Augsburger Panther: Ohne fünf Verletzte ins Derby gegen Ingolstadt

Ernst Baumgartner ist ein lebendiges Lexikon Augsburger Eishockeygeschichte. Der bald 90-Jährige spielte bis 1950 selbst („Nach einem 1:31 beim EV Füssen war Schluss“), dann war er 37 Jahre AEV-Nachwuchstrainer und brachte Panther-Nationalspielern wie Michael Bakos das Schlittschuhlaufen bei. Gestern verfolgte er im Curt-Frenzel-Stadion interessiert das Training von Larry Mitchell und war voll des Lobes über das Augsburger Team. „Beim 3:2 am Dienstag haben die Panther die Nürnberger mit deren starken Einzelspielern sehr gut kontrolliert.“

Die Partie hatte aber auch ihre Schattenseiten. Mannschaftsarzt Dietmar Sowa bekam einige neue Patienten und Trainer Mitchell muss in den Spielen am Wochenende (heute in Ingolstadt, Sonntag gegen Hannover) kräftig improvisieren. Vier Stürmer (Trevelyan, Werner, Bassen, Schäffler) und ein Verteidiger stehen auf der Ausfallliste. Abwehrspieler J.D. Forrest erlitt bei der Attacke des Düsseldorfers Alex Henry einen Kieferbruch und fällt sechs Wochen aus. Der DEL-Disziplinarausschuss hat Henry für sechs Spiele gesperrt. Dagegen gehen die Rheinländer juristisch vor.

Abwehrmann Draxinger als Stürmer

Panther-Abwehrmann Tobias Draxinger bekommt heute eine besondere Rolle – er ist als Stürmer im vierten Block vorgesehen. „Ingolstadt spielt aggressiv und hat zusätzlich sehr gute Techniker. Denen dürfen wir nicht so viel Platz lassen wie beim 3:6 im Hinspiel“, weiß Co-Trainer Greg Thomson, der selbst einmal Chef an der ERCI-Bande war. Erstmals stehen die Augsburger ihrem letztjährigen Kapitän Sean O’Connor gegenüber. „Ich hatte ihn gern in meiner Mannschaft, aber er hat sich entschieden zu wechseln“, sagt Larry Mitchell und erwartet ein provokantes Auftreten des Deutschkanadiers. „Ich hoffe, er übertreibt es nicht.“

Nur keine neuen Ausfälle, heißt der Wunsch des Panthertrainers für das Wochenende. Die Personalsituation will Mitchell mit Hauptgesellschafter Lothar Sigl besprechen und dabei einige Optionen erörtern.

lVariante eins Die Panther versuchen, mit ihrem Kader auszukommen. Wahrscheinlich kann Maximilian Schäffler nach seinem Jochbeinbruch nächste Woche voll trainieren. Gestern musste er noch auf Körperkontakt verzichten und sich an das Gittervisier gewöhnen. „Das habe ich zum letzten Mal vor zwei Jahren getragen“, so der ehemalige Kaufbeurer, der auch seine körperlichen Defizite nach drei Wochen Pause aufarbeiten muss. „Ich bin jung, das geht bestimmt schnell.“

lVariante zwei Die Panther sehen sich im eigenen Nachwuchs um. Die AEV-Junioren sind Bundesliga-Tabellenführer und haben zwei große Talente. Dennis Sturm, 19, hat in 13 Spielen 34 Scorerpunkte (21 Tore/13 Vorlagen) gesammelt, Dominik Zimmermann, 18, steht ihm mit 28 Zählern kaum nach. Die Panther denken daran, AEV-Spieler zu lizenzieren, auch wenn der Unterschied zwischen Nachwuchsliga und DEL riesengroß ist.

lVariante drei Die Panther bedienen sich auf dem Transfermarkt. Das ist zunächst eine finanzielle Frage, die Lothar Sigl beantworten muss. Dann geht es um die Strategie. Ist ein geeigneter deutscher Spieler auf dem Markt? Oder wird doch die letzte Ausländerlizenz vergeben, die sich der Verein für den Notfall (Torwartverletzung) aufheben wollte? Es gibt reichlich Diskussionsstoff.

So könnten die Augsburger Panther spielen

Tor Patrick Ehelechner (Leo Conti)

Abwehr Daryl Boyle, Nick Ross, Steffen Tölzer, Michael Bakos, Rob Brown, Patrick Seifert

Angriff Peter MacArthur, Brian Roloff, Sergio Somma, Ryan Thang, Kyle Helms, Peter Flache, Andreas Farny, John Zeiler, Mario Valery-Trabucco, Florian Schnitzer, Tobias Draxinger