Applaus von vielen Seiten
iele Promis gratulieren den Ulmern zum Finaleinzug. Besonders wertvoll ist der Zuspruch eines ehemaligen Spielers
Was Ratiopharm Ulm da wirklich erreicht hat, das verdeutlicht vielleicht am besten dieser kleine Vergleich: Die Basketballer des FC Bayern München feierten gestern im Foyer des Audi-Dome den Saisonabschluss, an dem es aus ihrer Sicht eigentlich nicht viel zu feiern gibt. Die Ulmer bereiteten sich derweil auf das erste Spiel der Endspielserie am Sonntag (15 Uhr) in der Bamberger Brose-Arena vor. Moralisch gestärkt durch zahlreiche Glückwünsche nach dem 73:72-Sieg gegen die Frankfurter Skyliners im vierten Halbfinalspiel.
John Bryant und Philipp Schwethelm hatten sich das Spiel am Dienstag selbst in der zum 100. Mal ausverkauften Ratiopharm-Arena angeschaut, vor allem auf Twitter meldeten sich viele andere Promis nicht nur aus dem Basketball. Der frühere Motorrad-Weltmeister Sandro Cortese aus Berkheim an der Iller gratulierte zum Finaleinzug, ebenso der inzwischen für den israelischen Erstligisten Hapoel Holon spielende Ex-Ulmer Will Clyburn. Der frühere Nationalspieler Jan-Hendrik Jagla schreibt: „Wahnsinn, jetzt bitte den Titel.“
Besonders wertvoll ist aber sicher der Zuspruch von Isaiah Swann, der sogar ein Filmchen ins Netz gestellt hat und von der unvergleichlichen Atmosphäre in der Ratiopharm-Arena schwärmt. Swann hat schließlich in der Saison 2011/2012 das Ulmer Trikot getragen. In der Spielzeit also, in der die Mannschaft schon einmal die Endspielserie erreicht hat und in der es ebenfalls gegen scheinbar übermächtige Bamberger ging. Der Mann aus Maryland hat damals vor allem in Spiel drei unter Beweis gestellt, was mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen im Basketball gegen jeden Gegner möglich ist. Ulm verlor zwar knapp mit 95:97, aber mit seinen acht Dreiern bei zwölf Versuchen und insgesamt 36 Punkten hätte Swann um ein Haar den Bambergern ihre Meisterschaftsfeier vermasselt.
Die Ulmer können jede Unterstützung gebrauchen in den vermeintlichen ungleichen Duellen mit dem Überflieger aus Oberfranken, der im Viertelfinale Würzburg abgewatscht und im Halbfinale den stolzen FC Bayern München gedemütigt hat. Der Bamberger Nationalspieler und frühere Ulmer Daniel Theis hat die Ambitionen seiner Mannschaft in einem Interview mit der Fachzeitschrift BIG bereits unterstrichen: „Ohne den Titel wäre eine tolle reguläre Saison bedeutungslos.“
Bamberg ist glatt durch die ersten Runden der Play-offs gekommen, die Ulmer mussten im Viertelfinale gegen Oldenburg und im Halbfinale gegen Frankfurt mit ihrer Mini-Rotation jeweils über vier Spiele gehen. Vor allem am Ende der Partie am Dienstag war den Protagonisten die Müdigkeit anzumerken. Mit einem starken Endspurt hätten die Skyliners das Spiel beinahe noch gedreht, der Ulmer Kapitän Per Günther beschrieb die Leistung seiner Mannschaft in dieser Phase als „Mischung zwischen müde und scheiße.“
Gereicht hat es trotzdem wieder, so wie es in diesen Play-offs bisher in sechs von acht Spielen gereicht hat. Trainer Thorsten Leibenath sieht deswegen gar keinen Grund, den Kopf vor der größten Herausforderung in dieser Saison in den Sand zu stecken: „Frankfurt war gegen uns der klare Favorit, Oldenburg war der klare Favorit – aber wir haben beide Male die Überraschung geschafft. Bamberg ist jetzt im Finale der noch größere Favorit. Aber wir haben nichts zu verlieren.“
Die Diskussion ist geschlossen.