Was ranken sich nicht alles für schöne Geschichten um die Jeans. Jenes traditionsreiche Stückchen Denim-Stoff, das 1853 von Levis Strauss und David Jacobs eigentlich dafür entworfen wurde, Minenarbeiter und Bergleute in ein ebenso widerstandsfähiges wie pflegeleichtes Gewand zu hüllen. Dass die Jeans gleichsam zum Kultobjekt und Spiegelbild der Gesellschaft im Wandel der Zeiten werden würde, ahnte da noch niemand.
Doch sie trat ihren Siegeszug an bis hinauf zur Haute Couture, sodass sich Modeschöpfer Yves Saint Laurent einst wünschte, er hätte das gute Stück erfunden. Seinen Lobeshymnen zufolge sei die Jeans „expressiv, bescheiden, schlicht und sexy und hat alles, worauf es mir bei meiner Kleidung ankommt“.
Disqualifikation von Schach-Weltmeister Magnus Carlsen
Diese freiheitliche Auffassung teilten die Organisatoren der Schnellschach-WM 2024 in New York hingegen nicht. Sie hatten ihren Spielern das Jeanstragen an den Brettern verboten. Was den amtierenden Titelträger Magnus Carlsen aus Norwegen überhaupt nicht juckte. Er trug auch dort blaues Denim und wurde erst mit einer Strafe von 200 Euro belegt und später – weil er sich des umstrittenen Textils immer noch nicht entledigte – auch disqualifiziert.
Carlsens Jeans war mit 36.100 Dollar ein Schnäppchen
Zugegeben, das Beinkleid ist nicht gerade das elementare Erkennungszeichen eines Schachprofis, doch Carlsen wusste den Wirbel darum herrlich öffentlichkeitswirksam zu nutzen. Sie wissen schon, Kultobjekt und so! Also gab er die Hose unter dem Motto „The forbidden jeans“ auf einer Internet-Auktion frei – und erhielt nun stattliche 36.100 Dollar (etwa 34.000 Euro) für einen guten Zweck. Ein gewitztes Kerlchen, dieser Carlsen.
Und seine Jeans war ja immer noch ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass die teuerste der Welt – mit Diamanten besetzt – für 1,3 Millionen Dollar über den Ladentisch ging. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
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