6:4 in München: Panther jubeln beim Torfestival
Der ERC Ingolstadt und RedBull München liefern sich am Freitagabend eine spektakuläre Partie. Dank eines Doppelpacks von Wayne Simpson und dem Premieren-Tor von Justin Feser siegen die Gäste mit 6:4.
Zu was ist der ERC Ingolstadt in der DEL-Saison 2020/2021 in der Lage? Gemessen an der Auswärtspartie am Freitagabend bei RedBull München zu einer ganzen Menge! Nach hochklassigen und spannenden 60 Minuten behielten die Panther verdient mit 6:4 (2:2, 2:0, 2:0) die Oberhand. „Ich denke, beide Teams haben eine gute Leistung gezeigt – auch wenn sie mit Sicherheit kein so hohes Endergebnis angepeilt hatten“, resümierte Ingolstadts Stürmer Justin Feser, der von einem „wichtigen Sieg“ für seine Mannschaft sprach.
Wie erwartet musste Panther-Headcoach Doug Shedden in diesem oberbayerischen Derby auf Center Marc-Louis Aubry und Außenstürmer Wojciech Stachowiak verzichten. Während Mirko Höfflin als Mittelstürmer zwischen Brandon DeFazio und David Elsner rückte, übernahm der jüngste Neuzugang, Ryan Kuffner, Höfflins etatmäßigen Platz an der Seite von Tim Wohlgemuth und Wayne Simpson. Um überhaupt vier komplette Angriffsformationen ins Rennen schicken zu können, durfte sich Verteidiger Simon Schütz in der vierten Sturmreihe mit Samuel Soramies und Hans Detsch versuchen.
Ingolstadts Mirko Höfflin antwortet auf den Münchner Führungstreffer
Der Leistung der Gäste taten diese Umstellungen jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Auch wenn sie einige Wechsel benötigten, um ihren Rhythmus zu finden beziehungsweise in dieser Anfangsphase sogar den frühen Rückstand durch Mark Voakes hinnehmen mussten (3.), wurden sie von Minute zu Minute besser – und damit auch gefährlicher! Nachdem David Elsner (5.) und Tim Wohlgemuth (7.) die Scheibe zunächst noch nicht an RedBull-Goalie Daniel Fießinger vorbeigebracht hatten, machte es schließlich Mirko Höfflin besser: Im Nachsetzen markierte er mit seinem dritten Saisontreffer den 1:1-Ausgleich (8.).
Auch in der Folge lieferten sich die beiden Kontrahenten einen offenen und hochklassigen Schlagabtausch. Als mit Ingolstadts Brandon DeFazio zum ersten Mal in dieser Partie einer der Akteure auf die Strafbank musste, schien der Vorteil wieder aufseiten der Hausherren. Eigentlich. Doch Simpson schnappte sich im eigenen Drittel die Scheibe, lieferte sich ein kurzes Eins-gegen-Eins-Duell mit Zach Redmond, um schließlich den Puck im „kurzen“ Eck zur ERCI-Führung zu versenken (11.). Maximilian Kastner für München (12./scheiterte an Panther-Schlussmann Michael Garteig) sowie Justin Feser (14.) und erneut Simpson (15.) für Ingolstadt hatten weitere hochkarätige Möglichkeiten auf dem Schläger, ehe die Truppe von Trainer Don Jackson in der 17. Minute wieder zuschlug: Chris Bourque gab einem Redmond-Schuss die entscheidende Richtungsänderung – 2:2! Viel hätte nicht gefehlt und die Einheimischen wären sogar mit einer Führung in die erste Pause gegangen. Doch nach einem Garteig-Fehler traf Bourque aus spitzem Winkel anstatt ins verwaiste ERCI-Gehäuse nur den rechten Pfosten (19.).
ERC Ingolstadt als "Meister der Effizienz"
Waren die Panther vor allem in den bisherigen Partien gegen Schwenningen (1:2) und Straubing (1:3) noch Opfer ihrer schlechten Chancenverwertung, präsentierten sie sich diesmal im zweiten Abschnitt zunächst als „Meister der Effektivität“: Mit ihren ersten beiden Schüssen arbeiteten sich die Shedden-Schützlinge innerhalb von 69 Sekunden eine 4:2-Führung heraus. Erst vollendete Frederik Storm eine schöne Einzelleistung (25.), ehe Brandon DeFazio in Überzahl seinen Schläger in einen Marshall-Schuss hielt und Fießinger keine Abwehrmöglichkeit ließ (26.).
Dass jedoch ein Zwei-Tore-Vorsprung im Eishockey – gerade gegen ein Spitzenteam wie den Meisterschaftsfavoriten aus München – kein Ruhekissen ist, wurde auch im weiteren Verlauf dieser Begegnung deutlich. Ingolstadt verteidigte zwar konsequent und konzentriert. Doch gegen die „Einschläge“ drei und vier konnten sie letztlich wenig ausrichten. Trevor Parkes (37.) und Yasin Ehliz (37.) benötigten lediglich 48 Sekunden, um den Spielstand in dieser weiterhin spektakulären Partie wieder zu egalisieren.
Großer Auftritt von Ingolstadts Justin Feser
Das letzte Wort am Freitagabend hatte allerdings der ERC Ingolstadt. Nachdem zuvor Simpson (44.) und Voakes (49.) nur das jeweilige Tor-Gestänge getroffen hatten, folgte in der 57. Minute der große Auftritt von Justin Feser: Der Panther-Angreifer steuerte nach einem Seidenberg-Fehler alleine auf Fießinger zu und überwand diesen zum 5:4! München setzte nun alles auf eine Karte und nahm seinen Goalie zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis – vergebens! Vielmehr machte der überragende Simpson exakt 17 Sekunden vor dem Ende mit seinem bereits fünften Saisontor alles klar (60.).
ERC Ingolstadt: Garteig – Bodie, Ellis; Wagner, Marshall; Quaas, Jobke – Kuffner, Wohlgemuth, Simpson; DeFazio, Höfflin, Elsner; Storm, Feser, Palmu; Schütz, Soramies, Detsch. – Tore: 1:0 Voakes (3.), 1:1 Höfflin (8.), 1:2 Simpson (11./SH), 2:2 Bourque (17.), 2:3 Storm (25.), 2:4 DeFazio (26./PP), 3:4 Parkes (37.), 4:4 Ehliz (37.), 4:5 Feser (57.), 4:6 Simpson (60./EN).
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