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Amateurfußball: Insolvenz von Sporttotal: Rechnen sich flächendeckende Fußball-Videos?

Amateurfußball

Insolvenz von Sporttotal: Rechnen sich flächendeckende Fußball-Videos?

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    Die Kameras von Sporttotal sollen flächendeckende Liveübertragungen von Spielen im Amateurfußball ermöglichen.
    Die Kameras von Sporttotal sollen flächendeckende Liveübertragungen von Spielen im Amateurfußball ermöglichen. Foto: Sporttotal.tv

    Videorechte an Fußball sind teuer. Schon ab der 3. Liga erhält jeder Klub eine Million Euro pro Saison erhält. In den Amateurligen fließt allerdings gar kein Geld an die Vereine, trotzdem wollten der DFB und seine Landesverbände möglichst viele Bewegtbilder ins Netz bringen. Mit dem Partner Sporttotal wurden längerfristige Verträge geschlossen. Die Idee dahinter: Nicht ein Spiel allein sollte Klicks bringen, sondern die breite Masse.

    Mit festinstallierten Kameras in den Stadien oder am Rande der Sportplätze werden Partien live übertragen und sind auch über die Plattform des Bayerischen Fußball-Verbandes hinterher abrufbar. Ein Mann oder eine Frau hinter der Kamera sind nicht nötig, KI-gesteuerte Software soll das Spielgeschehen einfangen. Der Fokus ist auf den bewegten Ball gerichtet, wobei das durchaus seine Tücken hat. Ruht das Spielgerät nämlich vor der Ausführung eines Freistoßes oder Elfmeters und werfen sich gleichzeitig am anderen Spielfeldende Ballkinder den Ball zu, schwenkte die Kamera gerne mal in deren Richtung.

    Sporttotal will Insolvenz in Eigenregie betreiben

    Trotzdem erlebte das System nach der Einführung 2017 einen Boom. Sporttotal hatte den Klubs in Regional-, Bayern und Landesliga die Kameras der ersten Generation quasi kostenlos überlassen. Damit sollte die Lust an der Basis geweckt werden. Doch derzeit schaut es danach aus, als wäre dieser Traum geplatzt. Sporttotal musste Insolvenz anmelden, in Eigenregie soll das Aus noch abgewendet werden. Der Betrieb geht vorerst weiter, mit dem BFV läuft der aktuelle Vertrag noch bis 2027.

    135 der 4500 bayerischen Fußballvereine nutzen das System

    In welche Richtung es gehen könnte, sofern das Geschäftsmodell zu retten ist, hat sich schon in den vergangenen beiden Jahren angedeutet. Die älteren Kameras wurden durch neue ersetzt - sofern die Amateurvereine bereit waren, dafür nun zu zahlen. Da wurden die Preise um rund 700 Prozent auf 838,80 Euro pro Saison erhöht. Zwar gibt es Angebote, dass die Vereine zur Refinanzierung Sponsoren gewinnen können, deren Werbung in die Videos eingebunden werden, trotzdem ist die Zahl der installierten Kameras deutlich rückgängig. Waren bis 2022 fast alle Bayern- und Landesliga-Spielstätten damit ausgestattet, gibt es mittlerweile nur noch wenige Videos. Bayernweit gibt es aktuell noch 135 von rund 4500 Klubs quer durch alle Spielklassen, die das System nutzen. Lediglich in der Regionalliga Bayern ist die Situation. Dort gehört es zu den Zulassungsvoraussetzungen, dass eine Liveübertragung ermöglicht wird. Weshalb bei allen Klubs eine Kamera installiert ist.

    Vereine setzen immer mehr auf Alternativen

    Ein weiterer Rückschlag ist für Sporttotal, dass der Westdeutsche Fußball-Verband zu Jahresbeginn überraschend den Vertrag für die reichweitenstarke Regionalliga West gekündigt und zum Konkurrenten Leagues gewechselt ist. Und noch ein Trend macht Sporttotal das Überleben schwer. Statt ihre Spiele kostenlos ins Netz zu stellen und kommenden Gegnern die Spielanalyse einfach zu machen, setzen höherklassige Vereine auf andere Systeme. In vielen Landes- und Bayernliga-Stadien stehen mittlerweile mobile Kameras. Die Videos werden nach Spielende hochgeladen und können von den Trainern mittels eigener Software bequem bearbeitet werden. Kurze Ausschnitte zur Fehleranalyse lassen sich leicht erstellen. Genauso wie Sequenzen, die bei Sportgerichtsfällen als Beweismittel hergenommen werden können.

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