Die Welt ist voll von Bestimmern. Im Schulunterricht mögen die Auswirkungen nicht zwingend existenziell sein. Wer beim Völkerball als Letzter gewählt wird, dem wird auf ziemlich unnachgiebige Art und Weise nahegelegt, dass Sport nicht unbedingt seine Kernkompetenz ist. Doch weil Selbiger womöglich in Mathematik beeindruckend sicher mit Zahlen jongliert und dem Bewegungstalent im Denksport überlegen ist, relativiert sich der Angriff aufs Ego.
Menschen waren schon immer ziemlich gut darin, sich ungleich zu behandeln. Während sich der Herrscher oben auf dem Deck im Glanz seiner Abenteuer sonnte, trieben angekettete Ruderer sein Schiff über die Meere. Netter wurde es auch nicht in der Kolonialzeit, in der Europäer die Zivilisation für sich beanspruchten und glaubten, sie könnten über andere Völker verfügen. Wird der Mensch heutzutage zum Diener, so in der Regel aus freien Stücken. So wählt er beispielsweise durchgeknallte Anführer, von denen er vorher weiß, dass diesen das Wohl des Einzelnen vollkommen egal ist und Machtstreben das Handeln bestimmt.
Die Stadt Detroit - natürlich eine Zumutung
Auch dem Arbeitsplatz geht in der modernen Welt eine ungezwungene Wahl voraus. Die Freizügigkeit im Job gerät allerdings mitunter an Grenzen - wenn etwa der Müllmann meint, er könne künftig Herzkatheter setzen. Letztlich aber lässt sich ein selbstbestimmtes Leben führen, wenn es um den Lohnerwerb geht. Sieht Dennis Schröder allerdings anders. Der 31-Jährige wähnt sich in einem System „moderner Sklaverei“ gefangen, wie er jüngst erklärte. Hintergrund: Der 31-jährige NBA-Profi wechselte an einem Tag gleich zweimal den Klub - ohne dass er darauf hätte Einfluss nehmen können.
Ist natürlich uncool. Heute hier, morgen da. Flexibilität endet irgendwann. Schröder jedenfalls ist ziemlich sauer auf den Bestimmer, der ihn zu den Detroit Pistons schickte. Als mutmaßlicher Sklave erwartet ihn dort ein hartes Leben. Bei einem Gehalt von 13 Millionen Euro pro Saison wird es verdammt schwierig, eine passende Bude zu finden. Und dann Detroit? Eine Zumutung. Die größte Stadt im Bundesstaat Michigan, am Wasser gelegen. Wird schwer werden, Müßiggang und Zeitvertreib zu finden.
Schröder wird sich das alles nicht gefallen lassen. Wird sich einen neuen Job suchen. Einen, der ihm mindestens so viel Geld, Spaß, Luxus und Freizeit beschert, wie er jetzt hatte. Basketballprofi in der NBA wäre vielleicht etwas.
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