Trainer verletzt, Lücken riesig: AEV mit Testspiel-Debakel in Ingolstadt
In ihrem einzigen Testspiel gegen einen Ligakonkurrenten gehen die Augsburger Panther mit 1:6 in Ingolstadt unter und haben einen weiteren Ausfall zu beklagen: ihren Trainer.
Peter Russell war machtlos. Er konnte die Riesenlücken, die in der Defensive der Augsburger Panther klafften, nicht auf der Taktiktafel stopfen. Er konnte die Disziplinlosigkeit seines Teams nicht in Kampfgeist umwandeln. Er, der Cheftrainer, konnte nichts tun gegen das klare Endergebnis von 1:6 (0:2, 1:4, 0:0) beim Rivalen ERC Ingolstadt.
AEV-Trainer fällt aus: Peter Russell hat sich am Knie verletzt
Denn Peter Russell hatte die Reise an die Donau am Sonntagnachmittag überhaupt nicht erst angetreten. Am Vortag war der Schotte beim Training mit einem Verteidiger zusammengerauscht und hatte sich am Knie verletzt. Wer der Übeltäter war, soll ein teaminternes Geheimnis bleiben. Russell jedenfalls sah von der heimischen Couch aus, wie inkonsequent sein Team schon zu Beginn des einzigen Tests gegen einen DEL-Konkurrenten auftrat, vor allem in der neutralen Zone. Immer wieder gelangte Ingolstadt mit Geschwindigkeit ins Gästedrittel. Marko Friedrich etwa durfte in der 8. Minute gleich zweimal einen Zwei-auf-eins-Konter gegen AEV-Keeper Dennis Endras laufen. Beim zweiten Versuch – Wade Bergmann hatte zuvor einen schlampigen Pass gespielt – netzte der Schanzer Stürmer ein.
Augsburger Panther mit Strafminuten: ERCI bekommt viel Powerplay
Wer im Eishockey einen Schritt zu langsam ist, der hakt und hält, zieht Strafen. Fast sechs Minuten Powerplay bekam Ingolstadt im fahrigen Anfangsdrittel. Zur 2:0-Führung kamen die Hausherren dann aber ausgerechnet bei Augsburger Überzahl. Mirko Höfflin nahm einen Bullygewinn direkt. Der halt- und vor allem sichtbare Puck schlug im kurzen Eck neben Endras ein (18.). "Wir hatten im ersten Drittel vier Schüsse. Das kann nicht sein", monierte Co-Trainer Derek Mayer, der Russel auf der Bank gemeinsam mit Manager Duanne Moeser vertrat.
Russels Fehlen sei auf jeden Fall eine Umstellung gewesen, gab Mayer zu: "Pete ist ständig in Kontakt mit den Spielern. Und Duanne nicht so tief drin im System. Das hat uns bestimmt mehrere Tore heute gekostet." Denn Ingolstadt traf reichlich im zweiten Abschnitt: Leon Hüttl in der 26. Minute, Höfflin im Powerplay (29.) und Fabio Wagner (31.) - abermals in Augsburger Überzahl, nachdem Bergman an der blauen Linie die Scheibe versprungen war - stellten nach gut der Hälfte der Spielzeit auf 5:0.
AEV geht im Duell an der Donau unter – 1:6 gegen den ERC
Justin Volek schlenzte zwar kurz darauf zum Anschluss (33.), doch wie desorientiert die Augsburger an diesem Tag waren, sollte sich schon wenige Minuten später zeigen: Als Ben Marshall aus der Distanz zum 6:1 traf, lief der AEV wundersamerweise nur zu viert durchs eigene Drittel. Der Jubel der Schanzer wurde immer verhaltener.
Im Schlussabschnitt versiegte er dann ganz. Beide Teams behakten sich vor knapp 1200 Zuschauern (darunter gut 35 AEV-Fans) zwar noch ordentlich. Ein Treffer sollte aber nicht mehr fallen. "Für mich persönlich war es schon komisch", sagte AEV-Stürmer Samuel Soramies zur Niederlage ohne Headcoach. "Aber wir sind alle Profis. Das soll keine Ausrede sein für das, was heute passiert ist." Am Montag stehen bei Russell weitere Untersuchungen an. Bis zu einem MRT-Ergebnis darf er sein Knie nicht belasten.
Augsburger Panther: Endras (Keller/41.) - Gregorc, Warsofsky; Lamb, Bergman; Sacher, Länger; Rogl, Haase - Wännström, LeBlanc, Kuffner; Payerl, Stieler, Morand; Saponari, Soramies, Clarke; Volek, Trevelyan
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