Scorpions vertagen Entscheidung über DEL-Lizenz
Hannover (dpa) - Die Hannover Scorpions haben die Entscheidung über eine Lizenzrückgabe vertagt. Der deutsche Eishockeymeister will frühestens am 27. Juli bekanntgeben, ob er sich wie angedroht aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zurückzieht.
"Wir hoffen noch auf Gespräche mit dem Land", erklärte Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth auf Anfrage. Die Gespräche sollen wahrscheinlich am 26. Juli stattfinden. Dann wird der zuständige niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode aus dem Urlaub zurückerwartet.
Scorpions-Eigentümer Günter Papenburg will die Eishockey-Profis am 27. Juli über den aktuellen Stand der Dinge informieren. Aus dem 23 Spieler umfassenden Kader hat laut Stichnoth noch kein Akteur um eine Freigabe gebeten. Zu den Aussichten für eine Rettung des DEL-Meisters hielt sich der Geschäftsführer bedeckt: "Das ist kein Lotteriespiel, die Situation ist weiterhin ernst", sagte Stichnoth.
Ursache für den möglichen Rückzug ist ein Streit um die TUI-Arena, in der das DEL-Team seine Heimspiele absolviert. Scorpions-Chef Papenburg, der auch Besitzer und Betreiber der Halle ist, fordert seit Jahren, dass sich die Stadt Hannover und das Land als Eigner der Deutsche Messe AG an einer neuen Betreibergesellschaft für die Mehrzweckhalle mit insgesamt fünf Millionen Euro beteiligen sollen.
"Ich habe nie Geld für die Scorpions verlangt, aber ich will die Unterstützung für die Arena", sagte Papenburg in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Er unterstrich aber auch, dass der Eishockeysport sehr viel Geld gekostet habe: "Die Scorpions sind ja nicht umsonst deutscher Meister geworden. Das war eine sehr teure Mannschaft."
Der 70 Jahre alte Bauunternehmer griff in dem Interview zudem Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil an. Das verhärtete die Fronten. Die Stadt Hannover reagierte in einer Erklärung mit Befremden auf Papenburgs Äußerungen und sprach von Vorwürfen gegen Weil, "die einer sachlichen Grundlage entbehren und dazu geeignet sind, die Fans der Hannover Scorpions und die Öffentlichkeit in die Irre zu führen."
In dem Schreiben betonte die Stadt, dass ihr die Zukunft der Scorpions und der Halle nicht gleichgültig seien. "Entgegen den Interview-Äußerungen haben der Oberbürgermeister als Aufsichtsratschef der Deutschen Messe AG und der Vorstandschef der Messe, Dr. Wolfram von Fritsch, am vorigen Mittwoch bei ihrem Treffen natürlich auch über die Zukunft der Arena gesprochen. Dabei ist noch einmal deutlich geworden, dass aus Sicht der Messe für einen Eintritt in eine neue Betreibergesellschaft noch keine ausreichend belastbaren Zahlen vorgelegt wurden und es weiterhin offene Fragen gibt." Eine Lösung für die Arena sei aus Sicht der Stadt weiterhin möglich.
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