Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Der Sieg von Paris St. Germain wirkt wie eine Drohung: „Das hier war erst der Anfang“

Champions-League-Finale

Der PSG-Erfolg ist wie eine Drohung: „Das hier war erst der Anfang“

    • |
    • |
    • |
    Paris St. Germain mit Trainer Luis Enrique ließ Inter Mailand keine Chance.
    Paris St. Germain mit Trainer Luis Enrique ließ Inter Mailand keine Chance. Foto: Christian Charisius, dpa

    Ein ganz klein wenig hörte es sich wie eine Drohung an, was Desiré Doué nach dem Ende des fulminanten 5:0-Siegs von Paris St. Germain gegen Inter Mailand in die TV-Kameras sagte. Der Sieg gegen das italienische Top-Team und vor allem die Art und Weise sei „magisch“ gewesen. Aber – und hier sind wir bei der Drohkulisse: „Das hier war erst der Anfang.“ Das ist insofern bemerkenswert, weil Doué selbst mit der Vorlage zum 1:0 durch Hakimi (12.) und seinem Doppelpack (20., 63.) das Endspiel quasi im Alleingang entschieden hatte und selbst ja erst 19 Jahre alt ist. Von ihm ist noch mehr zu erwarten, aber eben auch von seinem Klub. Bei Paris St. Germain, diesem über Jahre hinweg mit Katar-Geld angeschobenen Verein – rund zwei Milliarden Euro sollen es seit dem Einstieg des Staatsfonds vor 14 Jahren gewesen sein – soll nun endlich der Knoten geplatzt sein.

    Der erste Triumph in der Champions League, seit Jahren ein schmerzhaft-unerreichbares Ziel für PSG, war der höchste Finalsieg in der Geschichte des Wettbewerbs. Und er war auch in der Höhe völlig verdient, sogar noch mehr Treffer als das 4:0 von Khvicha Kvaratskhelia (73.) und das 5:0 von Senny Mayulu (86.) wäre möglich gewesen. Paris, das von Trainer Luis Enrique zu einer perfekt funktionierenden Fußballmaschine umgestaltet wurde, scheint noch lange nicht am Ende der Kräfte zu sein. Achraf Hakimi, der schon nach dem Finaleinzug betont hatte, wie wichtig der spanische Coach für die Mannschaft sei, die sich nun wirklich als solche und nicht als eine Ansammlung von Stars bezeichnen dürfe, sagte über den 55-Jährigen: „Er hat alles verändert.“ Doue dankte seinem Coach, der ihn im Sommer aus Rennes geholt hatte, bei der Ehrung als Spieler des Spiels ausdrücklich: „Er ist jetzt seit zwei Jahren hier. Er hat für den Verein Geschichte geschrieben.“ Tatsächlich ist der Spanier nun Mitglied in einem höchst elitären Klub – und damit ist nicht mal Paris St. Germain gemeint. Er ist erst der siebte Trainer, der mit zwei unterschiedlichen Klubs die Champions-League-Trophäe gewonnen hat. Die anderen Namen lauten Pep Guardiola, Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti, José Mourinho, Ottmar Hitzfeld und Ernst Happel. Es ist nichts weniger als der Olymp der Fußball-Trainer.

    Matchwinner Désiré Doué ist das neue Gesicht von PSG.
    Matchwinner Désiré Doué ist das neue Gesicht von PSG. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Im Sommer war der FC Bayern an Desiré Doué dran

    Dass Doué in München zum Spielentscheider wurde, dürften einige Vertreter des FC Bayern mit großem Interesse verfolgt haben. Im Sommer 2024 hatte auch der deutsche Rekordmeister Interesse an Doué, der damals noch bei Stade Rennes unter Vertrag stand. Im Poker mit Paris zogen die Bayern aber den Kürzeren. Die 50 Millionen Euro, die PSG damals nach Rennes überwies, schienen auch etwas zu viel zu sein für einen Teenager, der es bis dato auf sieben Tore in der Ligue 1 gebracht hatte.

    Mit dem Wissen vom Samstagabend erscheinen diese 50 Millionen Euro nicht mehr zwingend als waghalsige Summe. Doué steht wie viele andere für ein Paris, dessen beste Tage erst noch kommen können. Im Mittelfeld ist Joao Neves erst 20 Jahre alt und konkurriert dort mit dem 19-Jährigen Warren Zaïre-Emery. Das fünfte Tor fiel nach einer Kooperation des 22-jährigen Bradley Barcola auf den 19-jährigen Mayulu. Die Zeiten, in denen alternde Stars wie Zlatan Ibrahimovic oder Lionel Messi oder große Egos wie das von Kylian Mbappé den Ton in Paris angaben, sind endgültig vorbei.

    Inter-Torwart Yann Sommer schonungslos: „Waren einfach zu schlecht“

    Stichwort alternde Stars: Eben diese geballte Erfahrung schien lange die Stärke von Inter Mailand zu sein. Inter entsendete ins Finale von München die drittälteste Startformation, die jemals in einem Endspiel um den Henkelpott antrat. 30 Jahre und 242 Tage waren die Inter-Spieler durchschnittlich alt. Das Problem: Auf dem Feld wirkten sie sogar noch älter. Inter, das sich auf dem Weg ins Endspiel so pragmatisch, so stabil gegeben hatte und in allen Spielen des Wettbewerbs nur 13 Minuten insgesamt in Rückstand geraten war, lief von Beginn an der Musik hinterher.

    Torwart Yann Sommer, mit 36 Jahren einer der Vertreter der bis dato erfolgreichen Senioren-Welle, fand beim ZDF nach Spielende deutliche Worte: „Wir waren in vielen Punkten einfach zu schlecht, um ein Champions-League-Finale zu gewinnen.“ Nach dem zweiten verlorenen Finale in der Königsklasse innerhalb von drei Jahren könnte es zudem sein, dass sich Inter bald nach einem neuen Trainer umsehen muss. Simone Inzaghi sprach auf der Pressekonferenz davon, dass er den Verein verlassen könnte: „Es gibt Anfragen aus Italien, dem Ausland, aus Arabien.“ Vor allem Al-Hilal aus Saudi-Arabien soll interessiert sein.

    Schmerzhaftes Ende für Yann Aurel Bisseck.
    Schmerzhaftes Ende für Yann Aurel Bisseck. Foto: Christian Charisius/dpa

    Yann Bisseck fällt verletzt für den DFB aus - Nagelsmann holt Thilo Kehrer

    Passend dazu war der unglückliche Auftritt des deutschen Nationalspielers Yann Aurel Bisseck. Der 24-Jährige verletzte sich nach seiner Einwechslung, musste nach drei Ballkontakten und acht Minuten wieder runter. Am Sonntag war klar: Bisseck fällt für die Nations League Spiele aus. Für ihn nominierte Bundestrainer Nagelsmann Thilo Kehrer aus Monaco nach.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden