3:2 gegen Bremerhaven: Platz drei ist sicher, aber Bangen um Garteig
Der ERC Ingolstadt besiegt im letzten Hauptrunden-Heimspiel die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 3:2 nach Penaltyschießen und trifft damit ab Dienstag in den Play-offs auf München. Simon Gnyp kommt aus Köln.
Es soll im Profi-Eishockey ja eigentlich um Sportliches gehen. Um Paraden, Blocks und Powerplays. Beim ERC Ingolstadt drehte sich zuletzt viel um schwangere Frauen. Am Donnerstag etwa, die Iserlohn Roosters waren zu Gast, versetzte Panther-Trainer Doug Shedden seinen Stürmer Mirko Höfflin in die vierte Reihe. Nicht wegen seiner sportlichen Leistung, sondern, so der Coach, weil er zu Wochenbeginn statt eines Roadtrips des Teams in den Norden lieber bei seiner Gattin geblieben sei, obwohl der Kaiserschnitt-Termin noch nicht anstand.
Als Shedden anschließend die 2:3-Niederlage gegen die Roosters analysierte, sagte er: „Es ist etwas frustrierend. Wir haben zwei Spiele infolge sehr gut gespielt. Zweimal war der gegnerische Torhüter der beste Mann. Wir haben gerade nicht viel Puckglück. Wir brauchen Wayne Simpson. Seine Frau hat gestern entbunden. Hoffentlich ist er morgen wieder einsatzbereit.“
Ingolstadt verzweifelt erneut am Gäste-Torhüter
Ingolstadts Top-Scorer kehrte nicht zurück in die Aufstellung. Und auch ansonsten schien sich bei der Heimpartie am Freitagabend gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven vieles zu wiederholen, was Shedden am Vorabend angesprochen hatte. Im Gästetor trieb Tomas Pöpperle die Panther zur Verzweiflung. Ein regulärer Treffer wurde den Ingolstädtern aberkannt. Am Ende aber gewann Ingolstadt mit 3:2 nach Penaltyschießen (0:1, 1:1, 1:0, 0:0, 1:0).
Auf dem Weg in die erste Drittelpause dürfte Shedden erneut verdutzt auf die Schussstatistik geblickt haben. 23 Ingolstädter Versuche verzeichnete sie. Nur sechs von den Küstenstädtern. Zur Erinnerung: Erst am Dienstag verlor der ERCI in Bremerhaven nach zwei „Empty-Net-Treffern“ mit 2:5 – bei einem Schussverhältnis von 47:14!
Andersen bringt Bremerhaven in Führung
Und auch am Freitag lag Fischtown wieder vorn. Der Däne Niklas Andersen hatte Michael Garteig im ERCI-Kasten mit einem verdeckten Schlenzer ins Kreuzeck keine Chance gelassen (10.). Ingolstadts viele Schüsse hingegen landeten nicht im Netz, sondern meist in der Magengrube (Mirko Höfflin/8., David Elsner/15.), der Fanghand oder am Schoner (Tim Wohlgemuth/10., Justin Feser/20.) von Pöpperle.
Neben Simpson fehlten beim ERCI weiter Colton Jobke (gesperrt) und Ben Marshall, der nach Informationen eines gut vernetzten Twitter-Users in Ingolstadt verlängert haben soll. Für Samuel Soramies könnte die Saison verletzungsbedingt hingegen gelaufen sein. Der zuletzt angeschlagene Nico Daws weilte als Back-up-Torhüter wieder auf der Bank. Und Höfflin spielte nach seiner Strafversetzung diesmal neben Wohlgemuth und Daniel Pietta.
Panther-Stürmer Justin Feser trifft gegen seinen Ex-Klub
Den ersten Ingolstädter Treffer erzielte aber einer, an dem Shedden zuletzt nicht so viel zu mäkeln hatte: Justin Feser netzte gegen seinen Ex-Klub in der 33. Minute zum Ausgleich ein. Vorausgegangen war ein schneller Pass aus dem eigenen Drittel von Mat Bodie. Doch das Glück währte gerade einmal fünf Minuten, weil Ross Mauermann schnell das 1:2 erzielte (38.). Eine schöne Vorarbeit lieferte dabei Andersen, der das Ingolstädter Defensivduo um Emil Quaas und Garret Pruden mit seiner Technik ordentlich verwirrte.
Für Letzteren dürfte ein Kaderplatz beim ERC in der kommenden Saison übrigens schwer zu ergattern sein. Der zuletzt mit den Panthern in Verbindung gebrachte Kölner Jung-Verteidiger Simon Gnyp hat nach Informationen der Neuburger Rundschau bereits einen Vertrag auf der Schanz unterschrieben. Inzwischen sicher sind auch die Abgänge von David Elsner (Straubing) und Morgan Ellis (Ziel unbekannt).
Referees pfeifen beim Palmu-Treffer zu früh ab
Zurück zum Spiel: Seinen Druck konnte Ingolstadt im Schlussabschnitt zunächst nicht ganz aufrechterhalten. Trotzdem traf der ERCI ins Tor. Louis-Marc Aubry stocherte gegen Pöpperle nach, Petrus Palmu schob den Puck über die Linie. Und doch blieb es beim Rückstand. Die Schiedsrichter hatten zuvor unnötigerweise abgepfiffen (46.).
Die wütende Antwort folgte im nächsten Wechsel. Aubry setzte Kapitän Fabio Wagner in Szene. Dessen Schlenzer landete zum Ausgleich im Netz (47.). Die Ingolstädter Jubeltraube klebte länger als üblich zusammen. Von der Bank waren laute Motivationsrufe zu hören. Mit 2:2 ging es in die Verlängerung, in der sich Garteig verletzte. Der Ingolstädter Goalie offenbar machte weiter – und hielt trotz Schmerzen dreimal im Penaltyschießen. Auf der Gegenseite traf Brandon DeFazio zum Panther-Sieg.
Damit steht nun auch endgültig fest, dass die Blau-Weißen im Playoff-Viertelfinale auf RedBull München treffen. Die ersten beiden Partien sind auf Dienstag (20.30 Uhr, in München) und Donnerstag (19.30 Uhr, Saturn-Arena) terminiert. Schwangere Frauen sollten dann kein Thema mehr sein. Viel eher aber der Gesundheitszustand von Michael Garteig. Wobei sein Coach Doug Shedden nach der Partie zumindest eine erste vorsichtige Entwarnung gab: "Ich habe Michael nach dem Sieg die Hand geschüttelt und ihm gratuliert. Da schien er schon wieder in Ordnung zu sein."
ERC Ingolstadt: Garteig – Bodie, Ellis; Wagner, Schütz; Quaas, Pruden – DeFazio, Feser, Storm; Wohlgemuth, Pietta, Höfflin; Kuffner, Aubry, Palmu; Detsch, Stachowiak, Elsner; Henriquez-Morales – Tore: 0:1 Andersen (10.), 1:1 Feser (33.), 1:2 Mauermann (38.), 2:2 Wagner (47.), 3:2 DeFazio (Penalty).
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