Alexander Oblinger: „Geilste Zeit in meiner bisherigen Karriere“
Für Kölns Angreifer ist das Playoff-Duell mit dem ERC Ingolstadt etwas ganz Besonderes. Im Jahr 2014 feierte „Obi“ mit den Panthern den Meistertitel. In Finale ging es dabei gegen seinen jetzigen Klub
Wenn der ERC Ingolstadt und die Kölner Haie ab Dienstag (19.30 Uhr) im Viertelfinale der DEL-Playoffs aufeinandertreffen, dürfte es vor allem für einen Haie-Akteur ein ganz besonderes Duell werden: Alexander Oblinger! Der 30-jährige Stürmer feierte im Jahr 2014 mit den Panthern die deutsche Meisterschaft – und zwar im Finale gegen Köln! Wir haben mit „Obi“ gesprochen.
Herr Oblinger, wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude auf das Aufeinandertreffen mit dem ERC Ingolstadt?
Oblinger: Zunächst einmal ist wohl jeder froh, dass nach der langen Hauptrunde jetzt endlich die Playoffs beginnen. Natürlich ist es für mich persönlich etwas Besonderes, wenn ich gegen den Verein, mit dem ich Meister geworden bin, eine Playoff-Serie spiele. Nichtsdestotrotz muss man diese Gegebenheit komplett ausblenden, sobald der erste Puck fällt und es somit als ganz normales Playoff-Match angehen.
Wann haben Sie erfahren, dass es gegen den ERC Ingolstadt geht und wie war Ihre erste Reaktion?
Oblinger: Unmittelbar nach dem letzten Hauptrunden-Spiel in Mannheim wurde uns mitgeteilt, dass wir auf Ingolstadt treffen. Ich habe mich natürlich sehr gefreut, da ich doch den einen oder anderen Akteur aus der Panther-Mannschaft kenne beziehungsweise ich dort zwei sehr schöne Jahre mit dem Höhepunkt Meisterschaft verbracht habe.
Wie schätzen Sie die Panther als Kontrahenten ein?
Oblinger: Nun, wenn man auf die Endtabelle der Hauptrunde blickt, sieht man, dass beide Teams nach 52 Partien die gleiche Punktzahl aufweisen. Daher gehe ich davon aus, dass es eine sehr ausgeglichene Serie wird, bei der sich am Ende das Team durchsetzen wird, das die Kleinigkeiten besser macht.
Die Panther haben in der Hauptrunde drei von vier Begegnungen gewonnen. Steckt diese negative Bilanz bei euch Haie-Spielern im Hinterkopf?
Oblinger: Nein, definitiv nicht! Ich habe in meiner Karriere schon beides erlebt: Nach etlichen Siegen in der Punktrunde sind wir dann in den Playoffs ausgeschieden – und umgekehrt! Playoffs haben immer ihre eigenen Regeln. Egal, was vorher war: Es geht wieder bei Null los.
Um nochmals bei der Hauptrunde zu bleiben: Die Haie haben diese auf dem vierten Platz beendet! Wie würden Sie den Saisonverlauf Ihrer Truppe beschreiben?
Oblinger: Ich glaube, dass wir insgesamt betrachtet eine konstante Spielzeit absolviert haben. Den Großteil der Saison standen wir unter den „Top Sechs“ und haben uns sogar zum Ende hin nochmals gesteigert. Klar, wenn Mannheim oder München ein derartiges Jahr wie dieses spielen, ist es immer schwer, in diese Phalanx einzubrechen.
Dennoch gab es Mitte Januar einen Trainerwechsel. Für Peter Draisaitl übernahm Dan Lacroix. Was hat sich seitdem geändert?
Oblinger: Ich bin der Meinung, dass wir nun etwas strukturierter spielen. Eine der Stärken von Dan ist es zudem, dass er uns immer sehr gut auf den jeweiligen Gegner einstellt. Aber auch das Forechecking haben wir nochmals verbessert. Das wird man sicherlich auch in den Playoffs wieder sehen.
