Der beste Biathlet der Welt tritt ab. Und das mit einem Rekord, der wohl lange bleiben wird. Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide gewann der Norweger Johannes Thingnes Bö am Samstag im Sprint seinen 21. Titel, zog damit an seinem Landsmann Ole Einar Björndalen vorbei und ist nun alleiniger Rekordweltmeister. Am Sonntag baute er den Rekord mit dem Titelgewinn in der Verfolgung bereits aus.
Es ist einer der Höhepunkte in der großen Karriere eines Ausnahmeathleten. Neben den Weltmeistertiteln ist Bö fünffacher Weltcupsieger und gewann fünfmal olympisches Gold.
Seine Karriere begann Bö auf Umwegen
Es ist auch ein Highlight einer Karriere, die Bö zunächst nicht anstrebte. In seiner Jugend galt er als umtriebig, war Mitglied in einer Rockband und zog das Feiern dem Trainieren vor. Statt auf Skiern stand er lieber auf dem Fußballplatz. Doch auf Wunsch seiner Eltern und angespornt durch die frühen Erfolge seines älteren Bruders Tarjei, selbst Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger, wechselte er doch zum Biathlon. Nach Erfolgen im Juniorenbereich gewann er 2015 seinen ersten WM-Titel im Profibereich. Drei Jahre später folgte der Olympiasieg.
Während seiner Karriere dominierte Bö das Biathlon-Geschehen fast nach Belieben. Dabei löste er auch den Franzosen Martin Fourcade als Weltcup-Dominator ab, der bis dato als Maß aller Dinge galt. Zugutekam ihm dabei auch das außergewöhnliche Talent, welches ihm, wie er selber sagt, das Gewinnen fast ohne Training ermöglicht. Neben seinen Fähigkeiten am Schießstand gilt Bö vor allem als Ausnahmekönner in der Loipe: „Der kann halt zwei bis drei Strafrunden rauslaufen, wenn er Vollgas gibt“, sagte einst sein deutscher Kontrahent Benedikt Doll.
Große Erfolge feierte Bö vor allem in der Saison 2018/2019. Er gewann 16 von 25 Einzelrennen, den Gesamtweltcup und auch sämtliche Disziplinwertungen.
Nach der laufenden Saison wird der Norweger seine Karriere beenden. Vergangenen Monat verkündete er auf einer tränenreichen Pressekonferenz, mehr Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern verbringen zu wollen. Die Weltmeisterschaft in Lenzerheide ist nun der Auftakt seiner abschließenden Titeljagd. Den Rekord kann er dabei noch weiter ausbauen. Bereits am Mittwoch startet er im Einzel der Herren. Am Wochenende folgt dann die Staffel und der Massenstart.
Den letzten Wettkampf seiner Karriere wird er im März bestreiten. Zu Hause in Norwegen. Dort, wo seine große Karriere begann.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden