in einer Sporthalle.

An alle diese Ausmaße dachte Holzer gar nicht, als er zum ersten Mal mit psychisch kranken Menschen gespielt hat. Holzer war lange Jahre Spieler, Trainer, Organisator, Reiseplaner und Mädchen für alles bei dem Team. Wenn er im Frühling 2019 über die Mannschaft spricht, hört sich das so an: "Es ging darum, einen Ort zu finden, an dem sich Leute zu Hause fühlen." Für Psychiatrie-Patienten ist alleine schon die Bewältigung des Alltags eine Herausforderung. Manche seiner Spieler, sagt Holzer, trauen sich nicht, in eine U-Bahn einzusteigen und lassen drei Züge an sich vorbeifahren, bevor sie einsteigen.

Das Team Regenbogen soll seinen Mitgliedern ein Stück Normalität geben

Und auch für Holzer ist das Team längst zu einer Lebensaufgabe geworden, einige seiner besten Freunde hat er über das Team Regenbogen kennengelernt. Einen therapeutischen Anspruch hat Holzer nicht, wie er betont: "Den kann man reininterpretieren. Das tue ich aber nicht." Das Team Regenbogen soll den Spielern ein Stück der Normalität geben, die sie infolge ihrer Krankheit verloren haben – nicht mehr, nicht weniger. Markus Schlie ist Oberarzt an der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Haar. Einen therapeutischen Ansatz sieht er zwar ebenfalls nicht, betont aber: "Ein Patient zeigt innerhalb der Mannschaft Qualitäten, die erstaunlich sind." Wirkfaktoren nennt der Mediziner das dann: eine Struktur, das Einhalten von Regeln, eine gegenseitige Verlässlichkeit.

Motivation am Limit: Stefan Holzer mit seinem Stürmer Alex.
Foto: Manuele Deho

Wie der Alltag im Team Regenbogen aussieht, ist im Film "Fußballverrückt" von Manuele Deho zu sehen. Der Münchner Dokumentarfilmer begleitete die Mannschaft um Stefan Holzer und Manfred Bauer ein Jahr lang. Die Kamera fängt ein, wie Holzer seinen suchtkranken Stürmer daran erinnert, beim Turnier am besten ohne Alkoholfahne zu kommen. Sie zeigt, wie ein Spieler erst einmal wieder lernen muss, seine Wäsche zusammenzulegen. Und er dann doch ohne Socken in den Fußballschuhen steckt. Wie Holzer einem Spieler versichert, wie wichtig es wäre, dass er beim Turnier dabei ist, dass er gebraucht wird. Wie er selbst die Nerven verliert, weil ständig Spieler beim Training fehlen. Wie sich Manfred und ein Stürmerkollege über Gespräche mit Psychiatern austauschen.

Der Filmemacher erklärt: "Ich wollte die Menschen nicht mit einem Stempel versehen"

Welche Krankheiten die Teammitglieder von Team Regenbogen haben, wird in dem Streifen nicht im Detail verraten. Filmemacher Deho erklärt, warum: "Ich wollte die Menschen nicht mit einem Stempel versehen: Der ist depressiv, der ist psychotisch und so weiter. Es geht darum, dass diese Leute sich zusammenraufen. Dass sie gebraucht werden wollen." Fernab der Hochglanzwelt des Profi-Fußballs, in dem psychische Krankheiten immer noch totgeschwiegen gelten, geht es beim Team Regenbogen um die eigentliche Kraft des Fußballs. Eine heile Welt soll aber auch das nicht sein, wie Holzer betont: "Man sagt sich in der Mannschaft auch, wenn einer Mist baut. Das ist wie in jedem anderen Team auch." Manchmal schmerzt die Realität. Manfred Bauer fasst es so zusammen: "Uns verbindet die Liebe zum Spiel." Auch hier gibt es Parallelen zwischen dem Kicken und dem Leben abseits des Platzes, wenn der 67-Jährige über das Spiel spricht: "Meistens macht es Spaß, aber man muss auch was einstecken können. Und dann macht man weiter."

"Fußballverrückt" läuft auf dem DOK.fest

Der Film wird im Rahmen des Münchner Filmfestivals "DOK.fest" gezeigt. Kino-Premiere ist am Freitag, 17. Mai, um 18 Uhr im Rio Filmpalast, Rosenheimer Str. 46. Ein zweites Mal ist der Film am Sonntag, 19. Mai, um 14 Uhr im Neuen Maxim in der Landshuter Allee 33 zu sehen. Infos und Karten unter www.dokfest-muenchen.de.

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Die Diskussion ist geschlossen.

15.05.2019

Ich finde es gut, wenn psychisch Erkrankte wieder an Vorgänge des normalen Lebens herangeführt werden und wieder lernen, Verantwortung zu übernehmen. In der klassischen Psychiatrie wird oft das hilflose und entmündigte Opfer bevorzugt, das man dann auch nach Lust und Laune misshandeln kann.