Sie absolvieren momentan Ihre erste Saison bei den Kölner Haien! Wie fällt denn Ihr bisheriges persönliches Fazit aus?
Oblinger: Sicherlich positiv! Ich habe meine Rolle innerhalb des Teams gefunden. Während der Saison habe ich quasi in allen vier Reihen mal gespielt – unter anderem als Mittelstürmer zwischen zwei Youngsters, was ja normalerweise nicht unbedingt meine Position ist. Aber auch das hat mich weitergebracht. Insgesamt würde ich daher schon von einer individuell sehr guten Saison sprechen.
Kommen wir wieder zurück auf das Thema Playoffs: Das letzte Duell zwischen Panthern und Haien datiert aus dem Jahr 2014. Damals standen Sie noch aufseiten der Oberbayern! Welche Erinnerungen haben Sie noch an diese unglaubliche Finalserie, an deren Ende die deutsche Meisterschaft stand?
Oblinger: Es war zweifelsohne die geilste Zeit, die ich in meiner bisherigen Karriere erleben durfte. Man steht im Finale – dann kommt es zu Spiel sieben und krönt das Ganze auch noch mit dem Titel! Das sind Momente, die man sein Leben lang nicht vergessen wird und an die man sich immer wieder gerne erinnert. Das war schon einmalig.
Aus der damaligen Meister-Mannschaft der Panther sind aktuell nur noch Timo Pielmeier und Thomas Greilinger übrig. Haben Sie nach wie vor Kontakt zu diesem Duo?
Oblinger: Ja, definitiv. Mit Thomas Greilinger ist vom Teamkollegen eine echte Freundschaft entstanden. Wir telefonieren und besuchen uns regelmäßig oder waren mit unseren Familien auch schon gemeinsam im Urlaub. Aber auch mit Pille“ hatte ich zuletzt eine lustige Begebenheit. In der Februar-Pause war ich mit meiner Frau zur Erholung in Berchtesgaden – und Timo war zufällig im gleichen Hotel (lacht). Dementsprechend groß war die Freude über das Wiedersehen.
Ihr Kumpel Thomas Greilinger beweist auch im „zarten“ Alter von 37 Jahren, dass er nach wie vor problemlos in der DEL mithalten kann. Sind Sie von seinen Leistungen irgendwie überrascht?
Oblinger: Über den „Greile“ muss man nicht viel sagen! Was er für den ERC Ingolstadt geleistet beziehungsweise auf dem Eis abgeliefert hat, ist einfach unglaublich. Als ich selbst noch ein junger Spieler war, habe ich versucht, mir möglichst viel von ihm abzuschauen. Es ist schlichtweg beeindruckend, wenn man seine gesamte Karriere betrachtet.
Warum werden sich die Kölner Haie in Ihren Augen gegen Thomas Greilinger und seinen ERC Ingolstadt durchsetzen?
Oblinger: Nun, wir haben seit Saisonbeginn einen extrem guten Teamspirit, wie ich ihn bislang nur selten erlebt habe. Ich kann mir beispielsweise vorstellen, mit jedem Mitspieler auswärts ein Hotelzimmer zu teilen – und das ist nicht immer so! Darüber hinaus haben wir in der Hauptrunde unzählige Male einen Rückstand noch umgebogen und sind als Sieger vom Eis gegangen. Wenn es uns gelingt, das abzurufen, was wir können, werden wir diese Serie auch gewinnen.
Vorausgesetzt, die Haie würden sich in dieser Serie tatsächlich durchsetzen, wäre damit auch die DEL-Karriere Ihres Freundes Thomas Greilinger beendet. Hätten Sie diesbezüglich kein schlechtes Gewissen?
Oblinger: (lacht) Nein, nicht wirklich! Ich hoffe, wie gesagt, dass wir diese Serie zu unseren Gunsten entscheiden und es somit für den „Greile“ eine kurze letzte Playoff-Runde wird. Abgesehen davon wäre ich ja dann bei seinem letzten DEL-Match dabei. Das wäre schon eine coole Sache und würde mich freuen.
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