Warum die Augsburger Panther in den Playoffs so stark sind
Nach 264 Minuten und 46 Sekunden liegt der Außenseiter gegen den Meister aus München mit 2:1 vorne. EHC-Trainer Jackson gibt sich betont gelassen.
Don Jackson bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Zehn Play-off-Serien gewann der Meistertrainer des EHC Red Bull München zuletzt in Serie und ist brenzlige Situationen gewöhnt. Den 1:2-Rückstand im Play-off-Halbfinale gegen die Augsburger Panther analysiert der 62-Jährige mit Gelassenheit: „Das Spiel war sehr, sehr eng. Manchmal macht den Unterschied, wenn ein Mann vor dem Tor steht. Oder nix.“ Der Stanley-Cup-Sieger spricht damit das entscheidende Tor von Brady Lamb am späten Freitagnachmittag an.
Der AEV-Verteidiger zieht zum zweiten Mal per Handgelenkschuss von außen ab. Und an Freund und Feind und Nationaltorwart Danny aus den Birken vorbei fliegt der Puck in der 104. Minute zum 2:1 ins Netz. Jubel auf dem Eis, Freudentaumel unter den geschätzt 1800 AEV-Fans auf den Rängen der Olympia-Eishalle.
AEV: Sport1 überträgt das vierte Match live
„Zwei Mann von uns plus ein Münchner haben aus den Birken die Sicht verstellt“, schildert Mike Stewart die entscheidende Szene. Nach einem starken Auftaktdrittel des AEV hatte München in den Abschnitten zwei und drei mehr vom Spiel, aber in der Verlängerung hatten wir mehr Torschüsse als München“, sagt der AEV-Trainer. Seine Mannschaft habe nach der 1:2-Niederlage in Spiel eins eine gute Antwort gefunden.
Nach gespielten 264 Minuten und 46 Sekunden gehen die Panther überraschend mit einem knappen Vorsprung in das vierte Match am Mittwoch (19.30 Uhr/live in Sport1 ) im Curt-Frenzel-Stadion. Der Favorit aus der Landeshauptstadt hat ohne Zweifel den tiefer besetzen Kader. Allein die Sturmreihe mit den Pyeongchang-Silberhelden Yasin Ehliz und Patrick Hager sowie dem ehemaligen Nationalspieler Michael Wolf genügt höchsten Ansprüchen.
Doch Augsburg ist drauf und dran sich mit einem Team der Namenlosen einen Namen zu machen. Auch Jaroslav Hafenrichter, David Stieler, Thomas Holzmann oder Sahir Gill können mit den EHC-Stars mithalten. Hauptgesellschafter Lothar Sigl erklärt den Höhenflug des Außenseiters: „Bei unserer Mannschaft sehe ich von hinten bis vorne einen bedingungslosen Einsatz. Jeder wirft sich in jeden Schuss und jeder läuft jeden Meter für den anderen.“ Und wenn dann noch ein „unglaublicher Torhüter Olivier Roy“ hinzu kommt, dann sind solche Leistungen möglich.
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Spiel vier gegen München: Panther-Boss Sigl ist zuversichtlich
Mit seinen Gala-Auftritten machte der Frankokanadier in der Deutschen Eishockey-Liga und darüber hinaus auf sich aufmerksam. Dennoch ist der Panther-Hauptgesellschafter zuversichtlich, dass Roy auch in der kommenden Saison das AEV-Trikot trägt. „Wir werden unseren Plan, möglichst viele Profis aus dieser Mannschaft in der nächsten Saison weiter bei uns zu sehen, nicht verlassen“, sagt der Panther-Boss, der die Verträge mit den Agenten aushandelt. In den Gesprächen mit dem 27-jährigen Frankokanadier sei man „relativ weit“.
In Spiel vier am Mittwoch könnte Verteidiger Scott Valentine wieder einsatzbereit sein. Der Kanadier hatte sich im siebten Duell verletzt, als er einen Schuss blockte. Seine Rückkehr hatte Trainer Stewart bereits früher in Aussicht gestellt. Vielleicht klappt es am Mittwoch.
Panther-Boss Sigl baut wieder auf den siebten Mann: „München ist für mich nach wie vor der Favorit. Aber wenn unsere Zuschauer weiterhin so emotional und lautstark hinter uns stehen, dann können wir den EHC ein weiteres Mal ärgern.“ Münchens Trainer Don Jackson betont, dass ihm der 1:2-Rückstand keine schlaflosen Nächte bereitet: „Wir können mit so etwas umgehen. Am Mittwoch geht es weiter.“
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