4:3 gegen Düsseldorf: Panther beweisen Nehmer-Qualitäten
Lange Zeit liefern sich der ERC Ingolstadt und die Düsseldorfer EG ein Duell ohne große Höhepunkte. Erst im Schlussabschnitt nimmt diese Partie dann richtig Fahrt auf. Am Ende siegen die Panther mit 4:3.
Der ERC Ingolstadt hat sich am Ostermontag die nächsten drei Punkte für das Süd-Gruppen-Klassement im wahrsten Sinne des Wortes hart erarbeitet. Die Panther kamen in der heimischen Saturn-Arena gegen die Düsseldorfer EG, die in der Nord-Gruppe verbissen um die Play-off-Teilnahme kämpft, zu einem 4:3 (0:0, 1:1, 3:2)-Erfolg. Bereits am Mittwoch (18.30 Uhr) kommt es zum Rückspiel.
Was in der besten Eishockey-Liga der Welt, NHL, angesichts des engen Hauptrunden-Spielplans (dort muss jedes Team während einer „normalen“ Saison 82 Partien bestreiten) bereits seit Jahrzehnten Gang und Gäbe ist, zählt in dieser außergewöhnlichen DEL-Spielzeit nicht unbedingt zur „Lieblings-Disziplin“ der 14 Mannschaften: Die sogenannten „Back-to-Back-Games“ (zwei Begegnungen innerhalb von 24 Stunden). Am Osterwochenende hätte es eigentlich bereits zum zweiten Mal in der „Nord-Süd-Runde“ den ERC Ingolstadt erwischt. Doch das für Sonntag angesetzte Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters musste bereits am Samstagnachmittag abgesetzt werden. Der Grund: Aufgrund eines positiven Corona-Falls befinden sich die Roosters in einer behördlich angeordneten Team-Quarantäne. Mittlerweile hat die DEL diese Partie für Donnerstag, 15. April (19.30 Uhr), neu terminiert.
Ingolstadts Verteidiger Mat Bodie gibt sein Comeback
Aus diesem Grund konnten die Panther, bei denen Verteidiger Mat Bodie nach überstandener Verletzung sein ersehntes Comeback feierte und seinen etatmäßigen Platz an der Seite von Morgan Ellis einnahm, mit „frischen Beinen“ in das Kräftemessen mit der Düsseldorfer EG gehen, während der rheinische Kontrahent tags zuvor in Straubing im Einsatz war und dort mit 4:0 die Oberhand behalten hatte.
Zumindest im ersten Abschnitt war von einem möglichen Kräfteverschleiß der Schützlinge von Headcoach Harold Kreis nichts zu spüren. Mit gewohnter Abwehrarbeit in der eigenen Zone – und dort speziell im sogenannten „Slot“ vor Goalie Hendrik Hane – machten es die Gäste den Schanzern überaus schwer, ihr gewohntes Tempospiel aufzunehmen beziehungsweise sich dadurch überhaupt hochkarätige Möglichkeiten zu erspielen. Die beste Chance hatte indes noch Verteidiger Colton Jobke auf dem Schläger. Doch bei seinem Versuch war Hane, der tags zuvor in Straubing noch auf der Bank saß, auf dem Posten (9.).
Nico Daws steht beim ERC Ingolstadt zwischen den Pfosten
Auch ERCI-Coach Doug Shedden hatte sich im Vergleich zur vorangegangenen Begegnung bei den Kölner Haien (Mittwoch/3:4 nach Verlängerung) für einen Wechsel zwischen den Pfosten entschieden: Für Michael Garteig durfte der Deutsch-Kanadier Nico Daws ran – was automatisch zur Folge hatte, dass alle neun ausländischen Feldspieler auflaufen konnten. Zumindest in der Defensive lieferten diese eine grundsolide Arbeit ab, unterbanden das schnelle Umschaltspiel der DEG zumeist erfolgreich und sorgten somit dafür, dass Daws ein entspanntes Auftaktdrittel erlebte.
Dies sollte sich jedoch unmittelbar nach Wiederbeginn ändern: Exakt 145 Sekunden waren absolviert, als es hinter dem 20-Jährigen einschlug. Über Matthew Carey und Alexander Karachun landete die Scheibe bei Tobias Eder, der über Daws’ Stockhand hinweg zur Führung traf (22.). Doch die Panther hatten nur zwei Zeigerumdrehungen später schon die richtige Antwort parat. Dass ausgerechnet die vierte Sturmformation für den Ausgleich verantwortlich war, kam indes nicht wirklich überraschend. Bereits zuvor und auch danach agierte das Trio Hans Detsch, Samuel Soramies und Wojciech Stachowiak überaus gefällig. Nach feiner Detsch-Vorarbeit und einem Bodie-Schuss gab Soramies dem Puck die entscheidende Richtungsänderung – 1:1 (24.).
Louis-Marc Aubry fälscht unhaltbar für Hane ab
Das Momentum schien nun nach und nach aufseiten der Hausherren zu kippen. So gelang es ihnen in der Folgezeit tatsächlich, sich vermehrt in der gegnerischen Zone einzunisten und Hane unter Beschuss zu nehmen. Aber selbst bei zwei Powerplay-Situationen sprang zunächst nichts Zählbares heraus. Erst eine bärenstarke Aktion von Petrus Palmu brachte die Panther dann erstmals in diesem Match in Front. Der kleine Finne erkämpfte sich die Hartgummischeibe an der Bande und zog nach innen. Seinen Schuss fälschte Louis-Marc Aubry unhaltbar für Hane ab – 2:1 (43.).
Es war zugleich der Auftakt einer kuriosen und spektakulären Schlussphase, in der die Schanzer Nehmer-Qualitäten bewiesen. Zweimal gelang der DEG durch Patrick Buzas (51./2:2) und erneut Tobias Eder (55./3:3) der Ausgleich – und jedes Mal hatte der ERCI die postwendende Antwort parat: Bei Aubyrs Treffer zum 3:2 (51.) dauerte es 31 Sekunden, bei Ryan Kuffners 4:3-Siegtor (56.) sogar nur 26 Sekunden. An Ende brachte das Shedden-Team den „Dreier“ mit Glück und Geschick über die Zeit.
„Nachdem die Düsseldorfer noch tags zuvor im Einsatz waren, war ich überrascht, wie gut sie heute aufgetreten sind“, so ERCI-Stürmer Tim Wohlgemuth. Positiv aus seiner Sicht sei vor allem die Tatsache, „dass wir im letzten Drittel eine sehr gute Reaktion gezeigt, die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht und somit auch diese Partie verdient gewonnen haben.“
ERC Ingolstadt: Daws – Ellis, Bodie; Marshall, Wagner; Jobke, Quaas; S. Schütz – Simpson, Pietta, Höfflin; Palmu, Aubry, Kuffner; Storm, Wohlgemuth, DeFazio; Detsch, Soramies, Stachowiak. – Tore: 0:1 T. Eder (22.), 1:1 Soramies (24.), 2:1 Aubry (43.), 2:2 Buzas (51.), 3:2 Aubry (51.), 3:3 T. Eder (55.), 4:3 Kuffner (56.).
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