Ein Eishockey-Spieler kennt keinen Schmerz
Wie Sportler mit Verletzungen umgehen. Auch Tennisspieler werden zu Geheimniskrämern. Und Fußballer entwickeln eine perfekte Verschleierungs-Taktik
Von Eishockeyspielern lernen, heißt nicht zwingend siegen zu lernen. Aber zumindest wie man mit Schmerzen umgeht. Wird ein Eishockey-Profi getroffen, rettet er sich auf die Bank und versucht den Schmerz wegzuatmen. Hilft die Methode der kanadischen Holzfäller nicht weiter, flüchtet er in die Kabine. Nach der Untersuchung gibt der Klub bekannt: Unterkörper-Verletzung. Oder Oberkörper-Verletzung.
Wozu die Geheimnis-Krämerei? Wird im Gespräch mit Iron-Mike deutlich. Der heißt mit bürgerlichem Namen Mike Stewart und führte zuletzt die Augsburger Panther zur besten Punktrunden-Platzierung aller Zeiten. Aktuell kämpft der eiserne Mike nach einer historischen Pleitenserie von zehn Niederlagen am Stück mit den Kölner Haien eher um seinen Job, aber das ist eine andere Geschichte.
Mike Stewart war wegen seiner Boxeinlagen gefürchtet
Wenn der Verteidiger Stewart, der wegen seiner Härte und seinen Boxeinlagen den Spitznamen verpasst bekam, wusste, dass sein Gegenspieler an der Hand verletzt gewesen ist, ja das sei doch wie ein Hinweisschild gewesen, um den Gegner an der empfindlichsten Stelle zu treffen. Deshalb: Besser die Verschleierungstaktik wählen, zu der nun auch die Tennisspieler greifen. Roger Federer lässt sich in seinem Match gegen Tennys Sandgren nicht auf dem Platz behandeln, sondern verschwindet in der Umkleide. Ein Schweizer Onlineportal rätselt: Adduktoren, Leiste, Oberschenkel, Rücken – wo und wie schwer hat sich Federer verletzt? Bloß keine Schwäche zeigen, nicht den kleinsten Tipp für den Gegner.
Noch perfider gehen Fußballer vor. Spürt der Kicker den Lufthauch einer Berührung, sinkt er, wie von einer Axt gefällt, in den Rasen. Die Zuschauer beten, der Ärmste möge doch irgendwie überleben. Wenige Minuten später steht der Gefoulte auf und springt wie ein junges Reh über den Rasen. Der Gegner ist komplett verwirrt, der soeben noch Halbtote schießt ein Tor und gewinnt. Verschleierungstaktik in Perfektion.
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