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Busunglück
19.04.2019

Wie eine Busfahrt auf Madeira zur Reise in den Tod wurde

Eine Drohne dokumentiert das furchtbare Busunglück auf Madeira.
Foto: Stringer

Der Urlaub auf Madeira endete für deutsche Touristen in einer Katastrophe. Dabei hatte Busfahrer José G. wohl noch mit aller Macht versucht, den Bus zu stoppen.

Der Unglücksbus von Madeira ist keine 24 Stunden nach dem tödlichen Unfall schon abtransportiert. Zurück bleiben an dem steilen Abhang im Ferienörtchen Caniço die Spuren der schrecklichen Tragödie, die 29 Urlaubern das Leben kostete – und die Menschen auf Madeira fassungslos macht.

Polizisten sichern Spuren am Unfallort. Sie sammeln und suchen Ausweise der Passagiere. Andere Sicherheitskräfte kehren Scherben der Busfenster zusammen oder versuchen, eine mitgerissene Stromleitung wieder aufzurichten. Menschen stehen in der Nähe, viele haben Tränen in den Augen. Es brennen Kerzen, Kränze und Blumengestecke liegen an der Stelle der abschüssigen Bergstraße, an der der Bus die Böschung hinabstürzte.

Dabei sollte es für die deutschen Touristen im Bus ein fröhlich-beschwingter Ausflug nach Funchal werden, der Hauptstadt der malerischen Blumeninsel. In einem Restaurant erwartet die Urlauber ein typisch madeirisches Dinner mit kulinarischen Spezialitäten der Region. Vom schmucken Hotel Quinta Splendida, das mit seinem eigenen Botanischen Garten wirbt, bricht die Gruppe am frühen Abend mit einem weißen Reisebus in das wenige Kilometer entfernte Lokal auf. Aber schon kurze Zeit später endet die Fahrt in der Katastrophe: Nach nur 300 Metern, in der ersten, abfallenden Linkskurve der Serpentinenstraße, kommt das voll besetzte Fahrzeug plötzlich von der Straße ab, durchbricht ein Geländer, überschlägt sich und stürzt in die Tiefe.

Die furchtbare Bilanz: 29 Menschen – davon vermutlich 27 aus Deutschland – verlieren kurz vor Ostern ihr Leben. Fast genausoviele sind verletzt, einige sehr schwer. Auch der Fahrer und der Reiseleiter – beide aus Portugal – überleben. Sie müssen ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden. Die Touristen haben die Reise bei dem deutschen Reiseveranstalter Trendtours Touristik GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main gebucht. Das Unternehmen bestätigt, dass 51 seiner Kunden in dem Unglücksbus saßen. Sie alle wollen auf Portugals berühmter Insel ihren Osterurlaub verbringen. Es habe sich aber nicht um eine feste Gruppe gehandelt, sondern um Urlauber aus ganz Deutschland, die zwischen 40 und 60 Jahre alt sind, sagt eine Mitarbeiterin des Vier-Sterne-Hotels, von dessen Haupthaus aus man einen herrlichen Blick über den Park auf den Atlantik hat. Der Reiseveranstalter zeigt sich erschüttert über die Tragödie. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen“, heißt es in einer Trendtours-Mitteilung.

Busunglück auf Madeira: "Ein Schrei aus Stille"

Auf Madeira ist es noch ruhig in diesen Tagen, es ist Vorsaison. Aber es grünt und blüht bereits an allen Ecken – nicht umsonst begeistern sich vor allem Botanik-Fans für das farbenprächtige Kleinod. Wegen des subtropischen Klimas herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen, die kältegeplagte Deutsche in Richtung des milden Wanderparadieses ziehen lassen. Neben der Algarve gilt Madeira als die beliebteste Urlaubsregion Portugals. Schon Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi, wusste die klimatischen Vorzüge zu schätzen und weilte hier 1860 zur Lungen-Kur.

