Einigkeit gibt es in Sachen Fußball nur selten – in einer Hinsicht aber schon. Am Samstag steht nicht nur der letzte, sondern auch der beste Spieltag der Saison an. Neun Spiele, die allesamt zur selben Zeit starten. Entscheidungen, die definitiv fallen. Abgründe, von denen sich Reporter melden – an keinem anderen Tag ist die Konferenz so spannend. Meisterschaft und die Frage nach dem direkten Abstieg mögen entschieden sein. Das heißt aber nicht, dass nichts mehr auf dem Spiel steht, im Gegenteil. Der Überblick:
Endspiel um die Champions League Dass das letzte Heimspiel des SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt zu einem Finale um die Teilnahme an der lukrativen Champions League wird – das wäre vor der Saison ein durchaus mutiger Tipp gewesen. Wenn die Breisgauer (55 Punkte) als Vierter die Hessen als Dritten (57) empfangen, ist aber genau das der Fall. Die Brisanz der Partie: Wer verliert, wird sehr wahrscheinlich vom BVB (54 Punkte) noch abgefangen werden, der in Dortmund gegen den Absteiger Holstein Kiel spielt. Ein Unentschieden wiederum würde sicher nur Frankfurt sicher reichen – und Freiburg wäre für diesen Fall und bei einem Dortmunder Sieg auf Rang fünf. Ist zwar immer noch gut, aber eben keine Champions League, sondern „nur“ noch Europa League. Der Unterschied ist, alleine was die Prämie an der Teilnahme angeht, immens: In der Königsklasse gibt es für jeden Klub 18,6 Millionen Euro, in der Euro League nur noch 4,31 Millionen Euro.

Für Borussia Dortmund könnte die Saison noch gerettet werden
Kovac vor der BVB-Krönung Gelingt Borussia Dortmund, das lange Zeit eine Katastrophensaison hinzulegen schien, tatsächlich noch der Einzug in die Champions League, wäre das vor allem der Verdienst von Niko Kovac. Dabei schien auch der Amtsantritt des 53-Jährigen unter keinem guten Stern zu stehen. Mit dem BVB verlor er die ersten beiden Ligaspiele (gegen Stuttgart und Bochum). Als Kovac seinen Spieler Julian Brandt auf einer Stufe mit Wirtz und Musiala wähnte, ergossen sich Häme und Spott kübelweise über ihn. Und Kovac? Machte weiter – und brachte das Team auf Kurs. Die letzten fünf Pflichtspiele gewann der BVB – und sollte auch gegen Kiel ein Sieg stehen, könnte das die Saison noch als Ganzes retten. Ganz nebenbei machte Kovac auch abseits des Rasens eine gute Figur, gratulierte etwa den Bayern zur Meisterschaft und dankte Xabi Alonso für dessen Impulse in der Bundesliga. Julian Brandt hat zuletzt auch wieder deutlich besser gespielt.

In Augsburg rappelt es in der Kiste Rein sportlich geht es um wenig bis nichts, wenn der FC Augsburg zum letzten Heimspiel die Gäste von Union Berlin empfängt. Tatsächlich könnte die Partie aber zur Abschiedsvorstellung von FCA-Trainer Jess Thorup werden. Der Däne steht intern wegen der Spielweise und des zaghaften Einsatzes von Jugendspielern in der Kritik, zuletzt war über Sandro Wagner als Nachfolger spekuliert worden. Der Co-Trainer der Nationalmannschaft beendet seinen Dienst beim DFB nach den Spielen in der Nations League und will danach als Chefcoach arbeiten. Auch Sportdirektor Marinko Jurendic scheint alles andere als unumstritten zu sein. Ob die beiden weiterhin beim FCA bleiben, soll Gegenstand einer Saison-Bilanz sein, die in der kommenden Woche ansteht. Ein Sieg gegen Union wäre für das Vorhaben, weiter in Augsburg zu arbeiten, förderlich.
Brychs Schlusspunkt Noch ein Nebenaspekt der Partie zwischen FCA und Union: Es wird der Schlusspunkt für Schiedsrichter Felix Brych sein. Der 49-Jährige geht aus freien Stücken, eine Altersbegrenzung gibt es nicht mehr. „Nach über 830 Profispielen und im Alter von bald 50 Jahren gehe ich körperlich über die Grenze“, sagte er unserer Redaktion. Alleine in der Bundesliga waren es 359 Spiele, was ihn zum Rekord-Referee der Bundesliga macht. Brych war zweimal Weltschiedsrichter, erlebte aber auch die Tiefen. Er gab das Phantomtor von Leverkusens Kießling gegen Hoffenheim. Bei der WM 2018 wünschte ihn der damalige serbische Nationaltrainer Mladen Krstajic vor das Kriegsverbrechertribunal, und ausgerechnet in seinem Rekordspiel riss das Kreuzband von Brych. Es gibt Schiedsrichterkarrieren, in denen weniger geboten war.

Der Ibiza-Trip lenkt die Aufmerksamkeit auf den FC Bayern
Ibiza und der Abstiegskampf Der Kurztrip der Meister-Bayern? Erst verboten, dann erlaubt – aber immer höchst umstritten. Konzentrierte Vorbereitung auf das letzte Saisonspiel in Hoffenheim sieht jedenfalls anders aus. Wie sich die Münchner zum Saisonabschluss verkaufen werden, dürfte vor allem in Heidenheim genauestens verfolgt werden. Denn der FCH könnte, einen eigenen Sieg gegen Bremen vorausgesetzt, bei einer Hoffenheimer Niederlage noch den direkten Klassenerhalt schaffen. Dafür müssten sechs Treffer in der Tordifferenz aufgeholt werden. Den Bayern fehlen noch fünf eigene Treffer, um die Marke von 100 Saisontoren zu knacken. Motivation sollte im Spiel eins nach Ibiza da sein.
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