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Ein Lauf, zwei Weltrekorde - und ganz viel Milchsäure

Leichtathletik

Von der Schönheit der Qualen

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    Der norwegische Lauf-Star Ingebrigtsen stellt zwei Weltrekorde auf.
    Der norwegische Lauf-Star Ingebrigtsen stellt zwei Weltrekorde auf. Foto: Sören Stache, dpa

    Mittelstreckenrennen sind eine gemeine Angelegenheit. Sie sind ein ausdauernder Sprint. Da kommt zusammen, was nicht zusammengehört. So wie Söder und die Grünen. Manchmal aber muss man eben unheilvolle Allianzen eingehen. Wenn sich nun Läuferinnen und Läufer verabreden, über 1500 oder auch mal 5000 Meter gegeneinander anzutreten, dann dürfen sie bemitleidet werden. Ihnen stehen Qualen bevor, von denen Sprinter keine Ahnung haben. Nach 100 Metern kurz aus der Puste zu sein: kein Problem. Dann aber noch kilometerweit weiterzurennen, während sich die Milchsäure aufmacht, Besitz von der Muskulatur zu ergreifen: schwierig. Kein Wunder, dass so viele versuchen, es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Wobei: Das liegt möglicherweise auch in der Natur der Sache eines wie auch immer gearteten Rennens.

    Jakob Ingebrigtsen hat sich nun als clever erwiesen. Er hat die Qualen eines Mittelstreckenlaufs auf sich genommen und dabei gleich zwei Weltrekorde gebrochen. Der Norweger lief beim Hallenmeeting im französischen Liévin eine neue Bestzeit über die international eher selten im Programm stehende Meile (1609 Meter) und brach auf dem Weg dorthin auch gleich noch den Weltrekord über 1500 Meter. Schön für Ingebrigtsen und auch dem Zeitgeist der um sich greifenden Synergieeffekte entsprechend.

    Yared Nuguse und die größte Orgel der Welt

    Wer einen Rekord aufstellt, entreißt ihn zwangslaäufig auch einem anderen. In vorliegenden Fall unterbot Ingebrigtsen über eine Meile die erst vor wenigen Tagen aufgestellte Bestzeit des US-Amerikaners Yared Nuguse. Der 25-Jährige aber kann immerhin für sich in Anspruch nehmen, die der Leichtathletik auch sprachlich innewohnenden Schönheit der Allgemeinheit zugänglich gemacht zu haben. Er lief seinen Rekord bei den Millrose Games. Millrose hieß dereinst der Landsitz von Kaufhaus-Magnat Lewis Rodman Wanamaker. Wissen zum Angeben: Wanamaker finanzierte den Bau der noch heute größten spielbaren Orgel der Welt. Während seines Biochemie-Studiums war der Läufer Nuguse Mitglied der Notre Dame Fighting Irish. Auch dieser Name: bezaubernd. Zu Nuguses Hobbys sollen übrigens das Geigenspiel, Singen und Nähen zählen. Millrose, Wanamaker, Fighting Irish, Musizieren - und die Qualen der Mittelstrecke. Das passt. Für Söder und die Grünen hat das freilich nichts zu bedeuten.

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