Der Blick geht wieder nach vorn
Nach der Auftaktklatsche gilt die Konzentration der Heimpremiere gegen Ljubljana. Andere Themen spielen im Ulmer Training eine untergeordnete Rolle
Von Pit Meier
Gesprächsstoff gibt es derzeit eigentlich genug im Basketball und in der Politik. Da ist die Hagener Insolvenz, für die sich naturgemäß in erster Linie Per Günther interessiert. „Wenn das Aus für den hochklassigen Basketball in Hagen kommt, dann wäre das sehr traurig. Wir brauchen möglichst viele Traditionsstandorte in der Bundesliga“, sagt der Spielmacher und Kapitän von Ratiopharm Ulm zu den Problemen bei seinem Heimatverein. Da sind die Präsidentschaftswahlen in den USA in drei Wochen, und die Frage, „Clinton oder Trump“ bewegt zumindest am Rande auch die Amerikaner in der Ulmer Mannschaft. „Ich tendiere zu Hillary“, sagt Raymar Morgan. Da‘Sean Butler hat sich schon festgelegt, behält seine Entscheidung aber für sich und Braydon Hobbs wird möglicherweise gar nicht wählen. Das beherrschende Thema bei der gestrigen Trainingseinheit, zu der Thorsten Leibenath seine Schützlinge mit einem „Here we go, Gentleman“ in der Ratiopharm-Arena begrüßte, war aber natürlich das ungemein wichtige Heimspiel im Eurocup gegen Ljubljana am heutigen Mittwoch (19.30 Uhr).
Auf dem Reißbrett ist die Sache klar. Valencia, Jerusalem und Kuban Krasnodar sollten in der Ulmer Gruppe gesetzt sein, das vierte und letzte freie Ticket für die nächste Runde werden wohl der Bundesligist und die Slowenen unter sich ausmachen. Nach Einschätzung von Thorsten Leibenath wird es so glatt nicht laufen. „Ljubljana ist in der Lage, die drei großen Mannschaften in der Gruppe zu schlagen. Und auch wir können das an einem guten Tag schaffen“, sagt der Ulmer Trainer. Sein Rezept: Die Heimspiele gewinnen. „Dann ist es rechnerisch unmöglich, nicht in die nächste Runde zu kommen.“ Ganz ähnlich sieht das Raymar Morgan: „Wir wollen den Heimvorteil verteidigen, weil wir wissen, wie schwer es ist, auswärts zu gewinnen.“
Und zwar spätestens seit der Auftaktniederlage mit beinahe 40 Punkten Differenz vor einer Woche in Spanien. Besonders hohen Druck verspürt Per Günther deswegen im ersten Heimspiel des Wettbewerbs noch nicht. „Natürlich ist Valencia die vielleicht beste Mannschaft in unserer Gruppe“, sagt der Ulmer Spielmacher: „Aber das Ergebnis hat ja nicht nur mit der Stärke des Gegners, sondern auch mit unserer Schwäche an diesem Abend zu tun.“ Um es mit dem Ulmer Trainer auszudrücken: „Wir haben in Valencia nach einem Fehler gleich den nächsten gemacht und uns dadurch in ein noch tieferes Loch gegraben. Das darf nicht passieren.“
Auch nicht gegen Ljubljana, das in erster Linie deswegen als leichtester Gegner gilt, weil die Ulmer Gruppe D eben so stark besetzt ist. Der slowenische Rekordmeister hat in seiner Geschichte immerhin schon 187 Mal in der Königsklasse Euroleague gespielt und sich vor Wochenfrist bei der 64:72-Niederlage gegen Kuban überaus ordentlich verkauft. In der Saison 2013/14 haben Ulm und Ljubljana übrigens schon zweimal gegeneinander gespielt, jede der beiden Mannschaften gewann damals in eigener Halle. Zum aktuellen Aufgebot der Slowenen gehört mit Brandon Jefferson auch ein Mann, der in der vergangenen Saison noch für Hagen gespielt hat.
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