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Dessau gewinnt Abstiegskrimi: Absurdes Ende in der zweiten Liga

Handball

Das absurde Ende des Abstiegskampfes

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    Trainer Uwe Jungandreas führte die Dessauer verspätet zum Klassenerhalt.
    Trainer Uwe Jungandreas führte die Dessauer verspätet zum Klassenerhalt. Foto: David Inderlied, dpa

    Es sind unterschiedliche Urlaubsphilosophien. Nicht Meinungen oder Strategien, Herangehensweisen oder Taktiken. Diese Geschichte spielt im Bereich des Sports, und jeder Trainer, der zwei verschiedene Aufwärmübungen kennt, hat seine eigene Philosophie. Den Urlaub betreffend existieren genau zwei davon. Entweder den Urlaub bis zum letzten Tag auszureizen und erst unmittelbar vor der Wiederaufnahme der Werktätigkeit zurückzukehren. Oder aber nach der schlauchenden Fahrt von Bibione über die verblechstopfte Brenner-Autobahn nach Hause erst noch ein paar Tage Luft an die verurlaubte Haut lassen, um sich vor der Arbeit noch von den Ferien zu erholen.

    Amateursportler gehören meist zur ersten Kategorie. Sie schaffen es oftmals vom Flieger direkt in die Halle oder zum Spielfeld. Ein Verhalten, das sie sich mühsam über den restlichen Saisonverlauf antrainiert haben, indem sie von der Bar ohne Umweg über das eigene Schlafzimmer zum Treffpunkt gewankt sind.

    Dessau muss nachsizten und sichert sich den Klassenerhalt

    Die zweite Handball-Bundesliga ist keine Amateurliga. Zumindest nicht in Gänze. Einige Spieler mussten am vergangenen Wochenende aber beweisen, dass sie zu jenen Akteuren gehören, die Anhänger der ersten Urlaubsphilosophie sind. Die Teams aus Dessau und Essen spielten drei Wochen nach dem Saisonende um den Klassenerhalt. Genauer gesagt: Dessau spielte um den Klassenerhalt, der Gegner war schon gesichert. Die Essener hatten sich allerdings nach dem regulär angesetzten Spiel im April beschwert, dass die Dessauer in den letzten drei Sekunden der Partie einen Spieler zu viel auf dem Feld hatten. Dessau hatte dieses Spiel gewonnen. Was folgte, war eine wochenlange juristische Auseinandersetzung, an deren Ende ein Entscheidungsspiel mehrere Wochen nach Saisonende stand.

    Dessaus Keeper Philip Ambrosius etwa fuhr am Sonntag direkt vom Frankfurter Flughafen nach Essen, nachdem er von den Malediven zurückgekehrt war. Die Essener wiederum beriefen vier 17-Jährige in ihren Kader, weil nicht jeder Akteur seinen Urlaub ab- oder unterbrechen konnte. Letztlich gewannen die Dessauer das Spiel mit 30:24, sicherten sich den Klassenerhalt und schickten somit das sich bereits in den Ferien befindende Team aus Hamm in die Dritte Liga.

    Wirklich gerecht fand das niemand, weshalb die Teams aus Hamm und Dessau einen Antrag stellten, die zweite Liga um eine Mannschaft zu erweitern. Noch steht die Entscheidung aus. Möglicherweise brauchen alle Beteiligten auch erstmal Urlaub.

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