Ein Hauen und Stechen
Zwischen Ulm und Frankfurt wird es wieder hart zur Sache gehen. Die Trainer würden ihre Spieler gern auf die Schiris einstellen. Doch dafür bleibt wenig Zeit
Thorsten Leibenath geht mit seinen Aussagen ein gewisses persönliches Risiko ein. Offene Kritik an den Schiedsrichtern ist in der Basketball-Bundesliga verboten und kann mit Geldstrafen im vierstelligen Bereich geahndet werden. Trotzdem erwähnt der Trainer von Ratiopharm Ulm gleich 18 Szenen allein in den ersten drei Vierteln, die er beim dritten Spiel der Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft zwischen den Frankfurter Skyliners und seiner Mannschaft anders beurteilt als das Gespann um Robert Lottermoser. Leibenath weist auch noch einmal auf die 45 Freiwürfe für seine Ulmer im zweiten Spiel der Serie und auf die nur noch 14 im dritten hin: „Und ich glaube nicht, dass die Frankfurter da weniger hart verteidigt haben. Eher ist das Gegenteil der Fall.“ Der Ulmer Trainer gibt aber den Schiris mitnichten die Schuld an der hohen 54:85-Niederlage der Ulmer in der Fraport-Arena: „Das ist alles kein Drama. Im Basketball gibt es fast zu jeder Szene zwei Meinungen.“
Außerdem gibt es Gespanne, die großzügig pfeifen und es gibt solche, die eine strenge Regelauslegung bevorzugen. Die Trainer der Bundesligavereine erfahren allerdings offiziell erst eine Stunde vor Beginn der Spiele, welche Schiris eingeteilt sind. Wenig Zeit, um die Mannschaft darauf einzustellen. Auch im vierten Spiel der Serie zwischen Ulm und Frankfurt am Dienstag (19.30 Uhr), in der dann bei einem Bundesligaspiel zum 100. Mal ausverkauften Ratiopharm-Arena, gibt es sicher wieder ein Hauen und Stechen. Das ist in den Play-offs fast immer so und das war auch in den ersten drei Spielen der Serie so. Wobei Leibenath feststellt: „Es war bisher hart, sehr hart sogar. Aber es war immer fair.“
Verwandeln die Ulmer heute ihren zweiten Matchball, dann stehen sie in der Endspielserie gegen Bamberg. Gewinnt Frankfurt, dann gibt es am Donnerstag (18.30 Uhr) ein entscheidendes Spiel in der Fraport-Arena. Aber ist es tatsächlich so reizvoll, eine Endspielserie gegen eine Bamberger Mannschaft zu bestreiten, die im Viertelfinale Würzburg und im Halbfinale sogar den FC Bayern München in drei Spielen abserviert hat? Für die Frankfurter und die Ulmer stellt sich diese Frage nicht wirklich. Die Skyliners verbinden auf Twitter ihre Glückwünsche an Bamberg zum Finaleinzug mit der Bemerkung: „Wir arbeiten dran, gegen Euch nächstes Wochenende anzutreten.“ Und Leibenath sagt: „Wir würden auch an eine Chance glauben, würden wir gegen die Golden State Warriors spielen.“
Die Diskussion ist geschlossen.