Ausreden und Lamentieren verboten
Beim heutigen Testspiel gegen die Adler Mannheim in Regensburg müssen die Panther auf vier Akteure verzichten. Für Trainer Larry Huras ist dies aber kein Problem
Rund vier Wochen ist Larry Huras mittlerweile als Cheftrainer bei seinem neuen Verein ERC Ingolstadt tätig. Auch wenn seine Spieler und er „immer noch etwas in der gegenseitigen Kennenlernphase“ (Huras) sind – eines dürfte mittlerweile auch der letzte seiner Akteure gemerkt haben: Ausreden oder Lamentieren kann der 59-Jährige so gar nicht ab.
Beispiel gefällig? Auch bei der gestrigen Trainingseinheit in der Saturn-Arena waren die Reihen auf dem Eis doch ziemlich gelichtet. Neben Petr Taticek, der sich immer noch mit einer Schleimbeutel-Entzündung im rechten Ellenbogen herumplagt und deshalb auch eine dicke Bandage um den Arm tragen muss, fehlten auch Patrick Hager (Gehirnerschütterung), Björn Barta (Oberschenkel-Probleme) und Benedikt Schopper (Schulterprellung). „Natürlich ist es für einen Trainer immer die Ideal-Vorstellung, bei jedem Training und Spiel alle Akteure auf dem Eis zu haben. Doch wie oft ist das während einer Saison tatsächlich der Fall?“, fragt Huras.
Lob für Stürmer Marc Schmidpeter
Auch dass er im heutigen Testspiel in Regensburg (19.30 Uhr) gegen den DEL-Konkurrenten Adler Mannheim auf dieses Quartett verzichten muss, nimmt der Kanadier gelassen zur Kenntnis: „Wenn ein Spieler ausfällt, dann ist es gleichzeitig für einen anderen eine gute Möglichkeit, sich entsprechend zu zeigen und auf sich aufmerksam zu machen.“ Beispielsweise so, wie es der 19-jährige Angreifer Marco Schmidpeter, der vom Kooperationspartner SV Landshut kam, in den bisherigen vier Auftritten (gegen Landshut, Graz, Ostrava und Lappeenranta) tat. „Marc hat bislang sehr ordentliche Leistungen abgeliefert und sich seine Eiszeiten damit auch verdient“, erklärt Huras, der vor allem den beiden Champions-League-Partien in Ostrava (1:5) und gegen Lappeenranta (4:1) große Bedeutung beimisst.
„Jede Mannschaft hat letztlich ihren eigenen Stil – egal ob sie aus Tschechien, Finnland oder Deutschland kommt. Und wenn du die Möglichkeit hast, auf diesem hohen Niveau zu spielen, dann bringt dich das als Team definitiv weiter“, so der Ingolstädter Headcoach. Den besten Beweis traten seine Schützlinge zuletzt gegen den finnischen Vertreter aus Lappeenranta an. „Während wir zuvor gegen Ostrava nur phasenweise gut gespielt haben, war ich mit der Vorstellung meiner Mannschaft zwei Tage später sehr zufrieden. Da sind wir insgesamt wesentlich konstanter aufgetreten und haben unseren Spielplan auch gut in die Tat umgesetzt“, resümiert Huras, der künftig mit seiner Truppe „agieren, statt reagieren“ möchte: „Unser Ziel muss es sein, das Geschehen auf dem Eis zu diktieren, zu dominieren und die Richtung vorzugeben. Gegen Ostrava war das alles noch viel zu passiv und zu abwartend.“
Wiedersehen mit zwei alten Bekannten
Einen weiteren Fingerzeig, wie weit seine Mannschaft diese Vorgaben bereits verinnerlicht hat, erwartet sich Huras heute Abend im Duell mit den Adlern Mannheim. Dabei wird er neben seinem ehemaligen Angreifer Glen Metropolit (beide arbeiten beim HC Lugano zusammen) noch auf einen weiteren Bekannten treffen: den neuen Adler-Coach Geoff Ward! „Ich kenne Geoff schon seit vielen Jahren“, sagt Huras und schiebt mit einem Augenzwinkern und Lächeln hinterher: „Wir spielen heute quasi gegen die deutschen Boston Bruins.“ Zur Erklärung: Von 2007 bis 2014 arbeitete Ward als Assistant-Coach bei den Bruins.
Während Huras – wie bereits erwähnt – auf sein Verletzten-Quartett verzichten muss („Wir hoffen, dass alle Jungs bis zum nächsten CHL-Match am 5. September in Zug wieder in den Kader zurückkehren“), wird wohl „Back-up“-Torhüter Marco Eisenhut in Kürze seine erste echte Bewährungschance erhalten. „Ich gehe davon aus, dass er entweder gegen Mannheim oder am Samstag gegen Wien zum Einsatz kommen wird“, erklärt Huras.
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