Ulmer Schieflage
Schlusslicht Crailsheim wehrt sich in der Arena überraschend heftig. Es war vor allem ein Spieler, der für das glückliche Ende des Herzschlagfinales sorgte
Die Bundesliga-Basketballer von Ratiopharm Ulm sind im Heimspiel-Derby gegen die Crailsheim Merlins nur knapp an einer Blamage vorbei geschrammt. Am Ende sicherte ihnen Raymar Morgan den knappen 83:79-Erfolg. 16 Sekunden vor dem Ende der Partie brachte Morgan seine Mannschaft durch einen Korbleger mit 81:79 in Führung. Zehn Sekunden später angelte er sich einen Rebound und verwandelte dann zumindest einen seiner zwei Freiwürfe. Als sich dann noch Da‘Sean Butler einen weiteren Rebound schnappte und ebenfalls einen Freiwurf traf, war der Erfolg in trockenen Tüchern.
An diesem Herzschlagfinale waren die Ulmer selbst schuld. Ihre schlechte Wurfauswahl, oft total überhastete Versuche von draußen und viele Dreipunkt-Spiele, die sie den Merlins durch unnötige Foulspiele gestatteten, ließen die Crailsheimer immer wieder an der Sensation schnuppern. Anstatt den sicheren Weg über Anspiele unter dem Korb zu gehen, versuchten es die Ulmer oft mit Dreiern. In der ersten Halbzeit klappte das auch noch prima, denn alle vier Würfe von jenseits der 6,75-Meter-Linie wurden verwandelt. Danach ging diese Quote in den Keller: Mit nur noch einem Treffer bei zehn Versuchen von draußen nach der großen Pause brachten sich die Ulmer mächtig in Bedrängnis und bauten den Gegner auf.
Beim Tabellenletzten, der eine überaus ordentliche Partie ablieferten, überzeugten vor allem Jordan Callahan mit 25 Punkte und Antonio Graves mit 19 Punkten. Allerdings ging der Topscorer der Merlins kurz vor Schluss mit fünf Fouls vom Feld. Auf Ulmer Seite war in erster Linie auf Taylor Braun (20 Punkte) und Da‘Sean Butler Verlass, der mit zwölf Punkten und zehn Rebounds ein Double-Double ablieferte.
Auch für Konrad Wysocki war das Spiel kurz vor dem Ende nach dem fünften Foul beendet. Der Ex-Ulmer war an seinem 36. Geburtstag zwar zufrieden mit der Leistung seiner neuen Mannschaft, aber natürlich nicht mit dem Ergebnis: „Ulm ist zwar kein Gegner, den wir schlagen müssen. Aber wenn man so nah dran war, tut eine Niederlage weh.“
Die 6200 Zuschauer in der Ratiopharm-Arena wurden vor dem glücklichen Ende für ihre Mannschaft mächtig auf die Folter gespannt. Zwei Minuten vor Schluss führte noch Crailsheim nach einem Callahan-Dreier mit 77:73, dann riss Morgan das Spiel aus dem Feuer.
Die Diskussion ist geschlossen.