Fußball ist auch deswegen so eine wunderschöne Sportart, weil alle im Recht sind. Keine Analyse, die so abwegig ist, dass sie nicht doch zutreffend sein könnte. Es ist kaum möglich, das Gegenteil zu beweisen. Erringt eine Mannschaft beispielsweise durch die einzige Torchance einen 1:0-Erfolg, ist das trotz eines Dutzends bester Chancen für den Gegner keinesfalls schnödem Glück geschuldet. Dann waren es Wille, Einstellung, Gier oder irgendein anderes im Vagen bleibende Nomen, das für den Erfolg gesorgt hat. Nur ganz vielleicht war auch ein bisschen Glück dabei. Aber das hat man selbstverständlich zuvor durch mindestens Wille, Einstellung und Gier auf seine Seite gezogen. Andere These: Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seinesgleichen.
Der FC Bayern hatte am Mittwoch kein Glück. Die Münchner waren gegen Leverkusen die klar bessere Mannschaft. So wie die Bayer-Elf vor wenigen Wochen in der Liga die klar bessere Mannschaft in der Partie gegen den FC Bayern war. Nach dem 0:0 feierten sich die Bajuwaren dafür, an die Grenze gegangen zu sein und sich in jeden Zweikampf geworfen zu haben. Am Ende beruhte das Ergebnis aus ihrer Sicht aber einzig auf: Glück.
Im Fußball entscheiden wenige Ereignisse über den Spielausgang. Im Normalfall sind es Tore. In der vergangenen Bundesligasaison sind 3,2 Tore pro Spiel gefallen. Lächerlich wenig im Vergleich zum Handball oder der Punktausbeute beim Basketball. Ein einzelner Fehler wiegt viel schwerer als in anderen Sportarten. So wie jener von Bayer-Keeper Matej Kovar vor dem 0:2 oder Edmond Tapsobas Foul, das zum Elfmeter führte.
Es war nicht die Taktik Xabi Alonsos, die den Bayern einen Vorteil verschaffte. Es war nicht das abermalige Fehlen eines Mittelstürmers, woran das Spiel seiner Mannschaft krankte. Es waren die vielen großen Fehler einzelner Spieler. Dass diese in einem Spiel gehäuft auftreten, ist dann auch einfach mal: Pech. Damit freilich will sich kein Profi-Sportler abfinden. Ziel ist es immer, die Faktoren Glück und Pech kleinzuhalten.
Das Glück kann auch ein Vogerl sein
Die Bayern haben das unter anderem auf jene Weise umgesetzt, gegen die nur ganz schwer zu argumentieren ist. Mit Wille, Einstellung und Gier. In der kommenden Woche aber kann das schon wieder ganz anders ausschauen. Das Glück ist nämlich nicht nur ein Rindvieh, sondern auch ein Vogerl. Fortg’flogn is glei. Vielleicht ja zu Xabi Alonso.
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