Zwei Tage vor Karfreitag aber gibt es auf Madeira Regenschauer, viel Wind und Temperaturen unter 20 Grad. An diesem typischen Apriltag schlägt für mehr als fünf dutzend Urlauber das Schicksal zu. Ihr Bus kommt nach der Katastrophe erst in dem Moment auf der Seite liegend zum Stillstand, als er auf das rote Ziegeldach eines Wohnhauses prallt, das zu dieser Zeit glücklicherweise leer steht. Der Bewohner ist bei Verwandten – ein Glücksfall für den Mann. Zurück bleibt das eingestürzte Dach. An einer Wand unter dem klaffenden Loch ist ein Kreuz zu erkennen, ein gelber Sessel und ein kleiner Tisch mit einem Computerbildschirm.

Augenzeugen des Unfalls stehen wie betäubt über der Böschung. Es sei eine „ohrenbetäubende Stille“ eingetreten, „ein Schrei aus Stille, wie in einem Schockzustand“, sagt Rita Castro, die das Geschehen nach eigenen Angaben aus der Nähe beobachtet hat, im portugiesischen Fernsehen. An einer Hauswand, die schräg gegenüber des Unfallortes liegt, sieht man dunkle Schrammen, die offenbar der Bus hinterlassen hat. Hat Fahrer José G. noch versucht, das außer Kontrolle geratene Fahrzeug gegen die Betonwand zu steuern, weil möglicherweise die Bremsen versagten? Der 55-jährige Busfahrer, der verletzt überlebte, gilt als sehr erfahren, sein fünf bis sechs Jahre altes Gefährt soll sich in gutem Zustand befunden haben. Ein Alkoholtest beim Fahrer sei negativ verlaufen, berichtete die portugiesische Zeitung Diário de Notícias.

Auf einen technischen Fehler deutet auch die Aussage zweier deutscher Urlauber hin, die das Unglück weitgehend unverletzt überlebten: „Ich glaube, die Bremsen haben nicht funktioniert, ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen“, sagt Heinz Gaden gegenüber dem portugiesischen TV-Sender SIC. „Der Bus fuhr schneller und schneller und schlug gegen die Wand.“ Dann sei das voll besetzte Fahrzeug von der Fahrbahn abgekommen und in einer Kurve den Abhang hinuntergestürzt.

Die wenigsten Fahrgäste waren beim Unglück auf Madeira angeschnallt

Eine andere Augenzeugin erzählt, der Bus sei „relativ langsam“ unterwegs gewesen, dann habe es einen lauten Knall gegeben. „Innerhalb von zehn Minuten waren Krankenwagen vor Ort“, sagt die Frau und fügt tief betroffen hinzu: „Man kann nichts tun, man kann nur weinen.“ Mit dutzenden Einsatzwagen rücken die Helfer an. Die Unglücksstelle wird weiträumig abgeriegelt. Verletzte werden geborgen und in Sicherheit gebracht, die Toten mit Tüchern bedeckt.

Dass das Ehepaar Gaden mit dem Leben davon kommt, haben die beiden offenbar auch jenen Sicherheitshinweisen zu verdanken, die ihnen die Stewardessen auf dem Hinflug nach Madeira für den Fall einer Notlandung gibt. „Im Flugzeug sagten sie uns, was zu tun war. Wir kauerten uns zusammen wie die Babys. Und das war unser Glück“, sagt Brigitte Gaden. Zudem hat das Paar den Sicherheitsgurt angelegt, was verhindert, dass sie aus den Sitzen katapultiert werden, als der Bus sich überschlägt.

Die meisten Fahrgäste haben weniger Glück. Antonio Escudo, Sprecher der Rettungskräfte, berichtet, dass die meisten Reisenden aus dem Bus herausgeschleudert worden seien. „Wir haben nur fünf Menschen im Bus geborgen“ – darunter den Fahrer. Dies deute darauf hin, sagt Escudo, dass viele nicht angegurtet gewesen seien.

Außenminister Heiko Maas (rechts), der portugiesische Außenminister Augusto Santos Silva (links) und Pedro Calado, Vizepräsident der Regionalregierung, legten einen Kranz nieder.
Foto: Armando Franca, dpa

Inzwischen hat die portugiesische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Auch wenn manches auf ein Bremsenversagen hinweist, werden andere Ursachen wie etwa überhöhte Geschwindigkeit nicht ausgeschlossen. Madeiras Vize-Regierungschef Pedro Calado warnt vor voreiligen Schlüssen und sagt, es gebe noch keine gesicherten Erkenntnisse. Das betroffene Reiseunternehmen Trendtours fliegt nun die Angehörigen der Opfer auf die Insel.

„Erste Angehörige sind auf dem Weg nach Madeira und werden dort von den Fachkräften in Empfang genommen und unterstützt“, teilt der Reiseveranstalter am Freitag mit. Parallel werde der Rückflug für die reisefähigen Mitglieder der betroffenen Urlaubergruppe geplant. „Wir haben für unsere Gäste ausreichende Flugkontingente organisiert, sodass jeder auf eigenen Wunsch nach Hause reisen kann.“

Vom Auswärtigen Amt heißt es, ein Flugzeug der Bundeswehr stehe für die Rückkehr der Verletzten bereit. Es werde eingesetzt, wenn ihre Heimreise sinnvoll und möglich sei. Im Moment aber würden die Verletzten auf Empfehlung des Krankenhauses noch im Hospital Dr. Nélio Mendonça in Funchal bleiben.

BKA hilft bei der Identifizierung der Toten

Am Donnerstag ist Deutschlands Außenminister Heiko Maas mit Ärzten und Psychologen nach Madeira geflogen. Am Unfallort im Ferienort Caniço legt er mit seinem portugiesischen Amtskollegen Augusto Santos Silva ein Blumengesteck nieder. Schweigend und mit starrer Miene blicken die beiden die Böschung hinunter, wo sie nur noch das beschädigte Haus sehen, das den Überschlag des Busses nach etwa 15 Metern abrupt abgebremst hat.

Maas bestätigt, dass Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) bei der Identifizierung der Todesopfer helfen. „Es ist eine sehr schwierige Arbeit, bei der keine Fehler gemacht werden dürfen.“ Nicht alle Verunglückten trugen zum Unfallzeitpunkt Ausweispapiere bei sich. Tomasia Alves, Sprecherin des Krankenhauses in der Inselhauptstadt Funchal sagt, man wolle versuchen, die Identifizierung an diesem Wochenende abzuschließen. Denn auch am Freitag ist noch nicht klar, ob alle 29 Toten Deutsche sind.

Örtliche Medien berichten, dass wenigstens ein portugiesischer Passant von dem außer Kontrolle geratenen Bus überrollt und getötet worden sein könnte. Von den 27 Verletzten befanden sich am Freitag noch zwei auf der Intensivstation, elf weitere konnten inzwischen entlassen werden. Unter den Verletzten sind zwei Portugiesen: der Busfahrer und die örtliche Reiseleiterin.

Das beschädigte Haus, das den Bus stoppte, ist notdürftig von einer Plane bedeckt.
Foto: Frank Zagel, dpa

Die Deutschen Martina und Reinhard Ladewig bewahrte eine Fügung des Schicksals davor, vor ihrem Hotel in den Unglücksbus einzusteigen. „Wir wollten die gleiche Tour mitmachen“, berichtet Ehemann Ladewig im TV-Sender RTL: „Wir sind etwas verspätet gekommen, weil meine Frau etwas länger für die Haare brauchte.“ Deswegen seien sie in einen zweiten Bus geklettert, der vor dem Hotel auf die Nachzügler wartete. Doch zur Abfahrt kommt es nach der Unfallnachricht nicht mehr. Ladewig: „Wir standen natürlich total geschockt da.“

Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa, der am Freitag mit Innenminister Maas an einer Trauerfeier für die Opfer teilnimmt, zeigt sich tief betroffen von der Tragödie. „Ich möchte, im Namen aller Portugiesen, den Familien der Opfer mein Beileid aussprechen.“ Es ist das schlimmste Unglück auf der Insel seit 2010, als nach einem schweren Unwetter Schlammlawinen mehr als 40 Menschen in den Tod rissen. Nun also ein neuer Schock für die Blumeninsel, die für ihre Gastfreundschaft bekannt ist. Als Zeichen der Trauer werden die Fahnen auf Madeira bis Ostersonntag auf halbmast gesetzt. (mit dpa)

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