Brett Olson: „Wir haben es in der eigenen Hand“
Im Lager des ERC Ingolstadt gibt man sich vor dem entscheidenden Wochenende in Iserlohn und gegen Straubing sichtlich selbstbewusst. Was sich im Vergleich zu den vergangenen Partien ändern muss
Die Ausgangslage ist klar: Zwei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde belegt der ERC Ingolstadt im Klassement der Deutschen Eishockey-Liga Platz sechs. Eine Position, die bekanntlich die direkte Qualifikation für die Playoffs bedeuten würde. Einziges „Problem“: Nach dem zurückliegenden punktlosen Wochenende mit den Niederlagen gegen die Eisbären Berlin (2:3) und RedBull München (2:3) ist der Vorsprung auf den Tabellensiebten Straubing Tigers auf zwei Zähler zusammengeschmolzen (siehe auch Restprogramm).
Doch anstatt in Unruhe oder gar Panik vor den beiden finalen Begegnungen am Freitag in Iserlohn (19.30 Uhr) sowie am Sonntag (14 Uhr) in der heimischen Saturn-Arena gegen eben jene Straubing Tigers, ist man im Umfeld der Panther darum bemüht, Optimismus und Selbstbewusstsein zu versprühen. „Ganz nüchtern betrachtet haben wir es nach wie vor in der eigenen Hand, die Hauptrunde unter den ’Top Sechs’ zu beenden“, weiß Angreifer Brett Olson und fügt hinzu: „Das ist deutlich positiver und angenehmer, als auf die Ergebnisse der Konkurrenz angewiesen zu sein. Von dem her befinden wir uns in einer durchaus komfortablen Situation.“ Dass sein Team an diesem Wochenende nicht nur Worte, sondern vor allem Taten sprechen lassen muss, dessen ist sich Olson freilich bewusst. „Wir müssen ganz einfach unseren Job auf dem Eis machen – und zwar sowohl individuell als auch im Team. Gerade jetzt, wo es in die heiße Saisonphase geht, darf es keine Ausreden mehr geben“, so der US-Amerikaner.
Dass es bei den Panthern speziell nach der Länderspiel-Pause auf dem Eis in einigen Bereichen deutlich Luft nach oben gibt, davon konnte beziehungsweise musste sich Olson in den vergangenen beiden Partien gegen Berlin sowie in München von der Tribüne aus überzeugen. Zur Erinnerung: Der 32-jährige Stürmer, den sein Headcoach Doug Shedden als „einen der besten Zwei-Wege-Center in der DEL“ adelt, wurde für seine Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Schwenningen (4:1) zur allgemeinen Überraschung für zwei Begegnungen aus dem Verkehr gezogen. „Wenn du deinem Team in dieser entscheidenden Phase einer Spielzeit nicht helfen kannst, dann ist das schon extrem bitter“, berichtet Olson, für den es persönlich sogar „die bislang schwersten Momente im bisherigen Saisonverlauf“ waren.
Um die zuletzt schwächelnde Offensive (nur elf Treffer in fünf Partien; davon vier Tore gegen Schwenningen) wieder in Schwung zu bringen, müsse vor allem das Powerplay ins Laufen kommen. „Gerade zu Beginn der Saison hat unser Überzahlspiel hervorragend funktioniert. Wir müssen uns darauf zurückbesinnen und auf die einfachen Dinge konzentrieren“, fordert Olson, der weiß: „Gelingen uns ein oder zwei Treffer im Powerplay, dann fällt auch das Toreschießen bei Fünf-gegen-Fünf deutlich leichter.“ Ein weiteres Hauptaugenmerk gelte es zudem auf die Disziplin zu legen. „Nachdem man auf der Strafbank bekanntlich keine Spiele gewinnen kann, müssen wir versuchen, uns so gut wie möglich davon fernzuhalten. Selbst wenn du kein Gegentor in diesen Situationen bekommst, ist es schwierig, den notwendigen Rhythmus im weiteren Verlauf zu finden“, sagt Olson.
Deutliche Worte, die sich vor allem sein Teamkollege Ryan Garbutt zu Herzen nehmen sollte. Gerade im Duell mit den Eisbären Berlin (2:3) leistete der kanadische Angreifer seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er nicht nur zweimal in eigener Unterzahl Strafen in der gegnerischen Zone kassierte, sondern auch noch unmittelbar nach dem gegnerischen 2:1-Führungstreffer für eine Unbeherrschtheit zwei plus zwei Minuten aufgebrummt bekam. Zuletzt gegen München verbrachte er insgesamt vier Minuten in der „Kühlbox“.
„Natürlich ist uns deutlich bewusst, dass Garbutt zuletzt einige unnötige Strafen genommen und damit das Team geschwächt hat“, meint Panther-Trainer Shedden, der jedoch gleichzeitig auch an die Unparteiischen appelliert: „Ich denke, die Schiedsrichter sollten in jedem Spiel jede Situation neu beurteilen. Wenn man Entscheidungen aufgrund der Vergangenheit eines Spielers wie im Fall Garbutt trifft, dann ist das diesem Akteur gegenüber nicht fair.“
Nachdem mittlerweile auch die Sperre von Olson abgelaufen ist, kann Shedden am Freitag in Iserlohn auf seinen vollständigen Kader zurückgreifen. Auch wenn sich der 57-Jährige noch nicht endgültig festlegen wollte, wer im Sauerland den ERCI-Kasten hüten wird (Shedden: „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass beide Goalies an diesem Wochenende zum Einsatz kommen werden.“), deutet vieles auf Timo Pielmeier hin. In diesem Fall käme Jochen Reimer wohl am Sonntag im möglichen „Finale“ um Platz sechs gegen die Straubing Tigers zum Einsatz.
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