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Foto: Ulrich Wagner
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Ex-Nationaltorhüter Leonardo Conti ist bei den Augsburger Panthern für die Vermarktung zuständig.

Augsburger Panther
29.07.2018

Conti sieht Rückkehr zu Auf- und Abstieg in der DEL kritisch

Von Milan Sako

Die DEL führt den Auf- und Abstieg wieder ein: Marketing-Experte und Ex-Torwart Leonardo Conti skizziert die Folgen der Neuregelung für die Augsburger Panther.

Die Deutsche Eishockey-Liga hat beschlossen, den Auf- und Abstieg ab der Saison 2020/2021 wieder einzuführen. Sie sind bei der Panther GmbH für den Marketingbereich verantwortlich. Welche Konsequenzen hat der Beschluss für Augsburg?

Leonardo Conti: Für einen kleinen Klub wie Augsburg, der jetzt schon permanent ums Überleben kämpft, ist der Beschluss nicht unbedingt erfreulich. Es bedeutet, dass uns eine gewisse Planungs-Sicherheit verloren geht. Dennoch glaube ich, dass wir uns in den vergangenen Jahren, auch mit dem rundum erneuerten Curt-Frenzel-Stadion, immer weiter entwickelt haben. Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als diese Herausforderung anzunehmen.

Trifft das Thema nur die kleinen DEL-Standorte wie Augsburg, Schwenningen, Straubing oder Krefeld?

Conti: Tendenziell werden wir uns mehr damit beschäftigen müssen als München, Berlin oder Mannheim. Aber ein schlechtes Jahr von Köln vor ein paar Jahren hat gezeigt, dass man nicht davor gefeit ist, in einen Abwärtsstrudel zu geraten. Spaßig wird es für niemanden, der unten rein rutscht, und für die kleinen Klubs ist es fast dramatisch, weil wir jetzt schon um jeden Cent kämpfen müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Man muss sehen ob das nun zu einem Wettrüsten führt, sowohl in der DEL wie in der DEL 2.

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So sieht das Panther-Team in der Saison 2018/19 aus
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TOR: Olivier Roy kam während der vergangenen Saison aus Crimmitschau zum AEV und wurde sofort die neue Nummer eins. Der Kanadier spielt auch kommende Saison beim AEV.

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TOR: Der gebürtige Augsburger Markus Keller hat schon einmal für die Panther gespielt. Er kehrt aus Kassel in seine Heimatstadt zurück.

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VERTEIDIGER: Der Kanadier Brady Lamb ist der Abwehrchef der Panther.

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VERTEIDIGER: Er bildet mit seinem Landsmann Scott Valentine die erste Verteidigerreihe.

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VERTEIDIGER: Patrick McNeill kam vom ERC Ingolstadt zu den Augsburger Panthern.

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VERTEIDIGER: Panther-Neuzugang John Rogl spielte zuletzt bei den Adler Mannheim und den Kassel Huskies.

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VERTEIDIGER: Er musste gar nichts unterschreiben, um zu bleiben: Steffen Tölzer ist der einzige Spieler im Panther-Kader, der einen langfristigen Vertrag besitzt.

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VERTEIDIGER: Mit Arvids Rekis spielt der älteste Verteidiger eine weitere Saison in Augsburg.

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VERTEIDIGER: Henry Haase kam von der Düsseldorfer EG. Der Berliner spielte in der DEL bislang noch für seinen Heimatklub Eisbären.

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VERTEIDIGER: "Simon Sezemeky hat einen großen Schritt nach vorne gemacht", lobt Trainer Mike Stewart. Sein Vertrag wurde verlängert.

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STÜRMER: Mit der Erfahrung von 832 Spielen in der DEL wechselte Christoph Ullmann von den Adler Mannheim zum AEV.

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STÜRMER: Der 26 Jahre junge Kanadier Sahir Gill stürmte zuletzt für die Rochester Americans in der American Hockey League AHL.

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STÜRMER: Der Kanadier Matt Fraser wechselte aus Dornbirn zu den Augsburger Panthern.

