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Beim FC Bayern ruhen die Hoffnungen auf einem Abgeschriebenen

FC Bayern

Serge Gnabry ist plötzlich wieder Hoffnungsträger

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    Serge Gnabry war beim 2:2 gegen Dortmund der beste Bayern-Spieler.
    Serge Gnabry war beim 2:2 gegen Dortmund der beste Bayern-Spieler. Foto: Markus Fischer, Witters

    Der beste Spieler der Partie hatte keine Lust zu reden. Serge Gnabry schlappte nach dem 2:2 gegen Borussia Dortmund einfach an den wartenden Journalisten vorbei. Dabei hätte er allerhand zu erzählen gehabt. Wie es sich so anfühlt, in der Hierarchie der offensiven Außenbahnspieler einen der hinteren Plätze einzunehmen. Ob es ihn nervt, dass über die Vertragsverlängerungen von Kimmich und Co. ausdauernd diskutiert wurde, seine berufliche Zukunft aber nur eine nachrangige Rolle einzunehmen scheint. Vor allem aber: Warum nicht immer so? Der 29-Jährige nämlich drehte binnen weniger Minuten eine Partie, die dazu angetan war, den Leverkusenern im Meisterkampf nochmals Mut zu machen.

    Als Gnabry eingewechselt wurde, lag seine Mannschaft 0:1 hinten (63.). Mit seiner ersten Aktion leitete er den Ausgleich von Raphael Guerreiro ein (65.) und nur vier Minuten später narrte er die komplette Dortmunder Hintermannschaft mit einem sehenswerten Solo und schob den Ball zur Münchner Führung ein. Dass die Bayern das Spiel nicht gewannen und ihren Vorsprung in der Tabelle auf acht Punkte ausbauten, lag an einer der gar nicht so seltenen Unachtsamkeiten in der eigenen Defensive. Den strammen Schuss von Serhou Guirassy parierte Jonas Urbig noch mit einer Parade, die Fans seit eineinhalb Jahrzehnten so oder so ähnlich von Manuel Neuer kennen – gegen den Nachschuss des eigentümlich allein verweilenden Waldemar Anton war er aber chancenlos (75.). Trainer Vincent Kompany sagte nach dem Spiel, was er sich ungefähr zu diesem Zeitpunkt gedacht haben dürfte: „Ich würde ein Ticket kaufen für so ein Spiel. Aber aus Trainersicht war die erste Halbzeit eher das, was wir uns gewünscht hatten.“

    Der FC Bayern hat Probleme mit dem Abschluss

    In der ersten Halbzeit hatte Kompanys Mannschaft das Spiel dominiert. Die Münchner unterbanden Dortmunder Angriffe, noch ehe sie als solche zu erkennen gewesen wären. Allerdings fehlte es den Bayern an Qualität im Abschluss. Das kennen die Münchner nun schon zur Genüge aus den vergangenen Partien. Was sie ebenfalls kennen, wiederholte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit. Die Dortmunder trafen mit ihrem ersten gut vorgetragenen Vorstoß – allerdings auch nur, weil Minjae Kim gegenüber Maximilian Beier ein arg passives Verteidigungsverhalten an den Tag legte (48.). Auch gegen Inter Mailand, den FC Augsburg und den VfL Bochum machten es die Münchner ihrem Gegner nicht allzu schwer, zu einem Treffer zu kommen. Für den Gegner bedarf es ein wenig Geduld, auf den entscheidenden Fehler zu warten. Erleichtert wird das Warten allerdings durch die Gewissheit, dass er kommen wird. Diese ungute Unwucht im eigenen Spiel ist selbstverständlich auch den Münchnern selbst nicht verborgen geblieben. „Wir müssen erwachsener und effektiver werden“, umschrieb es Joshua Kimmich nach dem Spiel.

    So werden die Bayern am Mittwoch wohl mit gemischten Gefühlen in das Champions-League-Rückspiel bei Inter Mailand gehen. Auf der einen Seite haben sie wiederholt gezeigt, dass sie es verstehen, mit Rückständen umzugehen, auf der anderen Seite haben sie eben noch nicht gezeigt, dass sie es verstehen, über 90 Minuten hinweg konzentriert zu verteidigen.. Selbst gegen Dortmund wäre in der Schlussphase noch eine Niederlage möglich gewesen, weil sich das Heimteam bei allem offensiven Willen sehr luftig in der eigenen Hälfte präsentierte. Michael Olise, Leroy Sané, Thomas Müller und Harry Kane lieferten allerhand Sehenswertes, allerdings gehen sie gerade gleichzeitig durch eine Phase, in der Toreschießen nicht als Selbstverständlichkeit wirkt.

    Was macht Serge Gnabry kommende Saison?

    Das wiederum sah bei Gnabry anders aus. Er galt vielen ob der immensen Konkurrenz in der Offensive als Verkaufskandidat, zumal sich wegen seines bis 2026 laufenden Vertrages auch nicht mehr lange eine Ablöse mit ihm erzielen lässt. Gegen Dortmund allerdings erinnerte er daran, zu welch wundervollen Aktionen er fähig ist. Möglicherweise bringt ihm das nun sogar einen Startplatz für das Viertelfinale in Mailand ein.

    Auf Seiten der Dortmunder wird Niko Kovac ebenfalls tüfteln, wie er denn seine Mannschaft in das Rückspiel gegen den FC Barcelona schickt. Allerdings stehen die Chancen nach dem 0:4 im Hinspiel weitaus schlechter als jene des FC Bayern. Immerhin wohlwollend nahm der Coach zur Kenntnis, dass beim unterhaltsamen Remis in München der Einsatz gestimmt hat: „Heute haben wir uns gewehrt, heute haben wir sehr gut verteidigt.“ Dass es so schon zu einem Punkt beim Tabellenführer reicht, gefällt den Bayern allerdings nicht.  

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