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Region
19.12.2016

Zoff im Amateurfußball: Der schwere Job eines Konfliktmanagers

Leicht entbrennen bei einem Fußballspiel Streitigkeiten, wie hier bei diesem Symbolbild in der Kreisklasse. Nach solchen Spielen ist ein Konfliktmanager wie Ismail Demir gefordert.
Foto: Karin Tautz

Ismail Demir ist Konfliktmanager im Amateurfußball. Mit Anti-Gewalt-Kursen begegnet er Übeltätern auf dem Platz. Aber der 48-Jährige stößt in seinem Arbeitsfeld an Grenzen.

Herr Demir, schade eigentlich, dass es Ihren Posten geben muss?

Ismail Demir: Ja. Und es wird ihn noch länger geben. Diese Probleme ganz zu lösen, das geht nicht.

Warum tun Sie sich das an? Ihre Freizeit könnten Sie anders verbringen.

Demir: Das ist eine Herzensangelegenheit. Als Trainer bin ich wiederholt mit aggressivem Verhalten konfrontiert worden. Jetzt möchte ich dazu beitragen, dass die Konflikte weniger werden. Fußball ist Freizeitsport, der Spaß machen soll. Leider wird das öfters vergessen.

Sind die Sitten auf den Amateurfußballplätzen wirklich so verroht, wie es oft dargestellt wird?

Demir: Leider ja. Der Großteil der Spiele verläuft fair, aber es kommt zu oft vor, dass Grenzen überschritten werden. Spieler und Zuschauer beleidigen und provozieren sich. Teils fängt das schon in der D-Jugend an. Da schreit die eine Mama die andere an. Ich habe schon von einem Fall gehört, da flogen sogar Fäuste. Aggressionsabbau geht woanders, nicht auf dem Fußballplatz.

Ist die Hemmschwelle niedriger?

Demir: Extrem formuliert: Sinken die Hemmungen weiter, wird das Spielfeld in manchen Fällen zum Schlachtfeld. Bei einigen Spielen hast du das Gefühl, es kann jederzeit eskalieren. Ich möchte wach rütteln, auf das Verhalten von Spielern und Zuschauern zu achten.

Was ist der Auslöser?

Demir: Die Probleme haben oft nichts mit Fußball zu tun, sind tiefgründiger. Jugendlichen fehlt oft eine Bezugsperson, mit der sie über Probleme reden können. Manchmal reicht dann eine Situation auf dem Platz und sie explodieren.

Sie einzuschalten, basiert auf freiwilliger Basis. Wird das angenommen?

Demir: Viel zu selten. Vor allem ausländische Vereine verweigern sich. Ich habe auf die Jugend gesetzt, die Vereine bemühen sich allerdings kaum um eine Zusammenarbeit. Ich war mal bei einem Verein, bei dem Polizei und Krankenwagen anrücken mussten. Ich konnte einmal mit den Betroffenen sprechen, danach war kein Interesse mehr da.

Wie sind Sie zu Ihrem Amt als Konfliktmanager gekommen?

Demir: Ich habe mich beworben. Ich wollte wissen, warum Fußballer auf dem Platz so reagieren. Referenten haben mich und meine Kollegen dann geschult. Beispielsweise, wie man Aggressionen abbauen kann.

Foto: Demir

Sie sind Türke. Spielt das in Ihrem Amt eine Rolle?

Demir: Ich arbeite tatsächlich viel mit Landsleuten. Weil ich deren Sprache spreche und sie möglicherweise besser verstehe. Ich versuche, unabhängig von der Nationalität, klarzumachen, dass Gewalt auf dem Fußballplatz nichts zu suchen hat.

Gerne wird von südländischer und osteuropäischer Mentalität gesprochen.

Demir: Für mich ist das eine Ausrede. Ich kann nicht sagen, ich habe eine andere Mentalität und reagiere deshalb so.

Ihr Amt erfordert Menschenkenntnis.

Demir: Absolut. Ich spiele seit meinem sechsten Lebensjahr Fußball und habe brenzlige Situationen erlebt, sportlich und privat.

Werden Sie selbst angefeindet?

Demir: Nein, zum Glück nicht. Ich habe selbst in einer türkischen Mannschaft gespielt. Kann also nachvollziehen, dass sich mancher benachteiligt fühlt. Ansatz muss aber sein: Was kann ich dagegen machen?

Opfer von Anfeindungen sind oft Schiedsrichter.

Demir: Der Schiedsrichter hat 90 Minuten lang das Sagen. Er ist tabu, egal, wie er entscheidet. Wenn Spieler behaupten, der benachteiligt uns, steuern wir dagegen. Zeigen bei Regelabenden verschiedene Perspektiven auf: die der Zuschauer, der Spieler und des Schiedsrichters.

Wer beauftragt Sie?

Demir: Das Sportgericht oder der Verband. Einmal ist sogar ein türkischer Verein aus dem Nürnberger Raum von sich aus auf mich zugekommen. Teils suche ich mir die Paarungen selbst aus. Ich gehe zu Derbys oder Vereinen, bei denen es in der Vergangenheit gekracht hat.

Können Sie Strafen aussprechen?

Demir: Nein. Das Sportgericht kann beispielsweise bei einer groben Tätlichkeit zusätzlich zur Sperre den Spieler verpflichten, an einem Anti-Gewalt-Kurs teilzunehmen. Nimmt er daran nicht teil, verlängert sich seine Sperre. Wer an einem Kurs teilnimmt, zeigt, dass er sein Verhalten verändern will. Das Sportgericht wertet das für die Zukunft positiv.

Wie gehen Sie vor?

Demir: Ich beobachte das Spiel. Ob es Aktionen und Reaktionen gibt, die zu einer Eskalation führen können. Höre mir Zuschauer, Spieler und Funktionäre an. Danach suche ich den Kontakt zum Verein. Es reicht nicht, wenn der Vereinsfunktionär ja sagt, der Spieler aber nicht reden will. Kommt es zu einem zivilen Strafverfahren, halte ich mich komplett raus.

Wie eskalieren Situationen?

Demir: Meist fängt der Streit mit einem Foul oder einer Schiedsrichterentscheidung an und überträgt sich auf den Spielfeldrand. Viele Zuschauer kennen nicht mal die Regeln, brüllen aber rum. Es folgen Beleidigungen und Beschimpfungen und schlimmstenfalls Tätlichkeiten mit üblen Verletzungen. Alkohol tut sein Übriges. Ich finde, er gehört beim Fußball ganz verboten.

Letzte Frage. Was würden Sie sich als Konfliktmanager wünschen?

Demir: Dass gerade die Vereine mehr Interesse zeigen, bei denen Probleme offensichtlich sind. Interview Johannes Graf

Zur Person: Ismail Demir, 48, ist seit drei Jahren als Konfliktmanager des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) unterwegs. Der Selbstständige aus Bobingen ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat in deutschen und türkischen Vereinen Fußball gespielt, war fünf Jahre lang Schiedsrichter und hat als Jugend- und Erwachsenentrainer gearbeitet.

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