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STÜRMER: Matt White präsentierte sich in seiner ersten DEL-Saison als starker Vorlagengeber.

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STÜRMER: Einer der Säulen im Team von Mike Stewart: Drew LeBlanc. Vergangene Saison war er Topscorer des Teams.

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STÜRMER: Thomas Holzmann stammt aus Buchloe.

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STÜRMER: Der 28-jährige Deutschtscheche Jaroslav Hafenrichterkam 2016 von den Hamburg Freezers nach Augsburg.

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STÜRMER: Der in Tschechien geborene Center David Stieler kam 2016 von den Fischtown Penguins.

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STÜRMER: Der Allgäuer Daniel Schmölz war einer der wenigen positiven Überraschungen der vergangenen Saison.

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STÜRMER: Seit 2011 geht Thomas Jordan Trevelyan für die Panther auf Torejagd.

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STÜRMER: Der Landsberger Hans Detsch spielt seit 2014 für den AEV.

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STÜRMER: Der 19-jährige Marco Sternheimer kommt aus der eigenen Jugend des Vereins.

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STURM: Der Kanadier Adam Payerl bestreitet seine erste Saison außerhalb Nordamerikas.

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STURM: Auch der 18-jährige Tim Bullnheimer stammt aus der eigenen Jugend. Er hat einen Fördervertrag beim AEV.

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TRAINER: Der Austrokanadier Mike Stewart geht in seine vierte Saison in Augsburg.

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Ihm zur Seite stehen Teammanager Duanne Moeser (links) und sein Co-Trainer Tray Tuomie.

Bis 2005/2006 gab es letztmalig den Auf- und Abstieg. Haben Sie als ehemaliger DEL-Profi mit einem Klub um den Klassenerhalt gekämpft?

Conti: Als Spieler war ich Gott sei Dank nie in dieser Situation. Mit Frankfurt habe ich in einem Jahr die Play-offs verpasst, aber wir waren dann weit davon entfernt, absteigen zu können. Ein Jahr darauf wären die Löwen sportlich tatsächlich abgestiegen als man in den Play-downs gegen Schwenningen verloren hat. Doch da Schwenningen danach insolvent war, ist Frankfurt doch in der DEL geblieben. Das zeigt auch, wie fragwürdig der Auf- und Abstieg damals war. Als Profi hatte ich allerdings keinen Blick dafür, welche Konsequenzen ein Abstieg für eine Organisation haben kann. Damit beschäftigt man sich als Spieler nicht, jetzt sehe ich das aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Seit Jahren fordern die Eishockey-Anhänger die Wiedereinführung eines sportlichen Auf- und Abstiegs. Was glauben Sie, wie die Fans auf die DEL-Entscheidung reagieren?

Conti: So richtig kann ich das nicht einschätzen. Es gibt auf der einen Seite die Traditionalisten, die die Entscheidung befürworten. Sportlich gesehen ist der Auf- und Abstieg etwas, das bei dem Deutschen Sportverständnis gefehlt hat und vermeintlich eine Bereicherung. Aber wenn man bei dem Thema in die Tiefe geht und selbst davon betroffen ist, wird man merken, was da dran hängt.

Gibt es genügend Klubs in der zweiten Liga, die das Format für die Eliteklasse besitzen?

Conti: Es ist schwer, das aus der Ferne zu beurteilen. Ich weiß nicht, ob ein Aufrücken in die DEL für die Aufstiegskandidaten wirklich hilfreich ist. Ich erinnere mich aus meiner aktiven Zeit an Freiburg, die aus der zweiten Liga in die DEL aufgestiegen und sofort wieder abgestiegen sind. Da wäre es interessant zu wissen, was das wirtschaftlich für den Klub bedeutet hat. Ich war in diesem Sommer schockiert von der Nachricht vom Rückzug des Zweitligisten SC Riessersee. Das ist immerhin eine Mannschaft die mit einer guten Saison überraschend ins Finale um die DEL2-Meisterschaft gekommen ist. Und dass der Finalist wirtschaftlich in riesigen Problemen steckt, ist erstaunlich. Die Hintergründe kenne ich allerdings nicht.

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