Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Basketball Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm kämpft um den Titel: Enttäuschung und Stolz nach dem Finale gegen Bayern

Basketball

Die einen feiern, die andern sind stolz

    • |
    • |
    • |
    Kabinenparty nach dem Meisterstück: Die Basketballer des FC Bayern München ließen es nach dem gewonnen Bundesliga-Finale krachen.
    Kabinenparty nach dem Meisterstück: Die Basketballer des FC Bayern München ließen es nach dem gewonnen Bundesliga-Finale krachen. Foto: Matthias Stickel, dpa

    Nelson Weidemann war enttäuscht. Bei der Siegerehrung nach dem fünften und letzten Finalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft pfefferte der Nationalspieler seine Silbermedaille auf den Boden des SAP Gardens, kämpfte mit den Tränen. Zu sehr wurmte ihn die 77:81-Niederlage der Ulmer gegen den FC Bayern München. Ausgerechnet gegen den Klub, für den er in der vergangenen Saison noch gespielt hatte. Doch schon bald wichen Enttäuschung und Wut über die verlorene Play-Off-Serie. Thommy Klepeisz, verletzter Kapitän der Ulmer, meinte: „Bei mir überwiegt der Stolz. Wir haben uns nach 17 Punkten Rückstand zurückgekämpft und quasi bis zum letzten Angriff die Chance gehabt, deutscher Meister zu werden. Es waren nur Kleinigkeiten, die den Unterschied gemacht haben.“

    Am Freitag ließen sich die Ulmer von ihren Fans am Orange Campus, dem Nachwuchs- und Trainingszentrum der Organisation, noch einmal als „Meister der Herzen“ feiern, gaben fleißig Autogramme und verabschiedeten sich in die Sommerpause. Die hatten sie alle auch bitter nötig. Es war schließlich die bislang längste Saison der Bundesliga-Geschichte. Für die Bayern war sie noch anstrengender, sie waren neben der BBL bis zum Schluss auch im nationalen Pokal-Wettbewerb und in der Euro League aktiv. Neben der Erleichterung über den Titelgewinn überwog die Erschöpfung beim Starensemble von der Isar, das in der Saison insgesamt 83 Partien absolviert hatte. „Es war einfach anstrengend. Aber wow, wir haben es geschafft“, sagte Niels Giffey. Münchens Trainer Gordon Herbert rechnete vor, dass er praktisch ein komplettes Jahr durchgearbeitet habe. Am 27. Juni 2024 habe er, damals noch als deutscher Bundestrainer, seine Auswahl zur Olympia-Vorbereitung für Paris empfangen. Genau 365 Tage danach folgte der Bundesliga-Coup mit den Bayern.

    Wegen des NBA-Drafts fehlte den Ulmern einer ihrer Besten

    Dieser Triumph wird aber immer einen faden Beigeschmack haben. Denn es ging nicht nur ums Sportliche. Das Finale war geprägt von Termin-Streitigkeiten zwischen den beiden Klubs und der BBL. Beim Draft der NBA, der besten Liga der Welt, waren mit den Talenten Noa Essengue (zu den Chicago Bulls) und Ben Saraf (zu den Brooklyn Nets) gleich zwei Stammspieler und Leistungsträger von Ratiopharm Ulm nach New York eingeladen. Der Draft allerdings fand parallel zu den beiden entscheidenden Spielen um die deutsche Meisterschaft statt. Die Ulmer wollten die Partien verlegen, doch der FC Bayern und die Bundesliga lehnten ab. So musste der Herausforderer von der Donau ausgerechnet in den beiden letzten Begegnungen auf einen seiner Besten verzichten. Denn während Saraf zwar für seinen Klub auflief, hatte Essengue die weite Reise in die USA angetreten. Ulms Karim Yallow richtete nach dem Finale deshalb noch einmal deutliche Worte an die BBL-Verantwortlichen, sagte beim Streamingdienst Dyn: „Die Liga muss sich hinterfragen. Wir verlieren zwei Spieler in den Finals. Ben, der sich bis fünf Uhr früh seinen Draft im Fernsehen angeschaut hat, und Noa, der seinen Traum verwirklicht. Das kann es absolut nicht sein.“

    Verabschiedet sich Fan-Liebling Karim Jallow aus Ulm?

    Bei den Bayern stehen nun Gespräche mit den Spielern und eine Abschlussfeier an, dann folgt der Urlaub. Es ist zu erwarten, dass Leistungsträger wie Nationalspieler Nick Weiler-Babb von europäischen Rivalen mit deutlich besseren finanziellen Möglichkeiten abgeworben werden. Auch die Ulmer werden ihren Kader umfangreich verändern müssen. Essengue und Saraf zieht es wie erwähnt in die NBA, die Zukunft von Jallow ist weiter offen. Er wird immer wieder mit Top-Klubs aus Spanien und Griechenland in Verbindung gebracht. „Ulm wird immer einen großen Platz in meinem Herzen haben“, sagte er am Donnerstagabend in München. Das klang irgendwie nach Abschied. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden