Zwei FCA-Spieler stehen im Mittelpunkt
Marco Richter führt Deutschland zum 3:1-Sieg, Kevin Danso gewinnt mit Österreich 2:0 gegen Serbien
Als Marco Richter beim EM-Auftakt der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Dänemark in der Startelf auftauchte, waren selbst ARD-Kommentator Steffen Simon und Co-Kommentator Thomas Broich überrascht. „Richter hätte ich jetzt nicht erwartet“, gab Simon zu. 90 Minuten, zwei Tore und eine Vorlage später war der junge Profi des FC Augsburg nicht nur der „Man of the Match“, sondern auch der erste Star der deutschen Mannschaft der EM. Nicht die Bundesliga-Stammkräfte und A-Nationalspieler Jonathan Tah (Leverkusen) oder Lukas Klostermann (Leipzig) hatten Deutschland zum 3:1 (1:0)-Sieg geführt, sondern der Stürmer aus Augsburg.
Richter genoss den Interview-marathon sichtlich: „Dass ich jetzt kurz mal medial in der Mannschaft nach vorne gerückt bin, ist ein geiles Gefühl.“ Geil – dieses Adjektiv benützte Richter des Öfteren, um seinen Gefühlszustand zu beschreiben.
Dass Richter von Beginn an als Linksaußen auflief, war für viele eine Überraschung, nicht für DFB-Trainer Stefan Kuntz. „Ich habe mir gedacht, der könnte vielleicht ein Tor schießen oder zwei“, sagte Kuntz. Der eigentlich gesetzte Hoffenheimer Nadiem Amiri, der schon 2017 zur U21-Mannschaft gehörte, die Europameister wurde, war nach einer Verletzung noch nicht fit für 90 Minuten. Kuntz baute auf Richter, der rechtfertigte das Vertrauen.
Der ehemalige Stürmer Kuntz hatte die richtigen Worte für Richter gefunden und ihn vor dem Anpfiff an dessen „Bolzplatz-Mentalität“ erinnert. „Das heißt für mich, du spielst Fußball, wie es dir gefällt, weil du das Spiel liebst“, erklärte der 56-Jährige. „Dieses Intuitive ist bei Marco extrem ausgeprägt.“
Beim 1:0 in der 28. Minute, das wie ein Dosenöffner in der zähen Partie wirkte, stand er nach einem Rückpass von Maximilan Eggestein im 16er „intuitiv“ richtig. Sein noch leicht abgefälschter Schuss war nicht mehr zu halten. Das 2:0 erledigte er fast im Alleingang. Mit einem Sprint vom eigenen Strafraum setzte er den Dänen Mads Pedersen unter Druck, erlief dessen verunglückten Rückpass und schob dann überlegt zum 2:0 (52.) ein. 13 Minuten später legte er Luca Waldschmidt noch das 3:0 auf. Nach 70 Minuten machte Richter für Amiri unter dem Jubel der deutschen Fans unter den rund 7000 Zuschauern in Udine Platz. Zwei Minuten bevor Dänemark das 1:3 per Handelfmeter erzielte. Ein Treffer, der keine Rolle mehr spielte, weil Richter getroffen hatte.
Dabei hatte Richter das Kapitel EM eigentlich schon abgehakt. „Im März war er noch davon ausgegangen, bei der EM gar nicht dabei zu sein“, erzählte Kuntz. „Das habe ich mit ihm dann in einem persönlichen Gespräch ausgeräumt.“
Jetzt ist der Spätentwickler, das Spiel gegen Dänemark war erst sein sechstes für Deutschland, der Shootingstar. Nach dem Schlusspfiff begann der Interviewmarathon.
Gut möglich, dass Richter am Donnerstag (21 Uhr, ARD) beim zweiten Vorrundenspiel gegen Serbien wieder ein gefragter Mann sein wird. Das mitfavorisierte Team um Superstar Luka Jovic legte einen Fehlstart hin und verlor 0:2 gegen Österreich. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt, der in der kommenden Saison für Real Madrid spielen wird, kam überhaupt nicht zur Geltung. Hauptverantwortlich dafür war Kevin Danso. Der österreichische Innenverteidiger spielt übrigens auch beim FCA.
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