2:5 gegen München: Ingolstadts Trainer Shedden spricht von „Hundescheiße“
Der ERC Ingolstadt ist am Dienstagabend bei der 2:5-Niederlage gegen RedBull München absolut chancenlos. Panther-Trainer Doug Shedden ist restlos bedient und spricht von „Hundescheiße“.
Um den Auftritt seines Teams in drei knappen Worten zusammenzufassen, reichte auch Doug Sheddens rudimentäres Deutsch: „Wir waren Hundescheiße“, leitete der Trainer des ERC Ingolstadt seine Spielanalyse am Dienstagabend ein. Es war ein wichtiges Match gewesen gegen RedBull München, den direkten Konkurrenten der Schanzer um Platz zwei der Süd-Gruppe der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Doch der ERCI war zu langsam, zu schwerfällig, zu kraftlos. Mit dem „Sch-Wort“ geizte nach einer deutlichen 2:5 (0:3, 1:1, 1:1) -Niederlage jedenfalls niemand.
„Im ersten Drittel lief es scheiße, im zweiten Drittel lief es scheiße. Da fiel es schwer, im dritten Drittel noch irgendwie Antrieb zu finden. Heute hat keiner performt“, fand Tim Wohlgemuth.
Dass sich die RedBulls nach ihrer 2:3-Penalty-Pleite in Ingolstadt am vergangenen Donnerstag nicht die Blöße einer vierten Saison-Niederlage gegen die Panther geben wollten, demonstrierten sie von Beginn an. Auf der Bank, die auffallend lauter als beim jüngsten Duell jeden Check, jeden Block, jede Parade bejubelte. Und auf dem Eis, wo die Gäste mit jener Leichtigkeit nach vorne drängten, die eigentlich den ERCI so lange in dieser Saison ausgezeichnet hatte und die zuletzt etwas abhandengekommen war.
Seidenberg und Gogulla bringen München mit 2:0 in Front
Erst betonierte Münchens Routinier Yannic Seidenberg die Scheibe – bei angezeigter Ingolstädter Strafe – ins Kreuzeck (7.). Dann lief der Forecheck der Gastgeber komplett ins Leere, was zum wiederkehrenden Muster des Abends werden sollte: Philip Gogulla las das zu forsche Spiel der Ingolstädter gut, sah den enteilten Justin Schütz. Der markierte seinen vierten Treffer infolge (10.).
Kurz zuvor hatte der ERCI noch in Überzahl agiert und lediglich einmal Petrus Palmu in eine aussichtsreiche Schussposition gebracht (8.). München, Stichwort Leichtigkeit, machte es besser: Eine Kombination aus zwei Direktpässen war zu viel für das zuletzt sattelfeste Panther-Unterzahlspiel und genau richtig für Gogulla, der per Direktschuss zum 3:0 einschoss (13.). Eine Machtdemonstration Münchens. Ingolstadt musste sich etwas einfallen lassen.
Bundestrainer Toni Söderholm auf der Tribüne
Shedden versuchte es mit einer Umstellung: Der unglücklich agierende David Elsner rückte neben Frederik Storm und Daniel Pietta. Wayne Simpson feierte eine Wiedervereinigung mit Mirko Höfflin und Wohlgemuth. Der Effekt blieb aus. Unter den Augen von Bundestrainer Toni Söderholm dominierten weiter die Landeshauptstädter. Den Anschlusstreffer des zuletzt überzähligen Louis-Marc Aubry – mehr Zufallsprodukt als herausgespieltes Tor – egalisierte Patrick Hager acht Sekunden vor Drittelende in doppelter Überzahl. Eine Ingolstädter Strafe kam von der Anzeigetafel, die verbleibende nutzte München dann nach Wiederanpfiff. Ein Seidenberg-Schuss glitt Goalie Michael Garteig unglücklich durch die Armbeuge (41.).
Beim Zwischenstand von 1:5 konnten nur noch Berufsoptimisten an einen Heimsieg glauben. Entsprechend verhalten fiel Simpsons Jubel aus, als er im Powerplay nach schönem Doppelpass mit Mat Bodie den zweiten Panther-Treffer markierte (43.).
Shedden würfelte nochmals die Reihen durcheinander. München ging vom Gas, Ingolstadt gewann so etwas an Fahrt. Aber am Ergebnis änderte das nichts mehr. „Der Unterschied war der Start. Das war wohl unser bester Beginn in dieser Saison. Danach war es ausgeglichen“, resümierte Münchens Coach Don Jackson. Shedden, einmal in Fahrt, wollte das nicht teilen: „Don ist sehr wohlwollend. Wir waren nicht mal nahe dran. Es fühlte sich an, als wären sie den ganzen Abend einen Mann mehr auf dem Eis gewesen.“
ERC Ingolstadt holt nur einen "Dreier" in den vergangenen acht Partien
Der ERC Ingolstadt hat einige harte Februar-Wochen hinter sich. Seit dem 7:0-Heimsieg gegen Nürnberg holten die Panther in acht Partien nur einen Dreier, erzielten nie mehr als drei Tore in der regulären Spielzeit. „Es gibt auf jeden Fall einen Abwärtstrend. Das ist klar zu erkennen“, sagte Wohlgemuth, der den Kampf mit München aber gleich wieder aufnahm: „Ich denke nicht, dass der erste Platz noch möglich ist. Aber wir wollen die Süd-Gruppe auf jeden Fall auf Rang zwei beenden.“ Doug Shedden könnte das dann ja wieder auf Deutsch kommentieren. Wenn er „Hundescheiße“ kennt, dann sicher auch „Affengeil“.
ERC Ingolstadt: Garteig - Ellis, Bodie; Marshall, Wagner; Jobke, Quaas; Pruden – Palmu, Aubry, DeFazio; Simpson, Pietta, Storm; Elsner, Wohlgemuth, Höfflin; Stachowiak, Soramies, Henriquez-Morales. – Tore: 0:1 Seidenberg (7.), 0:2 Schütz (10.), 0:3 Gogulla (13./PP), 1:3 Aubry (37.), 1:4 Hager (40./PP2), 1:5 Seidenberg (41./PP), 2:5 Simpson (43./PP).
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