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Biathlon : Die deutschen Biathlon-Männer sind weit weg von der Weltspitze

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Die deutschen Biathlon-Männer sind weit weg von der Weltspitze

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    Den deutschen Biathleten um Philipp Horn geht bei der Biahtlon-WM in Lenzerheide oft die Puste aus.
    Den deutschen Biathleten um Philipp Horn geht bei der Biahtlon-WM in Lenzerheide oft die Puste aus. Foto: Martin Schutt, dpa

    Auf Matte 30 kreiseln die Gedanken. Statt sich im Liegendanschlag auf die fünf Scheiben 50 Meter von ihm zu fokussieren, beschäftigt Danilo Riethmüller, ob er aus dem Rennen genommen wird. Ablenkung, die mit drei Fehlern bestraft wird. Der 25-Jährige ist in der Verfolgung am Sonntag von einem Kampfrichter falsch eingewiesen worden, hätte auf Stand eins schießen sollen. Bestraft wird dies von den Verantwortlichen nicht, für Riethmüller aber ist das Rennen gelaufen, weil er sich ständig fragt, ob er disqualifiziert wird, und völlig von der Rolle ist. Fazit nach Platz 60: „Von vorne bis hinten beschissen.“

    Indiskutable Pleiten, Pech und Pannen bei den deutschen Männern.

    Die erste WM-Woche in Lenzerheide mit zwei Einzelrennen verläuft enttäuschend. Die besten Platzierungen mit 18 (Philipp Nawrath/Sprint) und 17 (Philipp Horn/Verfolgung) sind weit unter den Ansprüchen. „Das ist indiskutabel, das wissen die Jungs selbst“, sagt Sportdirektor Felix Bitterling. Wo die Elite um Johannes Thingnes Bø läuft, hört Philipp Nawrath am Sonntag aus den Lautsprechern. „Da merkt man natürlich, dass man ein Stück weit weg ist“, sagt er. Eine höfliche Umschreibung. Doch: „Es hilft nichts. Wir müssen dranbleiben und weiter hart arbeiten, dass wir vielleicht doch mal ein gescheites Resultat rauskriegen.“ Das klingt mehr nach Hoffnung als nach Plan.

    Eine erste Konsequenz hat es trotzdem gegeben, wenn auch nicht als Strafe. Philipp Nawrath erhält nach Platz 44 mit sieben Schießfehlern für das Einzel am Mittwoch (15.05 Uhr/ARD) eine Pause. Der Allgäuer sei etwas angeschlagen, lässt Bitterling wissen: „Das ist nicht der Philipp, wie wir ihn kennen.“ Dafür ist am Montagabend David Zobel aus der Heimat angereist. Für Nawrath gilt, sich schnellstmöglich wieder in die alte Laufform zu bringen. Im Moment wäre er der einzige Deutsche, der aufgrund seines elften Platzes in der Weltcup-Gesamtwertung überhaupt für den Massenstart am Sonntag qualifiziert ist.

    Trübe Aussichten für das deutsche Biathlon-Team

    Die Verunsicherung ist vor allem am Schießstand erschreckend sichtbar. Schon die gesamte Saison stecken die deutschen Männer im Tief, sind weit weg von der Schießoffensive, die Cheftrainer Uros Velepec bei seinem Amtsantritt im Sommer 2022 angekündigt hat. Selbst Superschütze Justus Strelow – vergangene Saison mit einer Gesamt-Trefferquote von 94 Prozent noch Rekordmann – ärgerte sich nach dem Verfolger. „Dreimal ein Fehler ist zu viel und ein bisschen nervig.“ Auch die Schießzeiten sprechen für sich. Der Sachse tauchte im Sprint als einziger Deutscher überhaupt in den Top 50 auf.

    Philipp Horn erlebte die extremen Auf und Abs im Biathlon am eigenen Leib. Völlig frustriert nach seinem verkorksten Sprint, kam er tags darauf mit nur einem Fehler durch und verbesserte sich um 27 Plätze. Schönreden mag der Oberhofer trotzdem nichts: „Mit einem 17. Platz kann man bei einer WM überhaupt nicht zufrieden sein, da geht es nur um Medaillen, alles andere zählt nicht“, sagte Horn.

    Plakativ drückt er aus, wo das Team derzeit steht: „Wenn man beim Anschießen auf Platz zehn läuft, bedeutet das, dass neun Nationen besser waren. Das ist nicht unser Anspruch.“ Da hilft nur besser machen. Besonders mit Blick auf die Staffel. Horns Hoffnung: „Wir haben vielleicht nicht den Superstar, der in den Einzelrennen alles abräumt. Aber wir sind eine homogene Mannschaft, die durchweg stark ist, wenn wir unsere Leistung rüberbringen.“ Ein wichtiger Zusatz.

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    1 Kommentar
    Anton Bäurle

    Meine Vermutung ist dass die Jungs einfach übertrainiert sind und dann im Wettbewerb zusammenbrechen. Wenn man bedenkt welcher Aufwand betrieben wird im Gegensatz zu anderen Nationen dann muss man sich der Frage stellen! Betrifft auch das Skispringen, ich glaube die Fokussierung auf den Wettbewerb ist zu viel und der Spaß an der Sache kommt zu kurz.

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