Ein einzelner Ausrutscher
Gegen Valencia spielten die Ulmer ungewohnt schwach. Es ist aber davon auszugehen, dass sich das schon am Samstag in der Bundesliga wieder ändert
Ein stärkeres Kontrastprogramm ist schwerlich vorstellbar: Am Mittwoch die internationale Aufgabe gegen das europäische Schwergewicht Valencia und die klare 60:86-Niederlage, die dem Trainer der Basketballer von Ratiopharm Ulm gehörig die Laune verdorben hat. Thorsten Leibenath wurmt weniger das Ergebnis, als vielmehr die Einstellung einiger seiner Schützlinge: „Es ärgert mich, dass wir so wenige Jungs hatten, die wirklich gewinnen wollten. Natürlich hat Valencia eine verdammt gute Mannschaft. Aber ich glaube, dass wir gegen keinen Gegner chancenlos sind.“ Was die Ulmer ja nur eine Woche zuvor beim 103:77-Sieg gegen Jerusalem unter Beweis gestellt haben. Dass die Israelis ihrerseits ihr Eurocup-Spiel beim zweifachen Ulm-Bezwinger in Spanien gewonnen haben, ist ein Kuriosum, das nicht einmal ein absoluter Basketball-Fachmann wie Leibenath schlüssig erklären kann: „Vielleicht hat Jerusalem uns nicht so ernst genommen, wie Valencia das getan hat.“
Am Samstag (18 Uhr) folgt nun für die Ulmer das Heimspiel gegen das sportlich und wirtschaftlich kriselnde Bundesliga-Schlusslicht Phoenix Hagen. Es folgen die lösbaren Aufgaben gegen Braunschweig und Tübingen. Aber nach der bescheidenen Vorstellung seiner Mannschaft gegen Valencia ist Thorsten Leibenath erst recht nicht in der Stimmung, darüber nachzudenken, dass anschließend am 11. Dezember ein ungeschlagener Vizemeister Ulm auf einen ungeschlagenen Meister Bamberg treffen könnte: „Natürlich ist das eine reizvolle Vorstellung. Aber ich bin weit entfernt davon, zu glauben, dass wir die nächsten Spiele auf jeden Fall gewinnen.“
Neben dem Tabellenstand sprechen aber auch die Serien für Ulm. Der deutsche Vizemeister hat alle neun Spiele in dieser Saison gewonnen, Hagen hat alle neun verloren. Die Fortsetzung des Spielbetriebs ist immerhin wohl gesichert beim Insolvenz-Verein, bei dem mit Adam Hess und Trent Plaisted auch zwei ehemalige Ulmer spielen. Neben der wirtschaftlichen Konsolidierung geht es für Hagen jetzt um den sportlichen Klassenerhalt. Auch wenn der nicht mehr sehr wahrscheinlich ist – Adam Hess ist davon überzeugt, dass es versucht werden sollte: „Die Fans in Hagen lieben Basketball und wollen ein Profi-Team in der Stadt haben.“
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