2:3 gegen Straubing: Und wieder jubelt der Gast
Shedden-Team verspielt bei 2:3-Niederlage gegen Straubing bereits zum vierten Mal in dieser Saison eine Zwei-Tore-Führung in der heimischen Saturn-Arena
Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass das kleine Straubing, das „Gallierdorf der Deutschen Eishockey-Liga“, zwar immer noch spielt, als ginge es um die Abwehr römischer Legionen höchstselbst. Aber dass die Waffen, mit denen sich die Niederbayern zur Wehr setzen, in den vergangenen Jahren moderner geworden wird. Sie tragen Namen wie Antoine Laganiere, stehen für dieselbe Galligkeit wie früher – aber in einer anderen Qualität! Straubing, das ist mittlerweile eine Mannschaft, die nicht nur mitspielen will, sondern auch mitspielen kann und nicht umsonst aktuell auf dem zweiten Platz der DEL steht.
Gegen dieses Straubing verlor der ERC Ingolstadt am Ende eines bitteren Sonntagnachmittages mit 2:3 (1:0, 1:2, 1:0). Es war die vierte (!) verspielte Zwei-Tore-Heimführung in dieser Saison. Da brachte auch ein lobender Gästetrainer Tom Pokel („Ingolstadt hat hervorragend gespielt“) wenig Trost.
Sein Gegenüber Doug Shedden vertraute auf die gleiche Aufstellung wie noch am Freitag beim beeindruckenden 3:0-Erfolg in Iserlohn. David Elsner (Shedden: „David Elsner hat bisher noch nicht David-Elsner-Hockey gespielt“) und Petr Taticek schauten also von oben zu, während Jochen Reimer erneut das Panther-Gehäuse hütete. Und sie sahen, wie Ingolstadt nach einem munteren Start verdient in Führung ging. Die statistisch beste Unterzahlformation der Liga überwand Mike Collins aus etwa zehn Metern Entfernung, weil Brandon Mashinter Tigers-Goalie Jeff Zatkoff die Sicht genommen hatte (10.).
„Ingolstadt war die ersten 25 Minuten besser“, konstatierte Pokel nach der Partie. Seine Mannschaft war in dieser Phase nur zu Halbchancen gekommen, während der ERCI per Rückhand-Treffer von Wayne Simpson seine Führung auf 2:0 ausgebaut hatte (22.).
Dann brachen die Panther, wie schon eine Woche zuvor zu Hause gegen Berlin, im zweiten Abschnitt komplett ein. Zweimal stürmten sie unnötig nach vorne, anstatt auf Sicherheit zu spielen: Einmal Brett Olson, einmal Colin Smith. Beide Male konterte Straubing mustergültig und kam über Marcel Brandt (26.) und Sena Acolatse (35.) zum Ausgleich. „In Ein-Tor-Spielen darfst du dir keine individuellen Fehler erlauben. Das geht nicht“, erkannte Shedden nach der Partie. Sein Verteidiger Fabio Wagner gab zu: „Uns hat einfach die Konzentration gefehlt.“
Straubing war jetzt obenauf – und durfte nach einer Strafe gegen Maury Edwards in Überzahl ins dritte Drittel starten. 25 Sekunden war der Schlussabschnitt alt, da nutzte Fredrik Eriksson einen ähnlich abgeschirmten Torraum wie beim Führungstreffer der Ingolstädter und besorgte das 3:2 für Straubing. Es sollte der Stempel auf die sechste Niederlage im achten Heimspiel der Panther sein, was die Frage aufwarf: Was ist anders in der Saturn-Arena? Was klappt für den ERCI auswärts – beispielsweise in Düsseldorf oder Iserlohn – besser?
„Es gibt absolut keinen Unterschied. Jeder spricht immer darüber, aber es ist wie mit einem Baby: Wenn man ihm immer sagt: Tu das nicht, tu das nicht. Was wird passieren?“, sagte Torschütze Collins und schüttelte frustriert den Kopf. Trainer Shedden appellierte hingegen an die Einstellung seiner Mannen: „Wenn die Gästeteams hierher kommen, dann denken die sich vielleicht: Das ist hier nicht die glamouröseste Arena der Welt. Auf diese Einstellung sollten wir uns stürzen. Wir müssen zeigen, dass das hier unsere Halle ist.“
Und in dieser Halle skandierte am Ende der Gästeblock: „Gegen Straubing kann man mal verlieren!“. Bei allen Pöbeleien, die ansonsten in Eishallen gebrüllt werden, muss man sagen: Unrecht hatten die Fans damit nicht.
ERC Ingolstadt: Reimer – Wagner, Koistinen; Friesen, Jobke; Edwards, Sullivan; Schütz – Smith, Olver, Detsch; Simpson, Olson, Collins; Foucault, Wohlgemuth, D’Amigo; Höfflin, Bailey, Mashinter. – Tore: 1:0 Collins (10./PP), 2:0 Simpson (22.), 2:1 Brandt (26.), 2:2 Acolatse (35.), 2:3 Eriksson (41./PP). – Zusch.: 3810.
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