Über dem Eis kreist nun der Pleitegeier
Die spätherbstlichen Chaos-Tage beim ECU 2000 setzen sich im Advent nahtlos fort. Am Montag hat Christine Wulle als stellvertretende Vorsitzende des Eissport-Vereins beim Amtsgericht Neu-Ulm einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenz-Verfahrens gestellt.
Das Gericht prüft nun, ob sie dazu überhaupt legitimiert ist. Der eigentliche und massiv in die Kritik geratene Vereinschef Peter Wied schweigt derweil und niemand wagt eine Prognose darüber, ob die Kufencracks des ECU zu den Bayernliga-Spielen in Erding am Freitag und gegen Pfronten am Sonntag noch antreten.
Wieds Vorstandskollegen waren misstrauisch geworden, nachdem wegen nicht bezahlter Verbands-Beiträge der Verein bereits im November in seiner Existenz bedroht war. Der Klubchef wird seitdem zum Rücktritt gedrängt, seine bisherigen Mitstreiter studierten die Unterlagen und stellten danach den Insolvenz-Antrag. "Es geht teilweise auch um Rechnungen aus den vergangenen Jahren", sagte gestern ein Vorstandsmitglied unserer Zeitung. Hinter dem Insolvenz-Antrag stehen neben Christine Wulle nach Auskunft der stellvertretenden Vorsitzenden auch ihre Kollegen Silvia Bitschenauer-Wulle, Georg Meißner, Dr. Jürgen Bauer und Ursula Wanner. Der dritte Vorsitzende, Markus Bausenhart, wird nicht genannt.
Zusätzlich verkompliziert wird die ganze Angelegenheit dadurch, dass Christine Wulle zwar im Juni bereits gewählt, aber bisher nicht ins Vereinsregister eingetragen wurde.
Die Spieler der Bayernliga-Mannschaft des ECU wurden gestern bereits telefonisch informiert. Zu möglichen Gehaltskürzungen wollte niemand im Vorstand eine Prognose wagen. Im Zweifelsfall haben Eishockey-Profis gerade im Dezember auch die Möglichkeit eines Vereinswechsels. "Es liegt nun auch an der Mannschaft, ob der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden kann", sagte immerhin ein Vorstandsmitglied.
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