Zwei Wundertüten
Die WM ist das erste große Turnier des Duos Kozuch/ Ludwig. Ihr Potenzial ist riesig, die Konstanz nicht
Mit ihrem eingesprungenen Angriffsbagger und spektakulären Abwehraktionen bringt Deutschlands Beach-Queen Laura Ludwig den Hamburger Rothenbaum schon wieder zum Kochen. Doch noch bleibt sie zusammen mit ihrer neuen Partnerin Margarete „Maggie“ Kozuch „eine Wundertüte“, wie Olympiasieger Julius Brink schon vor dem WM-Spektakel befand. „Wir dürfen uns das Spiel der Gegner nicht aufdrücken lassen. Grundlage ist mehr Entschlossenheit“, sagte die 336-malige Hallen-Nationalspielerin Kozuch nach ihrer zweiten WM-Partie im Sand: „Wir wollen gern ein bisschen konstanter spielen.“
Gegen das brasilianische Spitzenteam Maria Antonelli/Carol gab es mit 1:2 einen ersten Dämpfer für die Fanlieblinge Ludwig/Kozuch bei der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Dabei hatte das neue Nationalduo einen furiosen ersten Satz mit großartigen Offensiv- und Defensivaktionen hingelegt. „Da hat sehr viel geklappt, was wir uns erarbeitet haben“, bemerkte die 33-jährige Ausnahmespielerin Ludwig. Doch in Satz zwei und drei wurde auch deutlich, was Kozuch bei der Umstellung in den Sand und Ludwig nach 20-monatiger Babypause noch fehlt: Konstanz und Robustheit auch in schwierigen Phasen. Was Erfolgscoach Jürgen Wagner, der neben Ludwig und Kira Walkenhorst auch Brink und Jonas Reckermann zum Olympiasieg geführt hat, vor der WM befürchtet hatte, bestätigt sich: Dem Duo fehlt einfach Zeit für „das blinde Verständnis“ auf dem Sandcourt, wie Ludwig bemerkte. Menschlich liegen die beiden Damen, die sich schon aus gemeinsamen Zeiten der Jugend-Nationalmannschaft kennen, auf einer Wellenlänge. Einmal waren Ludwig und Kozuch zusammen 18 Stunden lang mit der Bahn nach Minsk zu einem Turnier gereist – so etwas bleibt für immer.
Wagner will versuchen, dem ehemaligen Hallenstar Kozuch „Beachvolleyball noch ein bisschen näher zu bringen. Das ist etwas völlig anderes. Andere Schritte, andere Technik – alles“, sagte der Trainer. Im Februar 2017 hatte Kozuch, 32, die Volleyball-Fraktion gewechselt, zwei Jahre lang mit der ehemaligen Vizeweltmeisterin Karla Borger gespielt.
Doch einige Beach-Techniken scheinen noch nicht automatisiert. Ab der K.-o.-Runde, die am Mittwoch beginnt, werden Fehler mit dem Aus bestraft. Trainer und Team demonstrieren Kampfeswillen, ein Sieg im dritten Gruppenspiel am Dienstag gegen Nigeria ist eingeplant. Ludwig stellt alle privaten Dinge zurück und überlässt die Betreuung ihres einjährigen Sohnes Teo ihren Eltern: „Mama und Papa machen ihr Ding. Ich mache mein Ding, damit wir das in Ruhe trennen.“ Zudem soll sie der Heimvorteil tragen. „Das ist mittlerweile Lauras Zuhause, weil sie sich hier ein Leben aufgebaut hat. Ich bin zurückgekommen nach Hause, wo ich aufgewachsen bin“, sagte die gebürtige Hamburgerin Kozuch. (dpa)
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