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Champions League: PSGs historischer Sieg und Katars große Ambitionen

Kommentar

Champions League: Der Sieg von Paris ist ein Erfolg für Katar

Florian Eisele
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    Endlich am Ziel: Nasser Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain,feiert den Sieg mit dem Champions-League-Pokal.
    Endlich am Ziel: Nasser Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain,feiert den Sieg mit dem Champions-League-Pokal. Foto: Robert Michael, dpa

    Als der Champions-League-Pokal der Mannschaft von Paris St. Germain überreicht wurde, ging der Henkelpott standesgemäß erst einmal an PSG-Kapitän Marquinhos. Anschließend wurde der Cup noch an einige andere Spieler gereicht – wer aber recht bald und vor den meisten Spielern dran war, war einer, der kein Trikot, sondern einen Anzug trug: Nasser Al-Khelaifi, Präsident des Vereins und Abgesandter des katarischen Staatsfonds, der 2011 beim französischen Hauptstadtklub eingestiegen war. „Etwas früh“ sei das schon, befand ZDF-Experte Per Mertesacker. „Normalerweise sollte man das erst mal den Protagonisten überlassen.“ Sah Al-Khelaifi anders und ließ sich ausgiebig feiern. Rund zwei Milliarden Euro hat der Staat Katar seit dem Beginn seines Engagements in den Pariser Klub gesteckt – und das erklärte Ziel waren nie nationale Titel, sondern internationaler Ruhm. Für Paris, aber eigentlich für Katar.

    Natürlich gibt es bei anderen Vereinen ebenso Großinvestoren. Doch bei keinem anderen Verein ist die Verflechtung zwischen Klub und Geldgeber derart ausgewachsen wie bei PSG und Katar. Al-Khelaifi ist nicht nur PSG-Präsident, sondern auch Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA. Zudem ist er Minister in Katar und Chef des Medienkonzerns Bein Sports, der in Frankreich die Spiele der Königsklasse überträgt. Paris ist das prominenteste Zugpferd einer Öffentlichkeitsoffensive, die Teil des 2008 verabschiedeten Konzepts „Qatar National Vision 2030“ ist.

    Katar benutzt den Sport, um politische Ziele zu erreichen

    Es ist ein Entwicklungsplan, der Katar bis 2030 in eine fortschrittliche Gesellschaft verwandeln soll. Die Ziele: geringere Unabhängigkeit von jetzt noch sprudelnden Naturreserven wie Öl und Gas, dazu eine deutlich sichtbarere Rolle in der Weltgemeinschaft. Diese soll ein Schutzschild gegen große Nachbarn wie Saudi-Arabien und den Iran sein. Die nachweislich durch Bestechung erhaltene WM 2022, in der Arbeiter ausgenutzt und wie Sklaven gehalten wurden, war der größte Coup in diesem Vorhaben – gleich dahinter rangiert der nun endlich geschaffte Erfolg in der Champions League mit Paris St. Germain. Jährlich verfolgen nach Angaben der Uefa etwa 110 Millionen Menschen das Finale um Europas Vereinsfußball-Krone – sie alle wurden am Samstagabend Zeugen eines sportlich beeindruckenden PSG-Auftritts.

    Das 5:0 in München ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte von Paris. In erster Linie ist es aber ein Erfolg für Katar. Und es muss nicht der letzte in diesem Sommer sein: Im Juni startet in den USA die Klub-WM. Paris ist ebenfalls dabei – und ist spätestens seit Samstag ein heißer Titelkandidat.

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