Gegen Bietigheim muss dem AEV der erste Saisonsieg gelingen
Den Panthern gelang es nur zeitweise, die Vorgaben von Trainer Mark Pederson umzusetzen. Torwart Markus Keller betont nun: Gegen Bietigheim muss ein Sieg her.
Ein wenig erinnern die Auftritte der Augsburger Panther in dieser Saison an das Wirken von Sisyphos. Den bedachten die Götter der griechischen Mythologie mit einer reichlich frustrierenden Aufgabe: In der Unterwelt musste der arme Tropf jeden Tag einen schweren Felsen einen steilen Berg hochrollen. Und kurz bevor Sisyphos die Anhöhe erreicht hätte, glitt ihm der Felsen aus der Hand und rollte wieder den Berg hinunter.
Also auf ein Neues. Das erinnert insofern an die Augsburger Panther, als auch deren bisherige DEL-Spiele immer nach dem gleichen Schema abliefen: Die Mannschaft von Trainer Mark Pederson begann gut, setzte den Gegner unter Druck – und verlor am Ende nicht nur den Faden, sondern auch stets das Spiel.
Gegen Köln lief die Hälfte des Spiels nach dem Geschmack des AEV
Am deutlichsten trat diese Problematik beim jüngsten Auftritt des AEV in Köln zutage: Bis weit ins zweite Drittel hinein kontrollierte Augsburg das Spiel, zeigte sich sogar eiskalt bei der Chancenverwertung und führte mit 2:0 durch Tore von Chad Nehring und Adam Payerl . Dann mischten sich individuelle Fehler mit miserabler Ausbeute im Powerplay. Die Folge: Aus einem Rückstand machte Köln in der Verlängerung noch ein 3:2. Am Ende stand kein Coup in Köln, sondern ein erneuter Rückschlag. Vor allem das letzte Gegentor im Rheinland schmerzte: Scott Valentine verlor als letzter Mann den Puck gegen Andreas Thuresson. Der sorgte mit dem 3:2 und seinem zweiten Treffer für die Entscheidung. Der Ex-Augsburger Jon Matsumoto hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich markiert.
AEV-Torwart Markus Keller, der in dieser Partie den Vorzug vor Olivier Roy erhalten hatte, zeigte sich auch am Tag nach der Pleite noch verärgert: "Wenn man mit zwei Toren Vorsprung führt und am Ende verliert, ist das schon sehr bitter." Woran es liegt, dass die Panther nur zeitweise ihr Spiel aufziehen konnten? Für den 32-jährigen gebürtigen Augsburger sind es die kleinen Dinge, die sich noch einspielen müssen: "Die Abläufe müssen sich noch finden." Klar sei das, was Mark Pederson einfordere, klassisches Panther-Hockey. "Aber es gibt schon einige taktische Neuerungen, zudem haben wir einige neue Spieler."
Nun steht Augsburg vor dem heutigen Auswärtsspiel bei den Bietigheim Steelers (19.30 Uhr, live auf Magentasport) schon etwas unter Druck. Die Schwaben, die als Aufsteiger neu in der Liga sind, haben bisher drei Punkte und sind eine der Mannschaften, die der AEV hinter sich lassen muss, um am Ende nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben – das sieht auch Markus Keller so. "Natürlich ist es unser Ziel nicht, nur gerade mal 13. zu werden. Wir wollen in die Play-offs kommen. Aber klar: Zuerst wollen wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Und deshalb müssen wir Bietigheim schlagen."
Ende August schlugen die Augsburger Panther die Steelers mit 4:3
Große Namen sucht man im Kader der Steelers, die 20 Kilometer von Stuttgart entfernt ihre Heimspiele austragen, vergeblich. Einzige Ausnahme: Mit Constantin Braun steht ein mehrfacher Deutscher Meister (mit den Eisbären Berlin) und ehemaliger Nationalspieler im Kader. Erfahrungen mit den Steelers hat der AEV aber schon in der Vorbereitung gemacht: Ende August gab es im leeren Curt-Frenzel-Stadion einen 4:3-Sieg gegen die Schwaben, dreifacher Torschütze war damals Brad McClure. "Bietigheim wird viel skaten und wird versuchen, ihre offensiven Stärken umzusetzen. Defensiv sind sie nicht ganz so stark, das wollen wir ausnützen."
Zum Beispiel mit einem guten Powerplay. Dass das Überzahlspiel bislang so schwach ist, sei zu großen Teilen psychologisch begründet, glaubt Keller: "Das hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn du dann mal Tore schießt, hast du auch schnell wieder einen Lauf." Ein Sieg gegen Bietigheim wäre auch hinsichtlich des Wochenendes mit zwei Derby-Heimspielen gegen Straubing und Ingolstadt wichtig, so Keller: "Es ist einfach nur geil dass die Fans wieder da sind. Vor allem bei den Derby hätte es letzte Saison schon bei einigen Spielen gebrannt, das wird jetzt so sein."
Ein Sieg wäre für die Stimmung jedenfalls zuträglicher als der nächste Stein, der kurz vor dem Ziel den Hang hinunterrollt.
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